Die Ausgangslage einer Maschinenhalle mit einer enormen Raumgröße ohne jegliche Trennung und Geschosse stellte für die Umnutzung zu einem Bürogebäude eine Herausforderung dar. Der Denkmalschutz regelt zudem sehr stark die Eingriffe in die bestehende Bausubstanz. Als Lösung wählten wir gemeinsam mit unserem Architekten Andreas Hild eine freistehende Stahlkonstruktion im Inneren des Bestandsbaus. Diese greift nicht in die bestehende und denkmalgeschützte Bausubstanz der Außenwände, sondern ergänzt sie. Auf den so entstandenen Geschossflächen entsteht offener Raum für New Work mit abgetrennten Besprechungs- und Rückzugsräumen im Kern der einzelnen Geschosse.
Die offene Bauweise ermöglicht zudem ein innovatives Low-Tech-Konzept zur Heizung und Kühlung. Durch den Einsatz von Fußbodenheizungen, die auch zur Kühlung genutzt werden, und eine gezielte Luftzirkulation kann das Gebäude auch ohne eine energieintensive Klimaanlage im Sommer kühl und im Winter warmgehalten werden.
Im Gebäude entstehen unterschiedliche Mikroklima-Zonen. Durch automatisch gesteuerte Fenster und eine optimale Ausrichtung des Gebäudes ist zudem eine Querlüftung im Sommer möglich. Der Low-Tech-Ansatz wird in Kollaboration mit Transsolar entwickelt und wissenschaftlich von der TU München begleitet. Im Rahmen einer Untersuchung untersuchen die Wissenschaftler nach dem Einzug der ersten Mieter näher, welche Licht- und Temperaturverhältnisse von Büromitarbeitern bevorzugt werden. Das dabei generierte Wissen werden wir der Fachöffentlichkeit zur Verfügung stellen.
Das Gebäude wurde um zwei Anbauten ergänzt, die weitere Büroflächen und eine Gastronomiefläche bieten. Diese passen sich architektonisch bewusst dem Stil des Hauptgebäudes an.
Insbesondere der Umgang mit der alten und denkmalgeschützten Bausubstanz im industriellen Baustil zeichnet dieses Gebäude aus. Der Bestand wird hier zum Anker für eine einzigartige architektonische Lösung. Die beiden neuen Seitenflügel werden integriert, sind jedoch bei einem genaueren Blick zu erkennen – auf bauliche Vertuschungsstrategien verzichten wir. So entsteht ein in sich schlüssiges, aber auch ehrliches Ensemble. Grundlegend wurde darauf geachtet, prägende Aspekte des Gebäudes beizubehalten, wie beispielsweise die historischen Fenster, der Fliesenspiegel und eine markante Kranbrücke im Inneren des Gebäudes sowie die Kratzputz-Fassade.
Der Low-Tech-Ansatz rundet den Nachhaltigkeitsanspruch ab.