Die Architektin Imke Friedrich verfolgte bei dem Haus die Idee, einen großen Gruppenraum als gemeinschaftliches Zentrum zu schaffen, von dem aus alle Nebenräume direkt zu erreichen sind. Damit möglichst viele Kinder auch draußen spielen können, befindet sich unter dem breiten Balkon zusätzlich eine Terrasse in der gleichen Größe. So entstehen nicht nur zwei große Spielflächen, der Balkon und der großzügige Dachüberstand bieten darüber hinaus im Sommer genügend Sonnenschutz. Alles ist auf die praktische Nutzung der Bewohner ausgerichtet. Was man dem auffälligen Bau auf dem ersten Blick nicht ansieht: Er ist in Hybridbauweise errichtet, das Basismaterial Holz wurde mit Beton und Stahl kombiniert. An die Betondecken beispielsweise konnten wir direkt die Akustikunterdecke befestigen, ohne dass zusätzliche Brand- und Schallschutzmaßnahmen nötig waren. Außerdem wird dadurch das Eigenschwingungsverhalten gegenüber einer Holzbalkendecke deutlich reduziert. Auch die geplanten Energiesparmaßnahmen konnten aufgrund der speziellen Bauweise umgesetzt werden.
Durch den Holzbau und die starke Dämmung werdenäußerst niedrige Verbrauchswerte erreicht. Als öffentlicher Bauherr ist die Gemeinde verpflichtet, nach der neuen EnEV und dem Erneuerbaren Energien Wärmegesetz zu bauen. Weil es besonders nachhaltig, kosteneffizient und energiesparend ist, entspricht das Konzept der Hybridbauweise der EnEV 2009. Diese schreibt vor, den Primärenergiebedarf (Heizung und Warmwasser) um 30 Prozent zum zulässigen Bedarf zu verringern. Auch die Wärmedämmung muss 15 Prozent mehr leisten als bisher. Für das Neurieder Kinderhaus plante Friedrich eine solarthermische Heizungsanlage mit Holzpellets ein. Ergänzend wurde ein Photovoltaikanlage integriert.