städtebauliches Chaos verwandelt. Der siegreiche Entwurf der Nickl & Partner Architekten AG griff die ursprüngliche Idee eines Krankenhauses im Park wieder auf: Dachgärten verbinden sich mit einer für den gesamten Stadtteil
nutzbaren Parklandschaft, die die Qualität des Außenraums auch ins Innere bringen. Die Modularität des Grundrisses ermöglicht dem Krankenhaus Raum für zukünftige Entwicklungen, ohne die Grundstrukturen zu zerstören.
Architekt Prof. Hans Nickl äußert sich zum Planungskonzept:
Ihr Konzept für das Kaiser-Franz-Josef-Spital hat bei einem internationalen Wettbewerb 2008 überzeugt - was war Ihre Leitidee für den Entwurf?
Die Stärke unseres Entwurfes lag sicherlich unter anderem in dem Aufzeigen einer zukunfts orientierten Entwicklungs perspektive. Indem wir das neue Mutter-Kind- und OP-Zentrum in einem modularen Komplex in die
Zentralachse der historischen Anlage stellen, bietet sich aktuell die Möglichkeit sinnvoller Verknüpfungen mit den Bestands gebäuden wie auch perspektivisch das Potenzial, den Neubau zu erweitern.
Das Kaiser-Franz-Josef-Spital ist sehr traditionsreich. Wie haben Sie es geschafft, respektvoll mit dem Bestand umzugehen?
Das Gelände des KFJ wurde am Ende des 19. Jahrhunderts als klassisches Pavillonkrankenhaus geplant. Das heißt, einzelne Pavillonbauten liegen achsensymmetrisch in einer begrünten Parklandschaft. Diesen Kerngedanken haben wir aufgegriffen und neu interpretiert. Die stark interagierenden Betriebsabläufe moderner Krankenhäuser erlauben es zwar heute nicht mehr, einzelne Stationen in kleinformatigen Baukörpern isoliert in die Landschaft zu stellen, dennoch haben wir den Neubau als "Krankenhaus im Park" angelegt.
Allerdings wurde der "Pavillon" als eine Kette von Pflegepavillons auf die unteren zwei Funktionsgeschosse gesetzt. Zwischen den Volumen entsteht eine Dachlandschaft von Terrassen, Höfen und Gärten für Patienten und Personal.
In einer Großstadt wie Wien ist der städtebauliche Kontext besonders wichtig. Wie haben Sie diese Aufgabe gelöst?
Der Campus des KFJ hat in der Vergangenheit ein isoliertes Eigenleben geführt. Wir haben ihn zur südlichen Begrenzungsstraße hin aufgemacht und lassen damit das Quartier von der Grünanlage des Krankenhauses profi tieren. Das hat auch einen symbolischen Charakter. Das Sozialmedizinische Zentrum Süd öffnet sich damit spürbar zur Nachbarschaft.
Objekte im Gesundheitswesen zu realisieren erfordert viel Abstimmung und Rücksichtnahme auf die Patienten, Ärzte, Mitarbeiter und Besucher. Wie ließen sich diese unterschiedlichen Bedürfnisse fi ltern und integrieren?
In dem Wiener Projekt wurde eine intensive Kultur der Nutzermitbestimmung gepfl egt. In jeder relevanten Planungsrunde waren Personal- und Patientenvertreter anwesend, die Entscheidungen besonders den Innenausbau und die Betriebsabläufe betreffend mittragen konnten. Geholfen hat mit Sicherheit auch unsere langjährige Erfahrung im Krankenhausbau.