In Berlin Lichtenberg ist die Schaffung eines modernen und inklusiven Wohnquartiers geplant, dessen Fundament ein ehemaliges Vertragsarbeiterwohnheim der DDR aus den 1980er Jahren bildet. Das Areal, welches seit mehr als zwei Jahrzehnten brachliegt, soll von einem vernachlässigten Ort in ein lebendiges und zukunftsfähiges Wohnquartier umgewandelt werden. Anhand von Entwurfsstudien wurde ein Baukastensystem entwickelt, welches Antwort auf die äußere und innere Transformation solcher Plattenbauten vorschlägt. Dabei soll das Quartier als Pilotprojekt betrachtet werden, welches auch für weitere Quartiere dieser Art anwendbar ist.
Bestandsaufnahme
Neun gleiche Modulbauten mit den Außenmaßen von 12,95 x 60 Meter dienen als Grundlage. Die Grundlage ist ein Stahlbetontragwerk in Schottenbauweise. Der Eingang befindet sich im ersten Obergeschoss und wird durch eine Treppe erschlossen. Der Keller ist sichtbar ausgebildet, wodurch eine unerschlossene Sockelzone entsteht. Ein breiter Flur dient zur Erschließung der Wohnheimzimmer. Die Geschosse werden durch einen Fahrstuhl und ein Treppenhaus erschloßen. Diese Bestandsgrundlage ist nicht mehr zeitgemäß und bedarf eines Umdenkens. Nehmen wir dies also zum Anlass und transformieren den Bestand. Weg von der einfachsten Lösung des Abrisses hin zur vollen Ausnutzung des Potentials der bereits gebundenen grauen Energie in Form von Baubestand.
Baukastensystem - äußere Transformation
Die äußere Umgestaltung fokussiert sich auf die Modifikation der Gebäudekubatur durch additive und subtraktive Verfahren. Additive Veränderungen umfassen Anbauten, wie partielle Erweiterungen, Aufstockungen und das Ummanteln des Gebäudevolumens. Subtraktive Maßnahmen reduzieren gezielt das Bauvolumen, um Sichtachsen zum städtischen Umfeld zu öffnen. Ziel ist es, durch die Reduzierung der Traufhöhe, das Gebäude dem menschlichen Maßstab anzupassen, um so eine deutliche Sockelzone für gemeinschaftliche Nutzungen zu schaffen. Die Wohnbereiche in der Mittelzone profitieren durch die nach oben hin schmaler werdende Gebäudestruktur von optimalem Tageslichteinfall. Durch die Veränderung der Kubatur wird eine Anpassung des Quartiers an den angrenzenden Stadtraum ermöglicht.
Baukastensystem - innere Transformation
Bei der inneren Transformation stehen Anpassungen am bestehenden Rohbau vornehmlich in Grundriss, Schnitt und Fassadengestaltung im Fokus. Um die Tragstruktur nicht zu beeinträchtigen, sind die Eingriffe so minimal wie möglich gehalten. Türöffnungen werden auf eine Breite von 1 Meter erweitert, um Barrierefreiheit zu ermöglichen. Der vormalige Erschließungsgang wird grundlegend umgestaltet, um durchgängige Wohnkonzepte zu realisieren. Neu eingezogene Wände ermöglichen die Abtrennung vom Wohnbereich und erlauben die Einrichtung von dienenden Räumen. Die neuen Wohnungen sind so ausgerichtet, dass sie auf verschiedene Tageszeiten reagieren können. Die Neugestaltung ermöglicht einige Wohnungen über zwei Etagen, wodurch die Raumhöhe und somit das Wohlbefinden gesteigert wird. In der Fassadengestaltung werden Fensteröff nungen, basierend auf den bestehenden Strukturen behutsam erweitert, um Öffnungen von bis zu 2,70 Metern zu ermöglichen.
