Mit dem nutzungsoffenen Loft-Flügel ist am Übergang zur Freien Mitte, an der Schnittstelle zwischen Stadt- und Landschaftsraum, ein identitätsstiftender Ort im neuen Grätzel des Wiener Nordbahnhofareals entstanden: Ein reaktives Labor für spezifische, zeitgemäße und einem ständigen Wandel unterliegende Lebensformen. Im Kontext der Maxime „Mehr-als-Wohnen“ wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber ein Prototyp für die vorgeschlagene Mischnutzung aus dem Forschungsprojekt „Mischung Possible“ entwickelt, der soziale, ökonomische und städtebauliche Potenziale auslotet und in dem konventionelle Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten verschwimmen. Informations-, Beratungs-, und Planungsangebote durch das Architekturbüro haben die künftigen Nutzer:innen bei ihrer Entscheidung zur Gestaltung Ihrer Loft-Einheiten unterstützt.
Zur Straße gibt sich der Loft-Flügel betont gelassen und gibt durch die zurückhaltende Klinker-Riemchen-Fassade und dem springenden Fassadenraster wenig über sein durchmischtes Innenleben preis. Die innenliegenden Fenster maximieren die Laibungstiefe und schaffen, zusammen mit Rücksprüngen zwischen den Fenstern, der Klinker-Fassade eine stoffliche Textur. Lediglich die markant gelben Markisen spiegeln die individuelle Belegung und schaffen ein abwechslungsreiches Bild, das sich im Laufe des Tages verändert. Die Erdgeschoßzone setzt sich mit großzügigen Portalen von den Obergeschoßen etwas ab und schafft die Möglichkeit einer kleinteiligen Aktivierung. Zur Freien Mitte hin spannt sich das offene Balkon-Deck mit raumhohen Eingangs- und Terrassentüren als 3m-tiefer Erschließungs- und Freiraum über die ganze Länge. Als aneigenbare Vorzone und beiläufiger Kommunikationsraum für spontane Begegnungen biete das Balkon-Deck nuancierte Abstufungen von Teilhabe an der Hausgemeinschaft und Rückzug in den privaten Freibereich, die durch Vorhänge, Windschutzverglasungen und einen Wechsel der Dimension im Plattenbelag definiert sind.