Kurzfassung
Schon in den ersten Tagen ihres Lebens beginnen Kinder zu lernen – und dieser Prozess hört nie auf. Umso wichtiger ist es heutzutage, moderne pädagogische Umgebungen zu schaffen, welche nicht nur funktional, sondern auch inspirierend sind. Die Gemeinde Gaal in der Steiermark besitzt einen Kindergarten, welcher jedoch nur „zweckmäßig“ wirkt und architektonisch wenig ansprechend ist. Diese räumlichen Gegebenheiten schränken die Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder ein und stellen zudem eine Hemmschwelle für kreatives Lernen dar. Außerdem gibt es in der Gemeinde betreute Wohnungen, welche jedoch isoliert erscheinen und kaum gemeinschaftsfördernde Strukturen bieten. Dadurch leben die älteren Generationen vorwiegend allein und haben nur begrenzte Möglichkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen.
Ziel der Arbeit war es, diese Lücke zu schließen und diese beiden verschiedenen Nutzungen miteinander zu kombinieren, um somit ein Bauwerk zu schaffen, welches die beschriebenen Herausforderungen bewältigt und die Gemeinschaft zwischen den Generationen stärkt.
Im ersten Schritt wurden mögliche Standorte analysiert, sowie diverse pädagogische Grundlagen erarbeitet. Es stand im Vordergrund, dass der Entwurf sowohl gemeinschaftsfördernde Bereiche als auch Rückzugsorte für die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen bietet. Doch der Entwurf geht über das Bauwerk hinaus: Durch flexible Raumkonzepte wird das Projekt zu einem Treffpunkt für die Gesamte Gemeinde. Die multifunktionalen Räumlichkeiten ermöglichen somit eine externe Nutzung, wodurch sich der Baukomplex zum sozialen Knotenpunkt entwickelt.
Das entwickelte Konzept schafft folglich eine Architektur des Miteinanders – ein Ort, an dem Jung und Alt nicht nebeneinander, sondern miteinander leben und voneinander lernen. Der Entwurf bietet nicht nur eine zukunftsorientierte Lösung für die Gemeinde Gaal, vielmehr kann er auch als Modell für ähnliche ländliche Regionen dienen. Somit wird der Gesellschaftsspaltung zwischen den Generationen entgegengewirkt und ältere Menschen werden wieder stärker in das alltägliche Leben eingebunden. Die Maxime „Jung trifft Alt“ wird dabei nicht nur architektonisch, sondern auch gesellschaftlich spürbar.
Hintergrund
Bereits in den ersten Tagen ihres Lebens beginnen Kinder zu lernen. Infolgedessen ist eine frühzeitige Förderung von entscheidender Bedeutung. Ab einem bestimmten Alter spielen nicht nur die Erziehungsberechtigten in der frühkindlichen Bildung eine große Rolle, sondern auch andere pädagogische Umgebungen und Lernorte. Demnach ist es von zunehmender Relevanz, dass moderne pädagogische Umgebungen in den Bildungseinrichtungen geschaffen werden, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, um diese optimal zu fördern.
Die Gemeinde Gaal, gelegen im österreichischen Bundesland Steiermark, besitzt einen kleinen Kindergarten – dieser wirkt jedoch trotz seiner Rolle als Bildungseinrichtung, architektonisch wenig ansprechend. Hinzukommend wird die aktuelle Einrichtung, unter anderem aufgrund der unzureichenden Innenausstattung, den modernen pädagogischen Erziehungskonzepten nicht gerecht. Das bildet wiederum eine Hemmschwelle für die optimale Entwicklung vieler Kinder, da ihnen in diesem Umfeld oft die Möglichkeit fehlt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Des Weiteren existiert in der Gemeinde ein betreutes Wohnhaus, welches jedoch vorwiegend individuelle Wohneinheiten umfasst. Das hat zu folge, dass die Bewohner:innen vorwiegend alleine sind und nur begrenzte Chancen haben, soziale Kontakte zu knüpfen. Fehlende gemeinsame Veranstaltungen und soziale Treffpunkte tragen dazu bei, dass eine lebendige Gemeinschaftsdynamik fehlt und Bewohnende somit isoliert sind, anstatt in einer unterstützenden Umgebung zu leben.
