Die Fassaden des Erweiterungsbaus wurden in grauem Klinkermauerwerk ausgeführt. Rücksprünge für Eingangsbereich und Schrägdach sowie Fensterformate und -setzung unterstützen die plastische Wirkung des Baukörpers, der auf die traditionelle Schichtung Sockel-Gebäude-Dach verzichtet und stattdessen als monolithischer Körper wahrgenommen wird.
Die schräge Dachfläche zur Straße leitet sich aus der Form des Vorgängergebäudes ab und nimmt Rücksicht auf die Fassade der benachbarten Leucorea. Die Betonfertigteile wurden vor Ort mit Klinkern belegt; dieser Bereich ist integraler Bestandteil der Fassade. Der Klinker wurde ebenfalls zur Auskleidung von Seite und Decke des Eingangsbereichs verwendet. Die gegenüberliegende Fläche ist mit Aluminiumpaneelen belegt, in die verschiedene technische Bauteile und Funktionen integriert wurden.
Ziegel als Fassadenmaterial wurde bereits in einem frühen Entwurfsstadium ausgewählt. Ein ehrliches, sachliches Material war für die äußere Hülle gesucht worden, um gegenüber beiden berühmten Nachbargebäuden keine konkurrierende Wirkung entstehen zu lassen: ein zurückhaltender Gestaltungsansatz, der über die Setzungen innerhalb der Fassadenflächen Bezug auf die Nachbarn nimmt und erst aus der Nähe in seiner Differenzierung wahrgenommen wird:
Straßenseitig bilden Schrägdach und Eingangsbereich große, diagonal versetzte tiefe Ausschnitte in der Fassade. Hofseitig vermittelt der Baukörper der Museumspädagogik zwischen den benachbarten Baukörpern.
Raumhohen Fensterelemente sind mit Aluminium-Laibungen in einer dem Klinker ähnlichen Farbe ausgeschlagen.
Einzelne Flächen zwischen benachbarten Fenstern und großen Fassadenausschnitten sind durch rückspringende Ziegelreihen gegliedert und entfalten ein subtiles Spiel innerhalb der Fassadenflächen und unterstützen die plastische Wirkung, da sie auch über Gebäudeecken führen. Ein großes, rückseitig angeordnetes Eck-Fensterelement folgt diesem Gestaltungsprinzip.
Die Plastizität innerhalb der Fassadenflächen wird durch die Tiefe der Fugen unterstrichen.Der Treppenraum im Neubau nimmt Bezug auf die Treppen im Melanchthonhaus und schafft eine durchgehende Wegeführung über beide Gebäude. Der zurückhaltend plastische Gestaltungsansatz wird im Inneren fortgeführt und ist im Treppenhaus erlebbar. Der Treppenraum ist mit einer vorgesetzten Ebene ausgeschlagen, aus der verschiedene Elemente (Handläufe, Leuchtflächen etc.) ausgeschnitten sind. An die Treppenräume angegliederte und den Ausstellungsräumen nach Süden vorgelagerte Nischenbereiche dienen als Lichtpuffer und schaffen für den Besucher einen Sichtbezug zum Garten und zur Elb-Landschaft.