Die neue Halle wurde notwendig, da die alte Kelterhalle durch die vollzogene Erweiterung der Rebfläche nicht mehr die notwendigen Kapazitäten bieten konnte. Im Zuge dieser Expansion wurde das Gesamtkonzept fürs Gut erstellt, das neben der Halle und der geplanten Vinothek auch die Erneuerung der Außenanlagen, der Wirtschaftshöfe und der Außenwände von Teilen des Bestands umfasste. Alle Neubauten sind dabei aus Sichtbeton. Um die bebaubare Fläche maximal auszunutzen, wurde die neue Kelterhalle direkt an die sogenannte „Blumenhalle“ angebaut. Diese dient zukünftig als Tanklager und ist – als gestalterischer Kontrapunkt zum Beton - mit 4x1,25m Cortenstahlplatten verkleidet. Beim Entwurf der Kelterhalle hat man sich sowohl an der bestehenden Gebäudehöhe der Blumenhalle, am bestehenden Geländeniveau und der Vorgabe von 5,50m maximaler Höhe auf der Grundstücksgrenze orientiert. Entstanden ist somit ein rechteckiges Gebäude von 21x13m Grundfläche, das sich in seiner Höhenentwicklung mittig um 1,50 Meter, von hofseitig sieben Metern Höhe auf grenzseitig 5,50 Meter, abtreppt. Was hierdurch entsteht, ist eine Höhenentwicklung, die dem Kubus nichts an Kraft nimmt, ihn aber dynamisch, ja nahezu gefällig, ins Ensemble des Guts und des Ortskerns integriert.
Weitere Öffnungen sind mit den zwei notwendigen Türöffnungen und einem Sektionaltor ebenfalls sehr reduziert und schlicht gehalten. Ein über Eck laufender, festverglaster Sichtschlitz gibt Besuchern von der davor liegenden Terrasse Einblick in die Produktionsstätte.
Das Baufeld befindet sich in Ortsmitte des Weinbauortes Mühlhofen, einer traditionellen Pfälzer Weinbaugemeinde. Der Bestand des Guts entspricht der romantischen Vorstellung, es ist ein traditionelles Gut mit viel Fachwerk und Sandsteinmauern, die von Wein- und Rosenranken geziert werden. Die Erstellung des Neubaus, die mit der straßenseitig gelegenen Vinothek das Nebeneinander von zeitgenössischer und traditioneller Architektur im Ortskern verankern wird, ist also nicht nur die symbolhafte Trennung zwischen privatem Lebensraum und dem Arbeitsplatz, sondern auch ein harter Schnitt, der nicht für alle Bewohner des kleinen Orts leicht zu verdauen ist.