"Kulturerwachen" Transformation im Bestand - Juridicum Frankfurt Bockenheim


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Diese Objektpräsentation und die dazugehörenden Fotos wurden der Heinze GmbH im Rahmen des Heinze ArchitektenAWARDs 2025 zur Dokumentation beispielhafter Architektur zur Verfügung gestellt.

Objektkategorie

Wohnungsbauten

Objektart

Sonstige Wohnungsbauten

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Datum der Fertigstellung

04.2024

Anzahl der Vollgeschosse

11- bis 20-geschossig

Verwendete Heizenergie

Primär
Fernwärme

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

OBJEKTBESCHREIBUNG 
Das Juridicum in Frankfurt-Bockenheim wurde 1962/63 von Ferdinand Kramer entworfen und zwischen 1963 und 1970 unter der Bauleitung von Heinrich Nitschke realisiert. Als sogenannte Hochhausscheibe konzipiert, ist es ein bedeutendes Beispiel der Nachkriegsmoderne und steht in engem Zusammenhang mit der „Frankfurter Schule“. Es liegt im direkten Umfeld des Senckenberg-Areals, angrenzend an das Institut für Sozialforschung und das Naturmuseum, und prägt als markanter Hochpunkt die westliche Stadtsilhouette Frankfurts.
Bis Ende 2022 diente das Gebäude als Sitz der Juristischen Fakultät sowie der Verwaltung der Goethe-Universität. Seit dem Umzug der Universität steht das Gebäude leer. Im Rahmen der Umstrukturierung des ehemaligen Campus Bockenheim, ermöglicht durch den Kulturvertrag zwischen dem Land Hessen und der Stadt Frankfurt, wurde das Grundstück für neue städtische und kulturelle Nutzungen vorgesehen.
Der vorliegende Entwurf sieht eine Umnutzung des Juridicums als Kultur- und Wohnhochhaus vor. Die bestehende Gebäudestruktur bleibt weitgehend erhalten, um die architektonische Identität und die Einbindung in den Stadtraum zu bewahren. Im Erdgeschoss sind Zugänge für die Wohnnutzung, Ateliers, kulturelle Einrichtungen und ein öffentlich zugängliches Foyer vorgesehen, das als Ort der Begegnung und Ausstellung dient. Im benachbarten Bibliotheksgebäude finden sich ein Café mit Außenbereich, Veranstaltungsräume, Werkstätten und weitere kulturelle Angebote.
Ab dem zweiten Obergeschoss beginnt die Wohnnutzung. Es entstehen auf jeder Etage elf Wohnungen in verschiedenen Größen – von Einzimmerwohnungen über Familienwohnungen bis hin zu betreutem Wohnen. Der Erschließungskern mit zwei bestehenden und einem neuen Treppenhaus sorgt für eine klare funktionale Gliederung. Die Grundrisse schaffen durch versetzte Nasszellen und abgeschrägte Türen eine räumliche Trennung von Gemeinschafts- und Privatbereichen. Jede Wohneinheit erhält Zugang zu großzügigen Balkonen mit Schiebefenstern. Das Dachgeschoss beherbergt Co-Working-Flächen, zwei Eventräume sowie eine umlaufende Dachterrasse mit Panoramablick über Frankfurt.
BESCHREIBUNG DER BESONDERHEITEN 
Die Umnutzung des Juridicums ist eine direkte Antwort auf gesellschaftliche Forderungen nach einem offenen, zugänglichen Kulturcampus im urbanen Raum. Durch Protestaktionen, Online-Initiativen und breite öffentliche Diskussion wurde deutlich, dass große Teile der Frankfurter Stadtgesellschaft den Erhalt des Gebäudes wünschen und sich hybride Nutzungen vorstellen können.
Ein wesentliches gestalterisches Element ist die neue Fassade, die auf die bestehenden Strukturen Bezug nimmt, gleichzeitig jedoch zeitgemäß interpretiert wird. Die Ostfassade zur Straße hin nimmt die vertikale Gliederung der historischen Fassade auf und überträgt sie in eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Aluminiumprofilen. Lamellenfenster ermöglichen die Belüftung der innenliegenden Flure.
Die Westfassade, an der die Wohnnutzung angesiedelt ist, erhält ebenfalls eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit vorgelagerten Balkonen auf einer eigenständigen Stahlstruktur. Großzügige Fensteröffnungen und außenliegende Sonnenschutzelemente verleihen der Fassade ein lebendiges und wandelbares Erscheinungsbild.
Die geschlossenen Stirnseiten des Gebäudes werden gedämmt und neu verputzt. Besonders hervorzuheben ist die Gestaltung der Südfassade, die stark in den Stadtraum hineinragt und als „Litfaßsäule der Stadt“ konzipiert ist. Mit dem markanten Schriftzug „Kulturerwachen“ wird ein visuelles Zeichen für den kulturellen Wandel gesetzt. Die Schrift selbst ist eine individuelle Gestaltung.
Die besondere Stärke des Entwurfs liegt in der Verbindung von Wohnen, Arbeiten und Kultur an einem Ort – ein Konzept, das soziale Vielfalt und städtische Vitalität fördert. Die klare funktionale Trennung der Nutzungen wird durch verbindende Elemente wie das zentrale Foyer, gemeinsame Außenräume und offene Grundrisslösungen ergänzt. So entsteht ein identitätsstiftender Ort, der zugleich historischen Bestand respektiert und neue Impulse für den Stadtraum gibt.
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