Platendorf ist ein Ort, der sich über sechs Kilometer an einer einzigen geraden Straße durch das Große Moor zieht. Kurze Stichwege, von denen erneut kurze Wege im 90-Winkel abzweigen erschließen die Wohnhäuser und bilden ein Geflecht entlang der Dorfstraße.
Im 19. Jahrhundert wurde hier von Torfstechern eine freikirchliche Gemeinde gegründet, die sich seit 1895 im Dachgeschoss eines Fachwerkhauses versammelte. In den 70ger Jahren kam ein zweigeschossiger Anbau mit Flachdach dazu.
Der Neubau
Der Neubau sollte vor allem ebenerdig und frei zugänglich sein. Der Altbau war zunächst unverändert einzubeziehen, ein späterer Abriss aber nicht auszuschließen.
Die Finanzierung erfolgte auf Spendenbasis, das Budget war gering, Teile der Arbeit erfolgten in Eigenleistung.
Es wurde entschieden, anstelle von ortsüblichen Fassadenklinkern und Dachziegeln eine helle verputzte Fassade und Zinkblechdeckung zu verwenden. Das geschah sowohl aus Kostengründen, als auch, um inmitten der uniformen Klinkerhaus-Nachbarschaft einen hellen, frischen Akzent zu setzen und der besonderen Bedeutung eines—wenn auch kleinen—öffentlichen Bauwerkes gerecht zu werden.
Das Dach
Das Dach besteht aus einer massiven Brettstapelplatte, die alle Räume überdeckt und sich im Bereich des Gottesdienstsaales in der Mitte des Neubaus zu einer Satteldachform auffaltet. Das ermöglicht einen einfachen Baukörper mit ökonomischer Konstruktion und einer besonderen Ästhetik im Innenraum. Es entsteht zugleich eine formale Geste in Richtung Nachbarschaft, da das so gebildete Satteldach genau Kubatur und Silhouette eines Einfamilienhauses entspricht.