An prominenter Stelle, am Marktplatz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus der kleinen Stadt mit ca. 4.000 Einwohnern, wurden zwei jeweils dreiachsige Häuser durch eine geschickte und sensible Zusammenlegung sowie ergänzenden Neubau erhalten und zugleich für neue Nutzungen umgebaut. Das mit der Traufe zum Platz stehende Gebäude wurde denkmalpflegerisch aufwändig saniert, um den Original-Zustand von 1845 weitgehend wieder herzustellen. Für das benachbarte, jahrelang leerstehende und einsturzgefährdete Gebäude war eine Neuinterpretation des „Altstadthauses“ notwendig. Hier wurden ganz bewusst moderne Gestaltungselemente im Kontrast zum historischen Bestand verwendet, als klar ablesbare Zäsur zwischen Alt und Neu. Die Mischnutzung von Gewerbe im Erdgeschoss sowie Wohnen und Gästezimmer im 1. und 2. Obergeschoss trägt zur Belebung des Ortszentrums bei. Der Ausbau des Dachgeschosses schaffte zusätzlichen Raum. Die aufgrund der großen Bautiefe schwierigen Belichtungsverhältnisse wurden durch gelungene Grundrisse und eingefügte kleine Lichthöfe geschickt kompensiert. Die behutsame Zusammenlegung der beiden Häuser hat eine überzeugende Lösung der Erschließung und der Fluchtwegsituation ermöglicht. Die neu gestaltete Hofseite mit ihren Terrassen, großzügigen Räumen und Fenstern entwickelt das Denkmal mit zeitgemäßen Wohnqualitäten weiter, ganz so, wie die Häuser seit dem Spätmittelalter stets den jeweiligen Anforderungen angepasst wurden. Das energetische Konzept basiert auf moderner Haustechnik mit einem Blockheizkraftwerk und einer Photovoltaik-Anlage. Der hausinterne Stromertrag wird selbst genutzt. Zusätzlich wurde eine umfassende Dämmung, fein abgestimmt auf die jeweiligen Anforderungen aus dem Gebäudebestand, aufgebracht.