Es ergab sich somit die Möglichkeit, diese Lücke zu schließen und einen neuen Weg einzuschlagen. Die Gesamtsituation bietet die Gelegenheit, eine zeitgemäße betreute Wohnanlage zu schaffen und diese zwei, auf den ersten Blick sehr verschieden wirkenden Nutzungen, miteinander zu kombinieren.
Bestand
In der Gemeinde befindet sich ein bereits vorhandener Kindergarten, dessen Erweiterungsmöglichkeit aufgrund diverser Herausforderungen, im Rahmen der Masterarbeit geprüft wurde. Um das neue Konzept am Standort des Bestandes zu realisieren, müssten unter Anderem Teile des Landes umgewidmet werden. Dadurch zeigte sich, dass eine Erweiterung am Standort des aktuellen Kindergartens nicht zukunftsorientiert umsetzbar ist.
Standort
Nach Evaluierung potenzieller Grundstücke, für das geplante generationsübergreifende Projekt, fiel die Wahl auf das Areal „Kaltenegger“ in Bischoffeld, einem Ortsteil der Gemeinde Gaal. Diese Grundstücke bieten eine ideale Kombination aus Lage, Größe und Zukunftspotenzial. Sie befinden sich in einer wachsenden Einfamilienhaussiedlung, die im potenziellen zukünftigen Zentrum der Gemeinde liegt.
Funktionierendes Miteinander
Die Integration von Jung und Alt stellt die Herausforderung dar, Interaktionen zwischen den Generationen zu fördern und diese am besten auf natürliche Weise und ohne Zwang entstehen zu lassen. Damit das jedoch funktioniert, müssen räumliche und zeitliche Voraussetzungen geschaffen werden, die solche zufälligen Momente begünstigt. Es muss besonders auch darauf geachtet werden, dass es eine Balance zwischen den privaten Rückzugsorten und gemeinschaftlichen Bereichen gibt, welche den Austausch und das Lernen zwischen den Generationen fördert, ohne die jeweiligen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Um das zu schaffen, wurden Tagesabläufe von Jung und Alt analysiert und Schnittstellen gesucht, in welchen sich die Generationen sowohl zufällig als auch bewusst begegnen. Das Konzept soll somit eine harmonische und flexible Nutzung des Gebäudes ermöglichen, die den unterschiedlichen Wünschen der Nutzenden gerecht wird und ein positives Miteinander fördert.
Baukulturelle Transformation
Im Bezug auf die örtliche Baukultur wurden Bauernhöfe analysiert und sowohl in ihrer Anordnung untereinander als auch in ihrer Bauweise selbst untersucht. Zu den charakteristischen Merkmalen der Wirtschaftsgebäude der örtlichen Höfe zählt unter anderem die markante Fassadengliederung des Pfeilerstadls. Typisch für die Gemeinde Gaal, können die Fassaden der Pfeilerstadl in jeweils drei horizontale Ebenen geteilt werden. Der Unterteil - das Sockelgeschoss aus verputztem Mauerwerk; der mittlere Teil – das eigentliche Geschoss (häufig als Tenne genutzt) mit Pfeilern und dazwischenliegender Holzverschalung, sowie der obere Teil – das Dachgeschoss bzw. der Dachstuhl (immer in Holzausführung). Bei der Fassadengestaltung des Entwurfsprojektes wurden die markanten Merkmale des Pfeilerstadls aufgegriffen und neu interpretiert. Die Fassadenstruktur umfasst eine massive Sockelzone. Darüber wurden vertikale Elemente, welche an die traditionellen Pfeiler erinnern, in zeitgenössischer Form umgesetzt. Zwischen diesen „Pfeilern“ befindet sich eine vertikale Holzverschalung. Um ein abwechslungsreiches und sowohl geschlossenes als auch offenes Fassadenbild zu schaffen wurden innovative Schiebefaltläden für den Sonnenschutz in den oberen Geschossen verwendet. Aufgrund dieser Adaption der baukulturellen Elemente wird der Entwurf in den historischen Kontext der Gemeinde eingebettet, ohne dabei auf eine moderne architektonische Sprache zu verzichten.
