Die Genossenschaft KARL hat im Jahr 2019 im Zuge eines Konzeptverfahrens der Stadt Bremen den Zuschlag für das Grundstück an der Friedrich-Karl-Straße erhalten. Das Wohnprojekt befindet sich im neuen Hulsberg-Viertel in direkter Nachbarschaft zu historischen Bestandsgebäuden des alten Klinikums Bremen-Mitte.
Die Genossenschaft KARL, bestehend aus 50 Erwachsenen zwischen Mitte 30 und Anfang 70 sowie 20 Kindern und Jugendlichen, hat ihren Grundsatz „solidarisch bauen und wohnen“ verwirklicht und ein sehr integratives Gebäude geschaffen.
Mit dem Kauf des städtischen Grundstückes hat sich die Genossenschaft für die im Konzeptverfahren vereinbarte solidarische Nutzung auf Dauer verpflichtet. Das Projekt wirkt aktiv der Spekulation mit Wohnraum entgegen und sichert bezahlbare Mieten in der Stadt, weil die Wohnungen genossenschaftlich genutzt und somit langfristig dem Markt entzogen werden. Die Mieten werden von den Bewohner*innen jährlich betrachtet und je nach Einkommenssituation angepasst.
Der lange viergeschossige Baukörper mit Staffelgeschoss wird durch zwei Eingänge gegliedert und bildet hofseitig einen Laubengang aus, der alle Wohnungen und Gemeinschaftsräume verbindet.
Wohnungsmix
Die 29 Wohneinheiten sind zwischen 35 und 109 m2 groß und bieten der diversen, generationsübergreifenden Genossenschaft einen vielfältigen Wohnungsmix.
Es lassen sich drei Grundrisstypen unterscheiden: Die Wohngemeinschaft am Kopf des Gebäudes, die durchgesteckten Wohnungen am kommunikativen Laubengang und die etwas abgesetzten Familienwohnungen zum Quartiersplatz.
Solidarische und individuelle Gestaltung
Das kostengünstig errichtete Wohnprojekt verbindet und realisiert genossenschaftliche und inklusive Themen. Die Erschließung des Gebäudes sowie alle Gemeinschaftsflächen sind barrierefrei und rollstuhlfreundlich, eine Wohnung ist rollstuhlgerecht. Im 1.Obergeschoss befindet sich eine Inklusions-WG (geförderter Wohnraum).
Die halb-privaten Laubengänge verbinden die Begegnungsflächen, Rückzugsorte und Wohnbereiche miteinander und können von den Bewohner*innen individuell gestaltet werden. Der Laubengang bildet als offene Kommunikationszone zum Hof eine belebte, nachbarschaftliche Fassade aus und wird vor allem von den Kindern als vertikaler gemeinschaftlicher Raum genutzt.
Große Spannweiten ermöglichen eine hohe Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Ein einheitlicher, inklusiver Ausbaustandard macht die Wohnungen geeignet für einen Tausch zu einem späteren Zeitpunkt – etwa bei veränderten Lebensverhältnissen oder Bedürfnissen, zum Beispiel nach dem Auszug von Kindern.