Das Mikrohofhaus steht für eine neue Herangehensweise an das Thema »Wohnen auf kleinstem Raum«. Diese beispielhafte Wohntypologie erreicht ihre Qualität durch konsequente Abgrenzung vom Außenraum und ermöglicht dadurch eine überraschende Privatheit im Inneren. Die Architektur lebt vom Spannungsverhältnis zwischen Innen und Außen, offen und geschlossen, Lärm und Ruhe, privat und öffentlich. Der schneckenförmig angelegte Zugang in eine ansonsten rundherum geschlossene Fläche erweckt Neugier: Nur ein kleines, quadratisches Fenster verweist darauf, dass sich in dem mysteriös wirkenden, schwarzen Objekt, Leben verbergen könnte.
Auf nur 7,3 qm werden alle benötigten Funktionen untergebracht. Funktionale Nutzungen wie das Bad, Schränke oder die Küche sammeln sich mit einer Tiefe von 85 cm entlang der Rückwand. Aus dieser kann ein Esstisch geklappt und ein Bett gefaltet werden. Gartenseitig bleibt somit eine großzügige, multifunktional nutzbare Fläche entlang der Fassade.
Der Garten wird Bestandteil des Wohnraums: Im Winter durch große Glaselemente abgetrennt, wachsen im Sommer durch Öffnen der Scheibe Innen- und Außenbereich zusammen. Der Innenraum wird optisch bis zur angrenzenden Mauer wahrgenommen. Die schlichte Außenraumgestaltung erinnert an ein chinesisches Hofhaus und wird von einer asymmetrisch angeordneten Felsenbirne gegliedert. Der Brunnen im Garten ist nicht nur ein landschaftliches Element, sondern bildet gemeinsam mit der Mauer eine wirksame Akustikmaßnahme gegen den Straßenlärm.
Das kompakte Mikrohofhaus stellt somit einen Beitrag zum immer knapper werdenden Wohnungsbedarf dar und ist nicht nur ein Vorschlag, eine unwirtliche Restflächen nachzuverdichten, sondern auch ein überzeugender Gegenentwurf zu immer größer werdenden Wohnungsgrößen.