BAUKOMPLEX
Freiraum + Begegnung
Die großzügigen Außenanlagen bieten Raum für Bewegung, Kreativität und Austausch zwischen Jung und Alt. Eine zentrale Rennbahn mit Schleifen und Kreuzungen lädt Kinder dazu ein, mit Rollern, Fahrrädern oder Tretfahrzeugen spielerisch aktiv zu sein. Innerhalb der Rennbahn entstehen Inseln mit vielfältigen Spiel- und Bewegungsangeboten, darunter Klettergerüste, Schaukeln, Trampoline und ein Sandkasten. Ein kleiner Sportbereich mit Tribünen ermöglicht generationsübergreifende Aktivitäten wie Tischtennis, Fußball oder Badminton. Zusätzlich gibt es eine Gerätehütte sowie eine großzügige Terrasse, die als Bindeglied zwischen den Außenbereichen von Jung und Alt dient. Hochbeete und Begegnungszonen fördern gemeinschaftliche Aktivitäten der älteren Generation. Die Außenanlagen bieten somit eine perfekte Balance zwischen, Begegnung, Kreativität und Gemeinschaft – ein Ort, an dem Jung und Alt gleichermaßen aktiv sein können und die Interaktion zwischen den Generationen gezielt gefördert wird.
Grundrisskonzept
Die ersten Entwurfsgedanken fokussierten sich auf die Konzeption einer zentralen Mitte – der sogenannten Stube – dem Herzstück eines traditionellen Bauernhofes. In einer klassischen bauernhöflichen Stube versammelte sich die gesamte Familie. Dieser Bereich sollte auch im Entwurfsprojekt ein Ort sein, an dem sich alle Nutzer:innen des Komplexes – egal ob Kinder, ältere Menschen, Mitarbeitende oder sogar Besucher:innen – sowohl zufällig, als auch gezielt begegnen können. Das Herzstück bzw. die Stube wurde als ein Raum konzipiert, welcher Interaktionen fördert, gemeinsame Aktivitäten ermöglicht und das Lernen voneinander unterstützt. Das Konzept sah vor, dass sich die öffentlichen Bereiche rund um das Zentrum verteilen, während jene Zonen mit zunehmender Privatsphäre weiter ins Innere der einzelnen Riegel verlagert werden, um somit Rückzugsorte zu schaffen. Beim Betreten der Einrichtung sollten zunächst jene öffentliche Bereiche vorgefunden werden, welche für alle Nutzer:innen frei zugänglich sind. Je weiter in die einzelnen Gebäuderiegel vorgedrungen wird, desto privater werden die Räumlichkeiten.
Funktionsverteilung
Der südliche Riegel beinhaltet im Erdgeschoss das Altersheim, während in den beiden Obergeschossen Altenwohnungen vorgesehen sind. Im östlichen Riegel befindet sich hauptsächlich der Kindergarten. In der Nähe des Zentrums befindet sich zudem ein Multifunktionsraum, welcher für unterschiedlichste Aktivitäten genutzt werden kann. Der nördlichste Riegel beinhaltet den Bewegungsraum, welcher für alle Nutzer:innen frei zugänglich ist, sowie einen Gruppenraum der Kinderkrippe. Alle drei Baukörper sind mit dem zentralen Herzstück des Gebäudes verbunden. Dieses Herzstück umfasst wichtige Funktionsbereiche, darunter die Leitung sowie den Küchen- und Speisebereich.
Flexibilität der Grundrisse
Im gesamten Bauwerk wurden mehrere Bereiche konzipiert, welche mit Akustikvorhängen flexibel an die jeweiligen Nutzungen angepasst werden können. Hierzu zählen das zentrale Herzstück, der Kindergarten, sowie der Bewegungsraum. So wird nicht nur die Individualität und die Kommunikation zwischen den Generationen gestärkt, sondern auch die Gemeinschaft und der Zusammenhalt. Die Stube bzw. das Herzstück ist beispielsweise so konzipiert, dass durch den Einsatz flexibel verwendbarer Akustikvorhänge eine Vielzahl von Szenarien und Aktivitäten ermöglicht werden kann. Diese multifunktionale Nutzung spart Platz und Ressourcen, da die Räume für verschiedene Zwecke, wie beispielsweise Gemeinderatssitzungen, Konzerte, Yoga-Kurse oder auch Bauernmärkte und ähnliches, auch außerhalb der regulären Nutzungszeiten genutzt werden können. Dadurch entsteht eine „Win-Win-Situation“ für alle Nutzer:innen, die Gemeinde, sowie andere lokale Vereine, wie z.B. die Landjugend oder der Alpenverein, welche von der vielfältigen Raumgestaltung profitieren können.
