Die Lebenszyklen von Gebäuden übersteigen in der Regel die
Lebendsauer anderer Gebrauchsgüter um ein Vielfaches. Entsorgung und
Recyclingfähigkeit verwendeter Baustoffe stehen deshalb noch überwiegend
im Hintergrund. Hinzu kommt, dass der Verschleiß einzelner Bauteile innerhalb
eines Gebäudes sehr unterschiedlich ist. Die Fragen nach der Nachhaltigkeit
eines Gebäudes sind deshalb sehr vielschichtig und gehen über das Streben
nach bloßer Energie-Effizienz weit hinaus.
Es gilt die Grundkonzeption eines Gebäudes entsprechend öko-effektiv
auszurichten und bereits bei der Planungsstrategie nicht nur den Anspruch an
eine tolle Außenwirkung und an großzügigen Lebensraum zu erfüllen, sondern
im gleichen Atemzug die Bio-Diversität und Nachhaltigkeit zu berücksichtigen,
dazu ein Mehr an Schönheit und Freude, kurz: Intelligente Räume für mehr
Lebensqualität zu erschaffen. Daraus ergeben sich grundsätzliche Fragen:
- Mit welchen Planungsstrategien kann dieser Anspruch erreicht werden?
- Welche Rohstoffe können in der Planung eingesetzt werden?
- Auf welchem Weg dürfen und können diese Baustoffe beschafft werden?
- Wie kann ein fortwährendes „Downcycling“ von Baustoffen verhindert werden?
- Wie können erneuerbare Energien sinnvoll integriert werden?
- Wie kann der Verlust fruchtbaren Nährbodens kompensiert werden?
- Welchen Einfluss hat die benötigte Nutzungsdauer und Nutzungsart eines Gebäudes auf dessen Konzeption?
- Welche Rohstoffkreisläufe und Ressourcen stehen beim Bau zur Verfügung?
Der Kreislauf-Pavillon setzt sich mit diesen Intentionen unmittelbar
auseinander. Das Gebäude wird eine temporäre Rauminstallation, die für die
Nutzungsdauer der Hamburger Klimawoche konzipiert ist. Die Außenhülle
besteht primär aus Baumschnitt aus der unmittelbaren Region. Das Astwerk
wird auf SimpleTec-Basis zu einem Raumfachwerk verbunden, um dann in
Form geschnitten zu werden. Diese nachwachsende Ressource bildet dabei
sowohl die tragende Konstruktion als auch die raumprägende Hülle.