Städtebau
Die vorhandenen Gebäude stehen zueinander in einem räumlichen Gefüge, welches von zu großen Freiflächen und einem Baumbestand umgeben ist. Diesen Flächen fehlt es an Ausformulierung und Pflege. Als städtebaulicher Entwurf soll das 7 Hektar große Grundstück nachverdichtet werden. Es werden mehr Wohnungen, sowie kollektive und gewerbliche Angebote geschaffen. Die Figur der Bestandsgebäude wird dabei so ergänzt, das städtebauliche Blöcke entstehen, die jeweils ein Innenhof oder Platz ausformulieren. Dabei wird der vorhandene Baumbestand, der das Quartier gleichsam als grüner Gürtel umschließt, behutsam in die Planung integriert. Im Norden, Westen und Osten entstehen markante Hochpunkte, die für Orientierung sorgen und dem Quartier eine Adresse verleihen. Die Gebäudevolumen staffeln sich zum Hochpunkt ab, um die Dachflächen für gemeinschaftliche Zwecke nutzbar zu machen und Platz für Photovoltaikanlagen zu schaffen.
Innenhöfe und Plätze erhalten eine klare Zuordnung und Gestaltung. Die Erdgeschosszone wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, hier finden sich Werkstätten, Geschäfte des täglichen Bedarfs, Kleinunternehmen, Gastronomie, medizinische Einrichtungen und Büros. Das Quartier soll nicht nur grundlegende Funktionen des täglichen Lebens abdecken, sondern auch eine lebendige Verbindung zum umliegenden Stadtraum herstellen.
Fassade
Der Bestand wird von einer neuen Hülle ummantelt. Sie integriert subtil charakteristische Elemente der ursprünglichen Bestandsfassade, um die Identität des Bestandes zu wahren und gleichzeitig zu transformieren. Der Erhalt von Tiefe trägt zur Ausgestaltung einer spannungsvollen Fassade bei. Die Erweiterung zur Straße hin erfolgt mit einer klaren Gliederung aus Sockel-, Mittel- und Dachzone. Die Sockelzone ist im gesamten Quartier einheitlich gestaltet. Diese Zone dient als Fundament für die darüberliegenden Wohnbereiche und schafft einen Übergang vom öffentlichen zum privaten Wohnraum. Besonderes Augenmerk liegt auf der Gestaltung des Laubengangs zum Innenhof, der durch seine luftige Konstruktion und die Verbindung der Geschosse über Lufträume eine offene und einladende Atmosphäre schafft. Die Möglichkeit der Bepflanzung entlang des Laubengangs fördert nicht nur die Schaffung von Distanz und Privatsphäre für die angrenzenden Wohnräume, sondern trägt auch zum Wohlbefinden der Bewohner bei. Die großzügigen Öffnungen in der Fassade sorgen zudem für eine maximale Belichtung der Wohnungen aus zwei Himmelsrichtungen. Die erste Fassadenebene wird als hinterlüftete Fassade mit Faserzementplatten bekleidet. Diese sind profiliert und tragen zu einem Schattenspiel der Fassade bei. Das Tiefenspiel der Fassade, sowie die neu gewonnene Großzügigkeit trägt zum neuen Erscheinungsbild des gesamten Quartiers bei. Das Quartierhaus, als zentrales Element des Quartiers, erhält eine abweichende Fassadengestaltung, um seine Bedeutung als Hauptadresse des Quartiers zu unterstreichen und es visuell hervorzuheben.
Konstruktion
Die Transformation als Ergänzung zum Bestand sind als eigenes Tragwerk zu betrachten. Die Anbindung an den Bestand erfolgt durch eine Verankerung, die aber keinerlei tragende Wirkung aufweist. Das Tragsystem der Transformation in Form des Anbaus und der Aufstockung sind als Holzkonstruktionen ausgebildet. Beim Anbau und der Aufstockung ist ein System aus Brettschichtholzstützen, -wänden und -decken vorgesehen. Dabei wird die Schottenbauweise des Bestandes weitergeführt. Die Brettschichtholzdecken überspannen maximal 3,50 Meter. Um keine Raumhöhe zu verlieren, wird der Bodenaufbau so gering wie möglich gehalten. Die profilierten Faserzementplatten als Bekleidung der hinterlüfteten Fassade haben ästhetische als auch funktionale Vorteile. Langlebigkeit, geringe Wartungskosten und Energieeffizienz von Faserzementplatten führen zu einer kosteneffizienten und nachhaltigen Lösung über die Lebensdauer des Gebäudes.