Schon in den ersten Tagen ihres Lebens beginnen Kinder zu lernen – und dieser Prozess hört nie auf. Umso wichtiger ist es heutzutage, moderne pädagogische Umgebungen zu schaffen, welche nicht nur funktional, sondern auch inspirierend sind. Die Gemeinde Gaal in der Steiermark besitzt einen Kindergarten, welcher jedoch nur „zweckmäßig“ wirkt und architektonisch wenig ansprechend ist. Diese räumlichen Gegebenheiten schränken die Entfaltungsmöglichkeiten der Kinder ein und stellen zudem eine Hemmschwelle für kreatives Lernen dar. Außerdem gibt es in der Gemeinde betreute Wohnungen, welche jedoch isoliert erscheinen und kaum gemeinschaftsfördernde Strukturen bieten. Dadurch leben die älteren Generationen vorwiegend allein und haben nur begrenzte Möglichkeiten, soziale Kontakte zu knüpfen.
Ziel der Arbeit war es, diese Lücke zu schließen und diese beiden verschiedenen Nutzungen miteinander zu kombinieren, um somit ein Bauwerk zu schaffen, welches die beschriebenen Herausforderungen bewältigt und die Gemeinschaft zwischen den Generationen stärkt.
Im ersten Schritt wurden mögliche Standorte analysiert, sowie diverse pädagogische Grundlagen erarbeitet. Es stand im Vordergrund, dass der Entwurf sowohl gemeinschaftsfördernde Bereiche als auch Rückzugsorte für die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen bietet. Doch der Entwurf geht über das Bauwerk hinaus: Durch flexible Raumkonzepte wird das Projekt zu einem Treffpunkt für die Gesamte Gemeinde. Die multifunktionalen Räumlichkeiten ermöglichen somit eine externe Nutzung, wodurch sich der Baukomplex zum sozialen Knotenpunkt entwickelt.
Das entwickelte Konzept schafft folglich eine Architektur des Miteinanders – ein Ort, an dem Jung und Alt nicht nebeneinander, sondern miteinander leben und voneinander lernen. Der Entwurf bietet nicht nur eine zukunftsorientierte Lösung für die Gemeinde Gaal, vielmehr kann er auch als Modell für ähnliche ländliche Regionen dienen. Somit wird der Gesellschaftsspaltung zwischen den Generationen entgegengewirkt und ältere Menschen werden wieder stärker in das alltägliche Leben eingebunden. Die Maxime „Jung trifft Alt“ wird dabei nicht nur architektonisch, sondern auch gesellschaftlich spürbar.
Hintergrund
Bereits in den ersten Tagen ihres Lebens beginnen Kinder zu lernen. Infolgedessen ist eine frühzeitige Förderung von entscheidender Bedeutung. Ab einem bestimmten Alter spielen nicht nur die Erziehungsberechtigten in der frühkindlichen Bildung eine große Rolle, sondern auch andere pädagogische Umgebungen und Lernorte. Demnach ist es von zunehmender Relevanz, dass moderne pädagogische Umgebungen in den Bildungseinrichtungen geschaffen werden, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden, um diese optimal zu fördern.
Die Gemeinde Gaal, gelegen im österreichischen Bundesland Steiermark, besitzt einen kleinen Kindergarten – dieser wirkt jedoch trotz seiner Rolle als Bildungseinrichtung, architektonisch wenig ansprechend. Hinzukommend wird die aktuelle Einrichtung, unter anderem aufgrund der unzureichenden Innenausstattung, den modernen pädagogischen Erziehungskonzepten nicht gerecht. Das bildet wiederum eine Hemmschwelle für die optimale Entwicklung vieler Kinder, da ihnen in diesem Umfeld oft die Möglichkeit fehlt, ihr volles Potenzial zu entfalten. Des Weiteren existiert in der Gemeinde ein betreutes Wohnhaus, welches jedoch vorwiegend individuelle Wohneinheiten umfasst. Das hat zu folge, dass die Bewohner:innen vorwiegend alleine sind und nur begrenzte Chancen haben, soziale Kontakte zu knüpfen. Fehlende gemeinsame Veranstaltungen und soziale Treffpunkte tragen dazu bei, dass eine lebendige Gemeinschaftsdynamik fehlt und Bewohnende somit isoliert sind, anstatt in einer unterstützenden Umgebung zu leben.
