Dafür wurde in der ehemaligen Spinnereihalle mit einer Grundfläche von 2.000 m² die Kindertagesstätte errichtet. Dies erfolgt bautechnisch gesehen in einem völlig neuen Konzept. Es wird ein Haus-im-Haus-Konzept umgesetzt. Ausgelegt ist die Kindertagestätte für insgesamt 120 Kinder. Auf den Krippenbereich entfallen dabei 22 Plätze, auf den Kindergartenbereich 58 Plätze (inkl. 8 Krippenplätze in Altersmischung) sowie auf den Kinderhort 40 Plätze.
Die Krippen- und Kindergartenplätze befinden sich im Erdgeschoß genauso wie der Speisenbereich mit seinem Multifunktionsraum. Im 1.OG befinden sich der Hort, gemeinsam mit dem Kindergarten genutzte frei zugängliche Funktions- und Spielräume, Verwaltungsbereiche sowie Personal- und Haustechnikräume.
Die Ende der sechziger Jahre des 20 Jahrhunderts errichtete Spinnereihalle ist umgeben von Einzeldenkmalen der historischen Kammgarnspinnerei. Eine daraus resultierende Zurückhaltung sieht der Architekt als geboten an. Nur die Eingangssituation wird durch die 6 Meter hohe Vorhalle hervorgehoben.
Im Inneren der ursprünglichen Produktionsstätte ist die Eigenständigkeit des “Haus im Haus“ gut ablesbar. Die Stülpschalung als äußerer Abschluss des Holzhauses setzt den neuen Baukörper gezielt von der Altsubstanz ab. Die Außenwände der Bestandssubstanz bestehen aus Hohllochziegeln und Beton-Stahlstützen mit aufliegenden Spanbetonbindern. Das Dach besteht aus Stahlbetonkassettenplatten.
Das Konzept der neuen Kita sah vor auf 1/3 der Grundfläche der Halle ein zweigeschossiges Gebäude in Holzbauweise zu errichten, dass nach Süden und teilw. Westen ausgerichtet ist. Die restlichen 2/3 Grundfläche wurden als Außenspielfläche gestaltet. Davon sind 2/3 überdacht und somit ganzjährig zu nutzen.
Die Abtrennung zur offenen Außenfläche erfolgt mit 6 einzeln steuerbaren verglasten Deckensektionaltoren. Die lichte Öffnungshöhe beträgt mehr als 5,00 m.
Der Außenbereich ist gekennzeichnet von einem Bolzplatz und einer Rasenfläche. Die Trennung zum angrenzenden Pflegeheim erfolgt über eine Mauer mit ca. 1,00 m Höhe. Der Kontakt zwischen Alt und Jung ist durch eine Gartentür möglich.
Der überdachte Außenbereich bietet viele Spielmöglichkeiten:
Spielspinne mit Netz
Kletterwand
4er Trampolin
Fahrbahn in Form einer Acht. Diese ist so angelegt, dass auch bei schlechtem Wetter und heruntergelassenen Toren der untere Bogen der Acht als Kreis weiter genutzt werden kann. Das Areal bietet eine Mischung aus Sand, Kies, Rasen und Sport/Bewegungsflächen. Die Sandspielfläche für Krippe und Kiga ist getrennt.
Die Ausrichtung der Fläche wurde bewusst nach Norden gewählt, damit keine direkte Sonneneinstrahlung eintritt. Die natürliche Belichtung der Halle erfolgt durch die Deckensektionaltore und die neu geschaffenen Oberlichter.
Dank der Überdachung ist die Außenfläche bei herunter gelassenen Toren auch noch bei weniger als Null Grad, aber auch im heißen Sommer bei hoher UV-Belastung bespielbar. Die Halle ist dadurch das ganze Jahr nutzbar. Dies sorgt für ausgeglichene Kinder.
Im Außenbereich befindet sich auch eine dreistufige Außenbühne mit darüber liegendem Steg. Dieser gehört zum 2. Rettungswegs und führt über eine vor dem Gebäude liegende Treppe in Form eines Kreisbogens in den Außenspielbereich. Beide Konstruktionen wurden als Stahlbau ausgeführt.
Von Westen her erfolgt der Zugang zur Kita über einen überdachten zweigeschossigen Eingang. Der nachträgliche Einbau eines Außenliftes ist vorgesehen. Stellplätze befinden sich direkt an der Privaten Straße „Zur Kammgarnspinnerei“.
Die Sichtbare Belüftungsführung aus Wickelfalzrohr erhält den Industriecharakter des Gebäudes.