Hierbei handelt es sich um eine ca. 36 m frei gespannte (Spann)Stahlbeton - Brückenkonstruktion, bei der das Obergeschoss quasi als geschosshoher Kastenträger auf zwei seitlichen Widerlagern (jeweils mit WC's und Treppenaufgang) ruht. Somit entsteht im Erdgeschoss der gewünschte stützenfreie und damit flexible Großraum für die Ausstellung der firmeneigenen Glas - Interieurprodukte. Der maximalen Offenheit zur Straßenseite hin steht der introvertierte Bürotrakt im Obergeschoss gegenüber. Zwei mit Hängepflanzen versehene, oberbelichtete Grünhöfe strukturieren die Verwaltungsräumlichkeiten und stoßen bis ins Erdgeschoss durch, sodass sich spannende räumliche Verschränkungen und eine differenzierte Tageslichtführung ergeben.
Umhüllt wird der gesamte Betonkern durch einen von oben abgehängten Isolierglas - Vorhang mit vierseitigem Umgang, der den innovativen Charakter des Unternehmens nach außen hin ebenso spürbar werden lässt wie der Glaseinsatz im Innenbereich u. a. für Wandverkleidungen, Trennwände, Türen und Böden. Insgesamt generiert sich die sinnliche Gebäudeatmosphäre aus dem bewusst eingesetzten Kontrast von transparenten Glasflächen und massiven, bergenden Betongefäßen; erst die Symbiose der beiden Hauptmaterialien verdeutlicht die Ambivalenz von Glas: weich und hart, hell und dunkel, transparent und undurchsichtig, leicht und schwer, materiell und immateriell.
Im kargen Materialkanon stellen lediglich die weichen Schallschutz - Filzlamellen an den Rohbetondecken und die eigens für das Gebäude maßgeschneiderten Einbaumöbel aus schwarz eingefärbtem MDF eine Ergänzung dar; die minimalistische Materialisierung zeigt sich auch an den Freianlagen, wo der inmitten einer Kiesfläche platzierte Baukörper von gereihten Laubbäumen als Filter zur Straße hin geschirmt wird. Gerade durch die sich ins Gebäude hineinziehende Bekiesung, aber auch durch Glasböden und Glasdächer in diesem Übergangsbereich verwischt sich die Grenze zwischen Interieur und Exterieur.
Während beim neuen Gebäude unter Tags die Außenglashaut im Vordergrund steht und das Spiel mit dem Licht zu verschiedenen Tageszeiten und bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen aufnimmt, also die unterschiedlichtsten Stimmungen generiert, vollzieht sich bei Nacht praktisch eine Art Metamorphose : die Glashaut verschwindet durch die künstliche Illumination praktisch gänzlich und offenbart den statisch gewagten inneren Massivkern, der in Umkehrung zur Tagwirkung eine kristalline Anmutung erfährt.