Es ergab sich somit die Möglichkeit, diese Lücke zu schließen und einen neuen Weg einzuschlagen. Die Gesamtsituation bietet die Gelegenheit, eine zeitgemäße betreute Wohnanlage zu schaffen und diese zwei, auf den ersten Blick sehr verschieden wirkenden Nutzungen, miteinander zu kombinieren.
Bestand
In der Gemeinde befindet sich ein bereits vorhandener Kindergarten, dessen Erweiterungsmöglichkeit aufgrund diverser Herausforderungen, im Rahmen der Masterarbeit geprüft wurde. Um das neue Konzept am Standort des Bestandes zu realisieren, müssten unter Anderem Teile des Landes umgewidmet werden. Dadurch zeigte sich, dass eine Erweiterung am Standort des aktuellen Kindergartens nicht zukunftsorientiert umsetzbar ist.
Standort
Nach Evaluierung potenzieller Grundstücke, für das geplante generationsübergreifende Projekt, fiel die Wahl auf das Areal „Kaltenegger“ in Bischoffeld, einem Ortsteil der Gemeinde Gaal. Diese Grundstücke bieten eine ideale Kombination aus Lage, Größe und Zukunftspotenzial. Sie befinden sich in einer wachsenden Einfamilienhaussiedlung, die im potenziellen zukünftigen Zentrum der Gemeinde liegt.
Funktionierendes Miteinander
Die Integration von Jung und Alt stellt die Herausforderung dar, Interaktionen zwischen den Generationen zu fördern und diese am besten auf natürliche Weise und ohne Zwang entstehen zu lassen. Damit das jedoch funktioniert, müssen räumliche und zeitliche Voraussetzungen geschaffen werden, die solche zufälligen Momente begünstigt. Es muss besonders auch darauf geachtet werden, dass es eine Balance zwischen den privaten Rückzugsorten und gemeinschaftlichen Bereichen gibt, welche den Austausch und das Lernen zwischen den Generationen fördert, ohne die jeweiligen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Um das zu schaffen, wurden Tagesabläufe von Jung und Alt analysiert und Schnittstellen gesucht, in welchen sich die Generationen sowohl zufällig als auch bewusst begegnen. Das Konzept soll somit eine harmonische und flexible Nutzung des Gebäudes ermöglichen, die den unterschiedlichen Wünschen der Nutzenden gerecht wird und ein positives Miteinander fördert.
Baukulturelle Transformation
Im Bezug auf die örtliche Baukultur wurden Bauernhöfe analysiert und sowohl in ihrer Anordnung untereinander als auch in ihrer Bauweise selbst untersucht. Zu den charakteristischen Merkmalen der Wirtschaftsgebäude der örtlichen Höfe zählt unter anderem die markante Fassadengliederung des Pfeilerstadls. Typisch für die Gemeinde Gaal, können die Fassaden der Pfeilerstadl in jeweils drei horizontale Ebenen geteilt werden. Der Unterteil - das Sockelgeschoss aus verputztem Mauerwerk; der mittlere Teil – das eigentliche Geschoss (häufig als Tenne genutzt) mit Pfeilern und dazwischenliegender Holzverschalung, sowie der obere Teil – das Dachgeschoss bzw. der Dachstuhl (immer in Holzausführung). Bei der Fassadengestaltung des Entwurfsprojektes wurden die markanten Merkmale des Pfeilerstadls aufgegriffen und neu interpretiert. Die Fassadenstruktur umfasst eine massive Sockelzone. Darüber wurden vertikale Elemente, welche an die traditionellen Pfeiler erinnern, in zeitgenössischer Form umgesetzt. Zwischen diesen „Pfeilern“ befindet sich eine vertikale Holzverschalung. Um ein abwechslungsreiches und sowohl geschlossenes als auch offenes Fassadenbild zu schaffen wurden innovative Schiebefaltläden für den Sonnenschutz in den oberen Geschossen verwendet. Aufgrund dieser Adaption der baukulturellen Elemente wird der Entwurf in den historischen Kontext der Gemeinde eingebettet, ohne dabei auf eine moderne architektonische Sprache zu verzichten.
