Der Bauplatz des Projektes befindet sich an der Münchner Bundesstraße zwischen der Autobahnausfahrt „Salzburg-Mitte“ und der Staatsgrenze zu Deutschland. Dieser Standort befindet sich am Kreuzungspunkt zwischen der Münchner Bundesstraße, dem Forellenweg und der Lieferinger Hauptstraße. Die Lage ist von hohem Verkehrsaufkommen entlang der Haupteinfahrtsachse geprägt. Um diese Situation zu entlasten, wurde die Bundesstraße um eine Fahrbahnspur sowie beidseitig jeweils um einen Geh- und Radweg ausgebaut. Hierfür mussten große Flächen abgetreten werden, die ab dem zweiten Obergeschoss wieder überbaut werden durften. Der Entwurf in Form eines L-Baukörpers staffelt die Geschosse terrassiert zu den der Straße abgewandten Außenräume der Wohnungen. Richtung der Bundesstraße und des Kreuzungsbereiches kragt der Baukörper weiträumig aus, erhöht sich bis zur Kreuzung auf 6 Geschosse und schafft einen markanten Eckpunkt im Straßenraum. Durch die Positionierung schützt das neue Gebäude nicht nur die eigenen Wohnungen vor Immissionen der Straße, auch die dahinterliegende Nachbarschaft wird vor Lärm geschützt.
Die Erscheinung des Gebäudes ist dual konzipiert. An der Außenseite zur vielbefahrenen Bundesstraße eine Alu-Verbundfassade und an der Innenseite und an den Dächern eine große Durchgrünung des Baukörpers. Vor- und hinter dem Gebäude wurden jeweils eine Baumreihe gepflanzt.
Aufgrund der hohen Nachverdichtung beim gegenständlichen Projekt gibt es viele Mehrfachnutzungen der Flächen. So liegen die Gänge zu den Wohnungen über dem Geh- und Radweg und über den Wohnungen liegt der begrünte Kinderspielplatz. Eine Fläche, die versiegelt werden musste, wird somit mehrfach genutzt und auf der obersten Fläche wieder begrünt. Die Entscheidung den Kinderspielplatz hier zu situieren war getragen von der Überlegung, den Kindern die wertvollste Freifläche mit Blicken in die Berge anstelle des Gewerbegebietes und der Straße zu bieten.
Das Gebäude ist als multifunktionales Stadthaus konzipiert, welches mehrere Büroeinheiten, Geschäftslokale sowie 34 Wohnungen beinhaltet. Für das Mobilitätskonzept werden von dem Bauher:Innen zwei Carsharing Autos betrieben und dem Gebäude zur Verfügung gestellt. Ein besonderes Augenmerk wurde auch auf die Fahrradinfrastruktur gelegt. Es gibt eine Differenzierung zwischen Besucher- und Tagesnutzerinnenradabstellplätzen, die überdacht im EG situiert sind, und einem Bikepark für die Bewohner:Innen im Tiefgeschoss. Hierfür wurde ein eigener, überlanger, Fahrradaufzug in das zweite Tiefgeschoss ausgeführt. In diesem finden auch Lastenräder oder Fahrräder mit Anhänger Platz. Aufgrund des intensiven Mobilitätsangebots für die Nutzer:Innen des Hauses wurde seitens der Stadt Salzburg der verpflichtende Stellplatzschlüssel von 1,2 auf 1 Auto je Wohnung abgesenkt.
Der Erhalt und Überbauung des Bestandes am Forellenweg ist eine konzeptionelle Besonderheit. Das Gebäude zu erhalten war nicht nur eine pragmatische Überlegung. Ein Neubau hätte zusätzlichen CO2-Ausstoß, Energie- und Ressourcenverbrauch bedeutet. Um diese bewusste Architekturentscheidung zu unterstreichen, wurde auf eine "Behübschung" des Bestandes von 2004 verzichtet, sodass sich dieser auch weiterhin deutlich ablesen lässt und als eigene Bauepoche gegenüber der An- und Überbauung in Erscheinung tritt.