Bestandsaufnahme
Neun gleiche Modulbauten mit den Außenmaßen von 12,95 x 60 Meter dienen als Grundlage. Die Grundlage ist ein Stahlbetontragwerk in Schottenbauweise. Der Eingang befindet sich im ersten Obergeschoss und wird durch eine Treppe erschlossen. Der Keller ist sichtbar ausgebildet, wodurch eine unerschlossene Sockelzone entsteht. Ein breiter Flur dient zur Erschließung der Wohnheimzimmer. Die Geschosse werden durch einen Fahrstuhl und ein Treppenhaus erschloßen. Diese Bestandsgrundlage ist nicht mehr zeitgemäß und bedarf eines Umdenkens. Nehmen wir dies also zum Anlass und transformieren den Bestand. Weg von der einfachsten Lösung des Abrisses hin zur vollen Ausnutzung des Potentials der bereits gebundenen grauen Energie in Form von Baubestand.
Baukastensystem - äußere Transformation
Die äußere Umgestaltung fokussiert sich auf die Modifikation der Gebäudekubatur durch additive und subtraktive Verfahren. Additive Veränderungen umfassen Anbauten, wie partielle Erweiterungen, Aufstockungen und das Ummanteln des Gebäudevolumens. Subtraktive Maßnahmen reduzieren gezielt das Bauvolumen, um Sichtachsen zum städtischen Umfeld zu öffnen. Ziel ist es, durch die Reduzierung der Traufhöhe, das Gebäude dem menschlichen Maßstab anzupassen, um so eine deutliche Sockelzone für gemeinschaftliche Nutzungen zu schaffen. Die Wohnbereiche in der Mittelzone profitieren durch die nach oben hin schmaler werdende Gebäudestruktur von optimalem Tageslichteinfall. Durch die Veränderung der Kubatur wird eine Anpassung des Quartiers an den angrenzenden Stadtraum ermöglicht.
Baukastensystem - innere Transformation
Bei der inneren Transformation stehen Anpassungen am bestehenden Rohbau vornehmlich in Grundriss, Schnitt und Fassadengestaltung im Fokus. Um die Tragstruktur nicht zu beeinträchtigen, sind die Eingriffe so minimal wie möglich gehalten. Türöffnungen werden auf eine Breite von 1 Meter erweitert, um Barrierefreiheit zu ermöglichen. Der vormalige Erschließungsgang wird grundlegend umgestaltet, um durchgängige Wohnkonzepte zu realisieren. Neu eingezogene Wände ermöglichen die Abtrennung vom Wohnbereich und erlauben die Einrichtung von dienenden Räumen. Die neuen Wohnungen sind so ausgerichtet, dass sie auf verschiedene Tageszeiten reagieren können. Die Neugestaltung ermöglicht einige Wohnungen über zwei Etagen, wodurch die Raumhöhe und somit das Wohlbefinden gesteigert wird. In der Fassadengestaltung werden Fensteröff nungen, basierend auf den bestehenden Strukturen behutsam erweitert, um Öffnungen von bis zu 2,70 Metern zu ermöglichen.
