Wohnen in landschaftlicher Stadtkulisse – ein Quartier zwischen Fluss und Topografie
Quartiersidee und städtebaulicher Kontext
In unmittelbarer Elblage, zwischen dem Elberadweg und der Leipziger Straße, wurde mit Marina Garden ein urbanes Wohnquartier entwickelt, das die stadträumlichen Potenziale seiner Lage konsequent ausspielt. Die vier polygonalen Baukörper („Schollen“) sind in lockerer Setzung um einen intensiv begrünten, halböffentlichen Innenhof gruppiert. Diese Anordnung schafft nicht nur klare räumliche Fassung, sondern formuliert auch neue Wegebeziehungen und öffnet das Quartier zur Umgebung – als verbindendes Element zwischen Flusslandschaft und urbanem Raum.
Die Maßstäblichkeit der Volumen reagiert differenziert auf das umliegende Gelände und bezieht den denkmalgeschützten Bestand – die historische Villa Grumbt – sensibel in die Gesamtfigur ein. Die Topografie des Elbufers wird in den Gebäudekanten fortgeschrieben, wodurch eine fließende Verbindung zwischen Naturraum und gebautem Raum entsteht.
Architektonisches Konzept und Materialität
Die polymorphen Baukörper setzen sich durch tief auberginefarbene Fassaden deutlich von ihrer grünen Umgebung ab. Diese ungewöhnliche, fast malerisch wirkende Farbigkeit verleiht der Anlage einen ruhigen, aber selbstbewussten Charakter. Großzügige Loggien, bodentiefe Fenster und ein durchgängiger Rhythmus von Öffnungen erzeugen ein fein gegliedertes Fassadenbild, das trotz hoher Dichte eine lichte, offene Atmosphäre vermittelt.
Die Erschließung erfolgt über zentrale, natürlich belichtete Treppenhäuser, ergänzt durch Laubengänge, die als soziale Begegnungsräume dienen. Die Wohnungen – zwischen 1- und 4-Zimmern – sind vielfältig organisiert und ermöglichen Durchmischung, Individualität und funktionale Effizienz zugleich.
Freiraum und Landschaftsarchitektur
Der landschaftlich gestaltete Innenhof bildet das Herzstück des Quartiers. Dichter, parkartiger Bewuchs, Aufenthaltsinseln und Spielzonen prägen die Freiraumgestaltung. Die klare Zonierung von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Bereichen fördert Nachbarschaftlichkeit und soziale Interaktion. Ein zentrales Gestaltungselement ist die Durchlässigkeit – visuell wie funktional. Der Elberadweg, als wichtiger stadträumlicher Pfad, wird in das Freiraumkonzept integriert.
Begrünte Dächer, ein nachhaltiges Regenwassermanagement sowie ein ressourcenschonendes Bepflanzungskonzept unterstreichen die ökologische Qualität der Anlage.
Nachhaltigkeit
Marina Garden wurde als KfW-55-Effizienzhaus konzipiert. Die Gebäudehülle und Anlagentechnik sind auf einen nachhaltigen Betrieb optimiert: Kühlung erfolgt über Grundwasser, die Heiztechnik nutzt ein hybrides System. Trinkwasserverbrauch und Versiegelung wurden durch gezielte Maßnahmen reduziert.
Fazit
Marina Garden verbindet urbane Dichte mit landschaftlicher Weite. Die Anlage entwickelt aus dem Kontext ein identitätsstiftendes Wohnquartier, das mit seiner klaren architektonischen Haltung, seiner Farbigkeit und einem durchdachten Freiraumkonzept neue Maßstäbe für das Wohnen am Fluss setzt. Die besondere Qualität liegt in der Balance zwischen Eigenständigkeit und Einbindung – und in der bewussten Verschränkung von Architektur, Landschaft und Stadtraum.