Die Baulücke in der Malpaquetstraße 19, einer großstädtischen Straße mit nachbarschaftlichen Qualitäten im Berliner Stadtteil Wedding, wird durch ein Wohnhaus mit Gewerbeanteil geschlossen. Städtebaulich vervollständigt der Baukörper aus ortstypischem Vorderhaus und Seitenflügel, der den Straßenraum und das rückseitige Gelände des Hofes fasst, die umgebende Blockrandbebauung der Stadtstruktur. Straßenseitig befinden sich das Fragment einer Zufahrt zu den ehemaligen Fabrikhallen der Osram Höfe, die inzwischen zu einem vielfältigen Geschäfts- und Gewerbezentrum konvertiert sind. Zugunsten einer Ablesbarkeit der Historie und des räumlichen Bezugs zu den stillgelegten Produktionshallen wird das identitätsstiftende Bestandsportal in den Neubau integriert. Damit werden nicht nur die verschiedenen Nutzungsphasen des Standortes aufgezeigt, sondern auch ein zu den angrenzenden Gründerzeithäusern vergleichsweise großzügiger, industrieller Maßstab für die Gliederung des Haues beansprucht. Betreffs Erschließung und Organisation richtet sich der Zweispänner im Wesentlichen nach sinnvollen Wohnungszuschnitten. Während in der kompakten Wohnung des Vorderhauses die Zirkulationsfläche minimiert ist, sind die Funktionen der langen Wohnung in die mäandrierende Kubatur des Seitenflügels ähnlich einer Enfilade angeordnet. Zugunsten der notwendigen Flexibilisierung der Grundrisse sind verschiedene Aufteilungen und opake oder transparente Trennungen, sowie unterschiedliche Bäderkonstellationen bei gleicher Schachtführung geplant. Das Ergebnis ist eine adaptierbare Raumaufteilung, die in Bezug auf die Anzahl der Räume und den jeweiligen Grad der Offenheit individuell justierbar ist. Der Wechsel von logenartigen Balkonen, sowie großflächiger Festverglasung wird nicht nur der Nachfrage von privaten, innerstädtischen Außenräumen gerecht, sondern definiert an der Schnittstelle zwischen öffentlich und privat eine einprägsame zweieinhalbdimensionale Fassade mit hohen Aufenthaltsqualitäten.