Das Landgut Eifel liegt erhaben am Waldrand, nach Süden mit Blick über ein weites Tal. Der 2019 im Alter von 100 Jahren verstorbene Vorbesitzer, ein Großindustrieller, errichtete 1961, zusätzlich zu Wirtschaftsgebäuden und Stallungen, ein großes Wohnhaus auf dem vier Hektar großen Gelände als Jagddomizil. Da der Geist der Jagd auch zu Beginn der Umplanung 2013 noch sehr gegenwärtig war, die neuen Nutzer der Jagd aber wenig abgewinnen können, lag der Wunsch für einen größeren Eingriff nah. Wegen der Lage im Außenbereich war ein Neubau ausgeschlossen. Mit der Genehmigung für einen sehr umfänglichen Umbau wurden die Wirtschaftsgebäude entfernt und durch einen Reitplatz ersetzt, der im Norden durch eine Trockenmauer aus Moselschiefer, im Süden durch eine Böschung mit einer Buchenheckenbepflanzung begrenzt wird. Mit dem Gefälle des Geländes wurden unterschiedliche Ebenen hervorgehoben die die Natur- bzw. Kulturlandschaften ordnen und harmonisch vereinen. Es entsteht eine Abfolge von: Wald – Hecke – Mauerskulptur – Reitplatz – Heckenberg – Vorplatz – Terrasse – Wohnhaus – Terrasse – Weide – Wald.
Das Wohnhaus wurde komplett entkernt und gemäß den Wünschen der neuen Bewohner umgebaut. Weite, offene Räume beziehen das Außen jetzt großzügig ein. Die neue Hülle wird gebildet aus einem Schleier von quadratischen Lärchen-Holzprofilen. Diese überdeckt auch alle „kleinen“ Öffnungen. Die Zugangsseite im Norden wirkt so komplett geschlossen, bietet Schutz und lässt das Haus jetzt in reiner Geometrie erscheinen. Durch die Verwitterung des Holzes nimmt es sich langsam und stetig immer weiter zurück und verschmilzt mit der Natur, so wie viele der alten Scheunen in der Region. Die „großen“ Fenster erlauben uneingeschränkte Ausblicke unter anderem bis zur 15 km entfernten Nürburg. Die mit Lehm verputzten Innenräume sorgen zusammen mit der Strahlungsheizung für ein gesundes, angenehmes Raumklima. Die Böden wurden mit geschliffenen Betonoberflächen ausgeführt, die sich auch auf der Terrasse fortsetzen. Im Erdgeschoss wird Haus und Umgebung so auf einer großen Plattform erlebbar. Die mit dem Gebäude fest verbundenen Holzeinbauten wurden aus dunkler Eiche mit feiner Struktur gefertigt. Alle Metalloberflächen - Fenster, Türdrücker und technischen Einbauten - sind dunkelbronzefarben eloxiert. Küche und Waschtische, als besondere Funktionsskulpturen, sind aus schwarzem Marmor. Eine runde Bar aus Lorbeerholz, als Herzstück der Kommunikation, befindet sich mittig in der doppelgeschossigen Halle. Es wurde auf jegliche Anstriche und den Einbau nicht recycelbarer Materialien verzichtet. Durch die Betonböden und den grauen Lehmputz wird eine homogene Einheit erzeugt, die nur durch die Einbauten und Möbel, das Licht und die sich bewegenden Menschen darin kontrastiert wird.
Der Energiebedarf für das Heizen und Kühlen wird durch die Nutzung von Geothermie gewährleistet. Das neugeformte Landgut erfreut Bewohner und Besucher durch die weite Natur, durch Großzügigkeit, feine Materialität und insbesondere durch die Ruhe.