Städtebau
Die vorhandenen Gebäude stehen zueinander in einem räumlichen Gefüge, welches von zu großen Freiflächen und einem Baumbestand umgeben ist. Diesen Flächen fehlt es an Ausformulierung und Pflege. Als städtebaulicher Entwurf soll das 7 Hektar große Grundstück nachverdichtet werden. Es werden mehr Wohnungen, sowie kollektive und gewerbliche Angebote geschaffen. Die Figur der Bestandsgebäude wird dabei so ergänzt, das städtebauliche Blöcke entstehen, die jeweils ein Innenhof oder Platz ausformulieren. Dabei wird der vorhandene Baumbestand, der das Quartier gleichsam als grüner Gürtel umschließt, behutsam in die Planung integriert. Im Norden, Westen und Osten entstehen markante Hochpunkte, die für Orientierung sorgen und dem Quartier eine Adresse verleihen. Die Gebäudevolumen staffeln sich zum Hochpunkt ab, um die Dachflächen für gemeinschaftliche Zwecke nutzbar zu machen und Platz für Photovoltaikanlagen zu schaffen.
Innenhöfe und Plätze erhalten eine klare Zuordnung und Gestaltung. Die Erdgeschosszone wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, hier finden sich Werkstätten, Geschäfte des täglichen Bedarfs, Kleinunternehmen, Gastronomie, medizinische Einrichtungen und Büros. Das Quartier soll nicht nur grundlegende Funktionen des täglichen Lebens abdecken, sondern auch eine lebendige Verbindung zum umliegenden Stadtraum herstellen.
Fassade
Der Bestand wird von einer neuen Hülle ummantelt. Sie integriert subtil charakteristische Elemente der ursprünglichen Bestandsfassade, um die Identität des Bestandes zu wahren und gleichzeitig zu transformieren. Der Erhalt von Tiefe trägt zur Ausgestaltung einer spannungsvollen Fassade bei. Die Erweiterung zur Straße hin erfolgt mit einer klaren Gliederung aus Sockel-, Mittel- und Dachzone. Die Sockelzone ist im gesamten Quartier einheitlich gestaltet. Diese Zone dient als Fundament für die darüberliegenden Wohnbereiche und schafft einen Übergang vom öffentlichen zum privaten Wohnraum. Besonderes Augenmerk liegt auf der Gestaltung des Laubengangs zum Innenhof, der durch seine luftige Konstruktion und die Verbindung der Geschosse über Lufträume eine offene und einladende Atmosphäre schafft. Die Möglichkeit der Bepflanzung entlang des Laubengangs fördert nicht nur die Schaffung von Distanz und Privatsphäre für die angrenzenden Wohnräume, sondern trägt auch zum Wohlbefinden der Bewohner bei. Die großzügigen Öffnungen in der Fassade sorgen zudem für eine maximale Belichtung der Wohnungen aus zwei Himmelsrichtungen. Die erste Fassadenebene wird als hinterlüftete Fassade mit Faserzementplatten bekleidet. Diese sind profiliert und tragen zu einem Schattenspiel der Fassade bei. Das Tiefenspiel der Fassade, sowie die neu gewonnene Großzügigkeit trägt zum neuen Erscheinungsbild des gesamten Quartiers bei. Das Quartierhaus, als zentrales Element des Quartiers, erhält eine abweichende Fassadengestaltung, um seine Bedeutung als Hauptadresse des Quartiers zu unterstreichen und es visuell hervorzuheben.
Konstruktion
Die Transformation als Ergänzung zum Bestand sind als eigenes Tragwerk zu betrachten. Die Anbindung an den Bestand erfolgt durch eine Verankerung, die aber keinerlei tragende Wirkung aufweist. Das Tragsystem der Transformation in Form des Anbaus und der Aufstockung sind als Holzkonstruktionen ausgebildet. Beim Anbau und der Aufstockung ist ein System aus Brettschichtholzstützen, -wänden und -decken vorgesehen. Dabei wird die Schottenbauweise des Bestandes weitergeführt. Die Brettschichtholzdecken überspannen maximal 3,50 Meter. Um keine Raumhöhe zu verlieren, wird der Bodenaufbau so gering wie möglich gehalten. Die profilierten Faserzementplatten als Bekleidung der hinterlüfteten Fassade haben ästhetische als auch funktionale Vorteile. Langlebigkeit, geringe Wartungskosten und Energieeffizienz von Faserzementplatten führen zu einer kosteneffizienten und nachhaltigen Lösung über die Lebensdauer des Gebäudes.