Von der Umgebung inspiriert, entwickelte sich der Gedanke des Dörfchens. Das „Dörfchen für Sträßchen“ ist eine Miniatur des Vorortes Sträßchen und kleinerer Ortschaften allgemein, welches den Charakter eines Dorfes für die Kinder erlebbar macht. Pädagogisch dem Satz „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“ (afrikanisches Sprichwort) folgend, zieht sich das Konzept durch alle Planungen. Angefangen vom Kitagebäude, in dem alle Haupträume in einzelnen Giebelhäuschen untergebracht sind, bis hin zum Außengelände, auf dem verschiedene Stationen des Dorflebens imitiert werden, zieht sich der Grundgedanke wie ein roter Faden durch das Projekt.
Raumkonzept
Im Fokus der konzeptionellen Planung stehen die fünf Giebelhäuschen in rot, grün, blau, gelb und orange. In diesen befinden sich 5 Gruppenräume, ein Bistro und ein Mehrzweckraum. Räumlich sind diese mit einem begrünten Flachdachbau verbunden, welcher die üblichen Kitaräume wie Personal-, Neben- und Sanitärräume umfasst. Durch die anteilige Wiederverwendung der Baugrube des ehemaligen Jugendzentrums konnte ein Untergeschoss begründet werden, welches zusätzliche Nutzräume für Abstellmöglichkeiten, Technik und Werken bietet.
Im Fall einer Trennung der einzelnen Kitabereiche intern, wurde bei der Planung darauf geachtet, mögliche abgeschlossene Bereiche vorzusehen. So ist die eingeschossige Westseite mit dem Personal- und Ü3-Bereich durch das Treppenhaus von dem zweigeschossigen Teil abzutrennen. Der U3-Bereich im Erdgeschoss des Ostflügels lässt sich ebenfalls unabhängig vom Obergeschoss separat nutzen. Ein zweiter Zugang zum Obergeschoss ist über den Fluchtbalkon auch von außen möglich.
Der Orientierung generell dient ein Farbkonzept, welches sich von außen bis in den Innenraum zieht.
Nachhaltigkeit
Gleich zu Beginn stand fest, dieses Gebäude soll zeitgemäß, nachhaltig und zukunftsfähig sein. Von diesem Standpunkt ausgehend, lag eine Umsetzung in Holz nahe. Von der Konstruktion in Massivholzbau – und Holzrahmenbauweise, über die Fassade in Holzverschalung, bis hin zum Ausbau mit akustikdämmenden Holzdecken, zieht sich das Kernthema „Holz“ durch das gesamte Projekt. Die auf dem Außengelände aufgestellten, in Holzbauweise angefertigten, Giebelhäuschen für Kinderwagen und Spielgeräte sowie die Spielgeräte des Außengeländes generell, vervollständigen das Bild der Holzbau-Kita.
Die Gebäudehülle einschl. der Dachflächen sind mit Holzeinblas- und Holzfaserdämmung gedämmt, ein Biodiversitäts-Gründach auf den Flachdachflächen unterstützt den sommerlichen Hitzeschutz und dient gleichzeitig umweltbewusst kleinen Insekten und zahlreichen Pflanzen einen Schutzraum. Durch die Wasserspeichermöglichkeit der Substratflächen entstehen zusätzliche Abkühlungsflächen.
Auch die bewusste Nordausrichtung der Hauptaufenthaltsräume sorgen zukunftsorientiert entgegenwirkend der globalen Erwärmung für eine natürliche Verschattung.
Nicht zuletzt wird durch die Verwendung von Mineralfarben, sowohl im Innenraum als auch auf den Fassadenflächen, das Konzept einer Kita aus natürlichen Baustoffen manifestiert.
Um dem Gedanken der Nachhaltigkeit auch technisch gerecht zu werden, wird über die vor Ort im Boden eingelassenen Erdsonden Heizenergie für die Wärmepumpe der Kita gewonnen. Neben der Geothermie im Boden befinden sich auf den Steildächern Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung, überschüssiger Strom wird in Energiespeichern für die Nicht-Sonnenschein-Zeit und Nutzung von Ladestationen, zwischengespeichert. Eine vor den Rigolenversickerungsanlagen vorgeschaltete Zisterne, sammelt das Regenwasser zur Weiternutzung für die Toilettenspülung.