"Dieses Projekt der Umstrukturierung ermöglicht es, eine vorhandene markante architektonische Geste zu intensivieren“ erklärt Anne Speicher aus unserem Pariser Büro den Grundgedanken der Renovierung des ehemaligen Peugeot-Hauptsitzes in der Nähe des Arc de Triomphe. Das Projekt umfasst eine spannende, 110 Meter lange Fassade im zentralen Pariser Stadtraum. Die bestehende Betonstruktur bildet die Kulisse für ein innovatives Fenstersystem. Dieses Muster wirkt ebenso einfach wie intelligent: Klare Öffnungen wechseln sich mit auskragenden Kastenfenstern ab, die unterschiedlich tief in die Betonstruktur eingelassen sind. Die elementaren Aspekte dieser Architektur werden umgesetzt: Rhythmus, Plastizität und eigenständige Ordnung sind auf der Fassade abgebildet, die der Adresse und dem Projekt „l1ve - Grande Armée“ eine starke Physiognomie verleiht.
Doch das Projekt mit 33.434 m² Bruttogeschossfläche leistet noch mehr: vier Gebäudetrakte bilden Rahmen für nutzungsneutrale Bürostrukturen, die ehemaligen Schauräume für Autos im Erdgeschoss sind nun eine urbane Galerie und große, neue Freiflächen verbinden sich zu einem Umfeld für Arbeit, Kommunikation und Erholung. Während die Grundlagen für solche Eingriffe - speziell im Bereich der Nutzungsneutralität - bereits in den 1960er Jahren von den Architekten Sainsaulieu gelegt wurden, haben Baumschlager Eberle Architekten sie fortgeschrieben. Diese Entwicklung umfasste auch einen weiteren, sehr aktuellen Aspekt: den Materialumschlag des Altbestandes. Rund 510 Tonnen Abbruchmaterial wurden im Rahmen der Kreislaufwirtschaft recycelt. 80 Tonnen wurden für den Umbau von „Grande Armée-live“ wiederverwendet. Gerade der Umgang mit den alten Verbundwerkstoffen motivierte zum Einsatz einfacher klebstofffreier Materialien. Daher prägen Holz, Metall und Beton das Aussehen und die Verwendung des Gebäudes.