Bei der Gestaltung der Fassade für das Kinderhaus lag das Motiv einer Blumenwiese zu Grunde. Die Farbfelder entlang der Straße wirken einladend und inspirierend auf die Kinder und Erwachsenen.
Das Farbthema zieht sich von der Fassade in die Dachlandschaft des Kinderhauses und zeigt sich damit den zahlreichen umliegenden Geschossbauten mit seinem Faltwerk, ähnlich einer blühenden Wiese – eine Assoziation an unsere schwäbische Landschaft.
Farbnuancen, Farbverwandtschaften und Materialformen, die sich aus der Fassade heraus- oder hinein bewegen, fordern auf, die Fantasie walten zu lassen. Sie zeigen das Miteinander der verschiedenen Formen und Farben – eine Interpretation der verschiedenen Kulturen, die sich in diesem Kinderhaus unter einem Dach austauschen werden – das Miteinander – das „Andere“ schätzen und ergänzen lernen.
Die Formenvielfalt zeigt sich besonders im Inneren – die Dreiecksflächen der Dachlandschaft, die rechteckigen Fenster sowie die eingestellten, organisch geformten Einbauten fördern unbewusst das dreidimensionale Denken.
Entsprechend der kindlichen Vorstellung von einem Haus, wurden vier verknüpfte Satteldachgebäude erstellt; das Gebäude an der Liebknechtstrasse als „Langhaus“ mit der Funktion eines Rückgrades. Der Eingangsbereich wird durch die einladende Geste in Form eines Rücksprungs mit Vordach markiert.
Der Entwurf des Kinderhauses gliedert sich in zwei klar ablesbare Bauabschnitte. Der Weiterbau war sehr leicht möglich, da der „Andockpunkt“ nicht umgebaut werden muss. Der 1. Bauabschnitt liegt im Süden des Gesamtgrundstücks, so dass während der Erstellung des 2. Bauabschnitts der sich in Betrieb befindende Kindergartenteil nicht durch die Baustelle gestört wird.
Beim Entwurf wurde darauf geachtet, möglichst alle Räume, mit Ausnahme der WC – Kerne und Nebenräume, an den Außenwänden zu platzieren.
Beim Entwurf der Gruppenräume wurde neben besten Belichtungsverhältnissen auf eine Blickbeziehung zu den Außenanlagen aus jedem Raum geachtet. Alle Gruppenräume sind durch die Staffelung von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang optimal besonnt, durch die weit auskragenden Dächer jedoch auch gut vor Sonneneinstrahlung geschützt. Die Staffelung grenzt die Terrassen der jeweiligen Gruppen voneinander individuell ab, lässt Verbindungen jedoch jederzeit zu.
Der Mehrzwecksaal ist so angelegt, dass durch das Öffnen einer flexiblen Trennwand, ein großer zusammenhängender Kommunikationsbereich entstehen kann. Die Küche wurde an diesen zentralen Bereich gelegt. Dieser hat in Verbindung mit dem kleinen „Kinder- Bistro“ Mittelpunktfunktion für die ganze Anlage.
Diese großen, zusammenhängenden Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche sind durch zahlreiche VELUX- Dachflächenfenster sehr gut belichtet; gleichzeitig dienen einige davon der Entrauchung im Brandfall; sie sind damit Teil des Brandschutzkonzeptes. Interessant sind dabei auch die eingestellten Freiformen der Toiletten- und Nebenräume (Haus im Haus), welche primär über die Dachflächenfenster und zusätzliche über Lichtdecken der eingestellten Boxen Tageslicht erhalten, jedoch ein eigenes belüftetes Volumen mit entsprechender Schalldämmung haben.
Das gesamte Gebäude wurde energetisch optimiert mit einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und unterschreitet noch den Standard „Energieeffizienzhaus 70“.