BAUKOMPLEX
Freiraum + Begegnung
Die großzügigen Außenanlagen bieten Raum für Bewegung, Kreativität und Austausch zwischen Jung und Alt. Eine zentrale Rennbahn mit Schleifen und Kreuzungen lädt Kinder dazu ein, mit Rollern, Fahrrädern oder Tretfahrzeugen spielerisch aktiv zu sein. Innerhalb der Rennbahn entstehen Inseln mit vielfältigen Spiel- und Bewegungsangeboten, darunter Klettergerüste, Schaukeln, Trampoline und ein Sandkasten. Ein kleiner Sportbereich mit Tribünen ermöglicht generationsübergreifende Aktivitäten wie Tischtennis, Fußball oder Badminton. Zusätzlich gibt es eine Gerätehütte sowie eine großzügige Terrasse, die als Bindeglied zwischen den Außenbereichen von Jung und Alt dient. Hochbeete und Begegnungszonen fördern gemeinschaftliche Aktivitäten der älteren Generation. Die Außenanlagen bieten somit eine perfekte Balance zwischen, Begegnung, Kreativität und Gemeinschaft – ein Ort, an dem Jung und Alt gleichermaßen aktiv sein können und die Interaktion zwischen den Generationen gezielt gefördert wird.
Grundrisskonzept
Die ersten Entwurfsgedanken fokussierten sich auf die Konzeption einer zentralen Mitte – der sogenannten Stube – dem Herzstück eines traditionellen Bauernhofes. In einer klassischen bauernhöflichen Stube versammelte sich die gesamte Familie. Dieser Bereich sollte auch im Entwurfsprojekt ein Ort sein, an dem sich alle Nutzer:innen des Komplexes – egal ob Kinder, ältere Menschen, Mitarbeitende oder sogar Besucher:innen – sowohl zufällig, als auch gezielt begegnen können. Das Herzstück bzw. die Stube wurde als ein Raum konzipiert, welcher Interaktionen fördert, gemeinsame Aktivitäten ermöglicht und das Lernen voneinander unterstützt. Das Konzept sah vor, dass sich die öffentlichen Bereiche rund um das Zentrum verteilen, während jene Zonen mit zunehmender Privatsphäre weiter ins Innere der einzelnen Riegel verlagert werden, um somit Rückzugsorte zu schaffen. Beim Betreten der Einrichtung sollten zunächst jene öffentliche Bereiche vorgefunden werden, welche für alle Nutzer:innen frei zugänglich sind. Je weiter in die einzelnen Gebäuderiegel vorgedrungen wird, desto privater werden die Räumlichkeiten.
Funktionsverteilung
Der südliche Riegel beinhaltet im Erdgeschoss das Altersheim, während in den beiden Obergeschossen Altenwohnungen vorgesehen sind. Im östlichen Riegel befindet sich hauptsächlich der Kindergarten. In der Nähe des Zentrums befindet sich zudem ein Multifunktionsraum, welcher für unterschiedlichste Aktivitäten genutzt werden kann. Der nördlichste Riegel beinhaltet den Bewegungsraum, welcher für alle Nutzer:innen frei zugänglich ist, sowie einen Gruppenraum der Kinderkrippe. Alle drei Baukörper sind mit dem zentralen Herzstück des Gebäudes verbunden. Dieses Herzstück umfasst wichtige Funktionsbereiche, darunter die Leitung sowie den Küchen- und Speisebereich.
Flexibilität der Grundrisse
Im gesamten Bauwerk wurden mehrere Bereiche konzipiert, welche mit Akustikvorhängen flexibel an die jeweiligen Nutzungen angepasst werden können. Hierzu zählen das zentrale Herzstück, der Kindergarten, sowie der Bewegungsraum. So wird nicht nur die Individualität und die Kommunikation zwischen den Generationen gestärkt, sondern auch die Gemeinschaft und der Zusammenhalt. Die Stube bzw. das Herzstück ist beispielsweise so konzipiert, dass durch den Einsatz flexibel verwendbarer Akustikvorhänge eine Vielzahl von Szenarien und Aktivitäten ermöglicht werden kann. Diese multifunktionale Nutzung spart Platz und Ressourcen, da die Räume für verschiedene Zwecke, wie beispielsweise Gemeinderatssitzungen, Konzerte, Yoga-Kurse oder auch Bauernmärkte und ähnliches, auch außerhalb der regulären Nutzungszeiten genutzt werden können. Dadurch entsteht eine „Win-Win-Situation“ für alle Nutzer:innen, die Gemeinde, sowie andere lokale Vereine, wie z.B. die Landjugend oder der Alpenverein, welche von der vielfältigen Raumgestaltung profitieren können.