Unser Konzept stellt eine umfassende Unterstützung für Alleinerziehende in schwierigen Lebenslagen in den Mittelpunkt – insbesondere für Mütter, die vor häuslicher Gewalt fliehen oder keine familiäre Unterstützung erfahren. Den Impuls dazu lieferte ein persönliches Interview mit einer Betroffenen, die als 16-Jährige unzufrieden auf ihre Unterbringung durch das Jugendamt zurückblickte. Sie fühlte sich trotz psychologischer Betreuung allein gelassen, hatte keinen Anschluss zu den anderen Bewohner:innen und empfand die Institution als kalt und unpersönlich.
Genau hier setzt unser Projekt an: Wir schaffen kleine, private Wohneinheiten, ergänzt durch eine Vielzahl an Gemeinschafts- und Arbeitsbereichen, die den Bedürfnissen der Eltern und Kinder gerecht werden – von offenen Arbeitsräumen mit Sichtverbindung zu altersgerechten Spielzonen bis hin zu Rückzugsorten. Die Betreuung wird durch ein umfassendes Netzwerk an Unterstützungsangeboten ergänzt: psychotherapeutische Begleitung, Erziehungsberatung, Rechtsbeistand sowie Pflegehilfe für Schwangere und junge Mütter. Unser Ziel ist es, den Bewohner:innen einen geschützten Raum für bis zu zwei Jahre zu bieten, in dem sie sich neu orientieren und stabilisieren können – sei es durch Wohnungssuche, Ausbildung oder Arbeitsaufnahme.
Der Sicherheitsaspekt spielt dabei eine zentrale Rolle: Eine kontrollierte Eingangssituation mit Rezeption, individueller Zugangskarte und Anmeldung schafft Vertrauen und Schutz. Die besondere bauliche Lage des Kopfbau Ost – abgegrenzt vom städtischen Umfeld – wird dabei bewusst genutzt, um einen geschützten Raum zu etablieren, ohne soziale Isolation zu fördern. Über Gemeinschaftsterrassen und einen Dachgarten erhalten die Bewohner:innen Zugang zu frischer Luft und Austausch, ohne die geschützte Zone verlassen zu müssen. Die räumliche Nähe erlaubt gegenseitige Unterstützung, etwa bei der Kinderbetreuung – nicht als Verpflichtung, sondern als Möglichkeit zur Selbstermächtigung und solidarischem Miteinander.
Unser Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen Gemeinschaft und Privatsphäre zu schaffen und gleichzeitig ein Höchstmaß an Sicherheit zu gewährleisten – und so ein altes, vernachlässigtes Gebäude in einen Ort für neue Anfänge zu verwandeln.
Aufgabenstellung: Transformation des Kopfbau Ost (Flughafen Tempelhof Berlin) in ein Gebäude mit temporärem Wohnen und einer zusätzlichen Nutzung.