Die Finanzierung der Kindertagesstätte gelang auf dem Weg einer frei gestalteten, materiell uneigennützigen Variante des "Private Public Partnership" - Verfahrens durch die Großspende einer Darmstädter Unternehmerfamilie, die U3-Förderung (Krippenkinder) des Bundes und die hälftige Kostenbeteiligung der Stadt Darmstadt, dem heutigen Träger. Die Stiftung übernahm die privatwirtschaftliche Realisierung der Kindertagesstätte insgesamt und fand in dem Kölner Betreiber "educcare Bildungskindertagesstätten" einen adäquaten Projektpartner mit umfangreicher Erfahrung bei bilingualen Kindergärten für Unternehmen und Kommunen.
Baugrundstück und Gebäudekonzeption
Auf dem Freigelände des Lichtenberg Gymnasiums bot sich einzig der südliche Grenzstreifen von i. M. 19 m Breite und 125 m Länge (unter Schülern genannt "die Brombeer-Hecke") für den Bau der Kindertagesstätte an. Dieser ungewöhnliche Geländezuschnitt verlangte als Gebäudekonzeption nach einer linearen Reihung der Funktionen. Es entstand ein Baukörper von 13.50 m Breite und 65 m Länge, an den ein rund 16 m schmaler Garten von 60 m Länge anschließt.
Dem Leitbild eines Sportkindergartens haben die strikten Grundstücksvorgaben nicht geschadet: um unangenehme Flurbildungen zu vermeiden, wurde der Grundriss nochmals längs in zwei Bünde von 7 m und 6 m Breite geteilt. Nach Süden hin liegen in beiden Etagen die Gruppenwohnungen, bestehend jeweils aus Gruppenraum, Lager, Schlafraum und eigenem Bad/WC. Der Bund an der Nordfassade bildet direkt vor den Gruppenwohnungen eine 6 m breite, übersichtliche Spiel- und Aktionshalle, die zugleich alle Funktionen erschließt und in den Spielgarten überleitet. Dank ihrer stetigen unmittelbaren Präsenz und ihrem hohen Anspruch an eine gute Raumakustik eignen sich diese preiswerten und doch ungewöhnlich großzügigen Hallen in beiden Etagen als helle, flexible Spiel- und Bewegungsflächen zu allen Jahreszeiten, bei jedem Wetter.
Die Hallen unterstützen die Gemeinschaftlichkeit aller Kinder als Abwechslung zur Gruppenbildung und fördern damit über die Bewegungsanreize hinaus die Kommunikation sowie die sozialen und kognitiven Fähigkeiten. Durch ihre freie, spontane Veränderbarkeit (Schiebe-Garderoben, Mobiliar, Stoffrahmen) unterstützen die Hallen zudem jegliche Funktionsraum-Konzepte, ohne Gruppenräume ummöblieren zu müssen und ohne zeitliche Bindung ihrer Nutzung. Die Gruppenräume können durch verglaste Schiebeelemente auf ganze Breite direkt an die Halle angeschlossen werden. Sie können aber auch mit wenigen Handgriffen durch Schließen dieser Elemente und des zusätzlichen blickdichten Vorhanges als Rückzugsort für ruhigere, introvertierte Beschäftigungen völlig von der Spielhalle abgeschirmt werden. Da alle raumgreifenden Spiele in den Aktionshallen stattfinden können, war eine Überdimensionierung der Gruppenbereiche über die Richtwerte hinaus nicht erforderlich.
Im Erdgeschoss überblicken die Leitungs- und Personalräume den geräumigen Eingangs- und Wartebereich sowie den überdachten Vorplatz, von dem aus auch ein geräumiger Fahrrad- und Kinderwagenraum mit separatem Zugang erreicht wird. Die Verwaltungsräume haben direkten internen Zugang zur Ausgabeküche (Tiefkühlkost/Dampfgarer) und zum Bistro. Die Anhebung des Bistro-Fußbodens um 30 cm schützt den Wurzelbereich einer eng am Gebäude stehenden großen Eiche und macht ihn sich gleichzeitig zunutze: der Bistro-Innenraum reagiert darauf mit einer willkommenen Spielrampe für den Niveau-Unterschied zur Halle und mit einer Küchentheke, die auf der Bedienseite 90 cm und auf der Kinderseite 60 cm Brüstungshöhe hat.
Ein peripher angeordneter, besonders schallgeschützter Sport- und Veranstaltungsraum im OG mit eigenem Lager und Nassräumen ermöglicht eine unabhängige Nutzung auch in den Ruhephasen des Hauses oder bei witterungsbedingtem Ausfall der Freiflächennutzung. Eine eigene Schließung lässt Zweitnutzungen oder Abendnutzungen z.B. durch die benachbarte Schule zu.