Die Kindertagesstätte Atterberry wurde ensprechend der Richtlinien der Stadt Frankfurt zum wirtschaftlichen Bauen umgesetzt. Damit wurde das Gebäude im Passivhausstandard mit einem Heizenergieverbrauch von 15 kWh/(m2a) sowie einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geplant und errichtet.
Städtebau
Die KiTa liegt inmitten des im Norden Frankfurts neu errichteten Wohngebietes "New Atterberry", welches seit dem Jahr 2003 auf der Fläche von ehemaligen Kasernen der US Army gebaut wurde. Das Grundstück der KT liegt am Nordöstlichen Ende der Valentin Senger- Straße. Das Grundstück ist in seinem Zuschnitt in Nord-Süd Richtung relativ schmal, in Ost-Westrichtung allerdings sehr langgestreckt. Entlang der langen Kante des Grundstücks ist ein Gefälle von ca. 2m zu verzeichnen, hiervon entfallen 1,50m auf den Bereich des Gebäudes.
Der städtebauliche Schwerpunkt der bestehenden Nachbarbebauung liegt in der Nord West- Ecke des Geländes. Sehr prägend für den Ort sind zwei große Baumgruppen, bestehend aus wunderbar gewachsenen Linden. Diese zu erhalten hatte absolute Priorität. Im Süden des Grundstücks sind zeilenförmige Wohnhäuser geplant, die einen engen räumlichen Rahmen setzen werden.
Bedingt durch den städtebaulichen Schwerpunkt und die topographischen Bedingungen wurde das Gebäude an der nordwestlichen Ecke des Grundstücks platziert. Damit ist einerseits die Lage des Eingangs eindeutig verortet, andererseits bietet sich so die Möglichkeit eine große zusammenhängende Freifläche im Süd-Osten des Grundstücks anzuordnen.
Architektonisches Konzept
Die Schaffung von räumlichen Qualitäten für die einzelnen Gruppen im Innenraum, wie auch im Außenraum war erstes Ziel des Projekts. Um dies zu erreichen wurden die Gruppenräume so ausgerichtet und arrangiert, dass jede Gruppe sowohl vor dem Gebäude als auch im Gebäude eigene Vorzonen zu den zugehörigen Räumen erhält. Durch die Verdrehung und Ausrichtung der Gruppenräume nach Süden wurde so der strenge Bezug zur südlichen Grundstücksgrenze (und Nachbarbebauung) aufgebrochen, und gleichzeitig die Räume für die solaren Wärmegewinne optimal ausgerichtet.
Das Gebäude ist zweigeschossig geplant. Zwischen den Geschossen verbinden kleine Lufträume die Gruppenbereiche. Über den Lufträumen liegen Oberlichter, die Licht in das Innere des 4-spännigen Gebäudes bringen. Durch die Oberlichter werden die innenliegenden WCs und Vorzonen zu den Gruppenräumen natürlich belichtet. Diese Lösung ermöglicht die Umsetzung der Forderung der Bauherrn nach natürlicher Belichtung dieser Bereiche und gleichzeitig der Optimierung das A/V- Verhältnis. Die Oberlichter sind versehen mit Fensteröffnungen, die sowohl in das Konzept der Entrauchung als auch der Nachtauskühlung eingebunden sind.
Erschließung
Das Gebäude wird über die nordöstliche Gebäudeecke erschlossen. Ein Vordach markiert den Eingang. Über einen Windfang erreicht man das zweigeschossige kleine Foyer, das zusammen mit dem Mehrzweckraum und einer seitlichen Fläche für das Abstellen von Kinderwagen für Veranstaltungen genutzt werden kann. Eine Treppe führt ins Obergeschoß.
Ein Mittelflur, der über die interne Lichtführung akzentuiert ist, verbindet die Gruppenbereiche und die dienenden Funktionen im Osten des Gebäudes untereinander. Am süd-östliche Ende des Flurs erreicht man direkt den Garten. Aus dem Obergeschoss führt aus jedem Gruppenbereich eine außenliegende Treppe in den Garten.
Raumorganisation
Die KT Atterberry ist als sechszügige Kindertagesstätte für Kinder im Alter von 1 - 6 Jahren gebaut. Im Erdgeschoss befinden sich, neben den Räumen für drei Gruppen noch der Mehrzweckraum und ein Integrationsraum. Darüber hinaus sind hier auch die Küche und Hauswirtschaftsräume untergebracht. Im Obergeschoss sind neben den 3 Gruppen und einer Werkstatt die Verwaltung und die Technikzentrale untergebracht.
Um dem stark abfallenden Gelände längs der Nordfassade annähernd zu folgen, ist die EG- Ebene in zwei Schritten um je 25 cm über Rampen abgesenkt. Dadurch entstehen im Erdgeschoss Räume unterschiedlicher lichter Raumhöhe.
Außenanlagen
Der lange, durchgehende Mittelflur setzt sich in den Außenanlagen fort. Ein geschwungener Kiesweg schlängelt sich vom hinteren Eingang mit einer Schleife am Rasenplatz an den drei Gruppenräumen vorbei bis zum Eingang und bildet so das Leitmotiv für die Gestaltung der Freiflächen. Die Erscheinung des Gartens wird ansonsten durch die zwei große Baumgruppen (Linden) geprägt.
Materialien
Der zweigeschossige Spielflur vor den Gruppenräumen ist mit Luftraum und Glasdach ein besonders spannender Raum, dies zeigt sich auch in der Materialwahl und dem Farbkonzept.
Während die Gruppenbereiche in neutralen Grautönen eher schlicht und sachlich gehalten sind und vom Betreiber je nach pädagogischem Konzept verschieden möbliert werden können, sind Boden und Wandflächen im Spielflur mit einer robusten in drei kräftigen Farben (gelb, gelbgrün, grün) gehaltenen Beschichtung versehen. Diese Farben finden sich in der jeweiligen Gruppe an der Außentreppe und an Männchenmotiven (Punktrasterfolien) an Glasflächen wieder.