Die Umgebung wird geprägt durch Bebauungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit traufständigen zwei- bis dreigeschossigen Gebäuden mit Sattel- bzw. Mansarddächern. Die meisten historischen Gebäude besitzen reichhaltig gegliederte Fassaden mit Fenstergewänden, Gesimsbändern und Sockelausbildungen.
Nach dem Abbruch des bestehenden Werkstattgebäudes kam zu einer Grundstückseite eine historische Natursteinwand zum Vorschein. Diese Tatsache, aber auch die gewünschte kompakte Erschließungsform führte dazu, dass eine schmale lineare Erschließung mit innen liegendem Treppenhaus gewählt wurde, so kann diese historische Natursteinwand in kompletter Höhe freigelegt und sichtbar gemacht werden. Flurzone, Treppe und Bäder sind jeweils linear auf der Nordseite im Innenbereich angeordnet – so entsteht eine durchgehende, zusammenhängende, variabel nutzbare Fläche auf allen Geschossen.
Das Tragsystem beschränkt sich auf zwei Stahlstützen, die frei im Raum angeordnet sind, ansonsten ist eine freie Festlegung von Raumstrukturen möglich. Für den Innenausbau wurden lediglich leichte Trennwände verwendet, so konnte jedes Geschoss individuell gestaltet werden. Die Nutzung des Erdgeschosses wurde erst kurz vor Fertigstellung des Gebäudes festgelegt, was durch die variable Raumstruktur möglich war. Dieses wird im Moment als Galerie für Moderne Kunst genutzt.
Da das Grundstück dreiseitig von Gebäuden umschlossen ist, kann eine Belichtung lediglich über den anschließenden Hof und die Straßenseite stattfinden. Zum Hof wurde deshalb eine komplette Verglasung gewählt, zur Straßenseite eine Belichtung mit Einzelfenstern.
Die straßenseitige Fassade nimmt die horizontale Bänderung der Nachbarfassaden auf, des Weiteren hohe schmale Öffnungen sowie Einzelöffnungen. Weiterhin werden historisch alte Holzklappläden mit neuen Metalllamellen interpretiert. Der Putz und die Farbgebung mit einem historischen Rotton, gehen ebenfalls direkt auf die historische Umgebung ein. Die Materialität und Farbigkeit beschränkt sich auf wenige Elemente, im Innenbereich wurden durchgehend Naturschieferbeläge für alle Bodenflächen und Treppen verwendet, die Wand- und Deckenflächen sind in weiß gehalten. Bei den historischen Elementen wurde jeweils die Substanz gesichert und nicht ausgebessert. Einzelbauteile, wie Gesimsbänder und Klappläden sind farblich akzentuiert herausgehoben.