Auf dem zur Verfügung stehenden Gelände, am südlichen Randbereich des neu erschlossenen Quartiers NeckarPark, ist der Neubau eines Büro- und Dienstleistungsgebäudes entstanden. Zwischen den nördlich angrenzenden Baukörpern Q7 und Q4 der Volksbank, dem neuen Sportbad östlich des Baufelds Q8 und dem direkt angrenzenden Cannstatter Wasen entstand ein Ensemble aus 2 vier- bis sechsgeschossigen Baukörpern, das als städtebaulicher Vermittler die unterschiedlichen Stadtstrukturen aufnimmt, fortführt und verbindet. Angrenzende Gebäudekanten und Kubaturen werden durch die neuen Baukörper übernommen. Die Gebäudevolumina vervollständigen die geplante Bebauung der Baufelder des neuen Quartiers und formulieren durch eine angemessene städtebauliche Körnung und Ausbildung ein stimmiges homogenes städtebauliches Gesamtbild.
Entsprechend der baurechtlichen Vorgaben werden Baulinien und Gebäudehöhen des B-Plans größtenteils von den Baukörpern erfüllt.
Zwischen den beiden Gebäuden ist die im B-Plan verankerte Verbindung für Fußgänger und Radfahrer realisiert, die angelehnt an die Rundungen der Außenkanten der Neubebauung, diese aufnimmt und somit gleichermaßen den Verkehrsfluss und die städtebaulichen Vernetzungen räumlich darstellt. Im Gegensatz dazu wird zur "Grünen Mitte" hin eine geradlinige Platzkante geschaffen, die dem Quartierspark seinen Rahmen gibt und zugleich die Funktion des Parks als Ort der Ruhe und Entspannung widerspiegelt.
Beide Gebäude - Q8.1 und Q8.2 - sind mit einem zentral angeordneten Innenhof ab dem 1. Obergeschoss ausgeführt, der jeweils das Herzstück der umliegenden Funktionen und Nutzungen in den Gebäuden darstellt und zur optimalen natürlichen Belichtung aller innenliegenden Räume beiträgt. Die Innenhöfe werden als halböffentliche Stadträume begriffen und über außenliegende, frei zugängliche und überdachte Freitreppen erschlossen und dadurch aktiviert. Freitreppen und Innenhöfe bilden einen multifunktional nutzbaren Bereich und Treffpunkt auch außerhalb der klassischen Bürozeiten, wirken "toten Zonen" in den Abendstunden entgegen und fördern ein fachübergreifendes Networking. Ergänzend zur "Grünen Mitte" werden somit zwei kleinere Eventlocations angeboten, welche zusätzlich von den im 1. Obergeschoss vorgesehenen Nutzungen als Freibereich genutzt werden können.
Sowohl von der Daimlerstraße, als auch von der Mercedesstraße werden die beiden Gebäude in ihrer Höhe zur "Grünen Mitte" hin reduziert, bilden somit den geforderten Schallschutz zu den lärmintensiven Bereichen und stellen zugleich ein angemessenes Erscheinungsbild zum neuen Quartierspark hin dar.
Baukörper und Funktion
Die neuen Büro- und Dienstleistungsgebäude Q8.1 und Q8.2 bilden den südlichen Abschluss des Entwicklungsgebiets und zeigen sich als identitätsstiftendes "Gesicht" des neuen Quartiers zum Cannstatter Wasen hin. Die fußläufige Erschließung der Gebäude erfolgt direkt von den umliegenden öffentlichen Flächen. Je Gebäude sind zwei ausreichend dimensionierte vertikale Erschließungskerne mit Personenaufzügen und zweiläufigen Treppen vorgesehen, die sich im Erdgeschoss öffnen und großzügige Eingangsbereiche ausbilden und zugleich die baulichen Flucht- und Rettungswege darstellen.
Entsprechend der Lage, werden für die Erdgeschosszonen unterschiedliche Funktionen im Bereich Gastronomie, Dienstleistungen und Einzelhandel vorgesehen. Direkt angrenzende Freibereiche bilden für Gastronomienutzungen großzügige Situationen. Durch die Ausbildung von zwei Baukörpern entstehen Fassadenbereiche mit unterschiedlichen Außenbezügen und bilden attraktive Flächen für die vorgesehenen Nutzungen.
Das erste Obergeschoss stellt durch die zusätzlich Nutzung der beiden Innenhöfe eine besondere Ebene in den Gebäuden dar, die sowohl für die Vermietung als auch für zukünftige Mieter als großer Benefit erachtet werden.
Das Nutzungsspektrum der Gebäude wird dadurch erweitert und es können Nutzungen angeboten werden, denen der direkt angrenzende und geschützte Freibereich optimale Bedingungen bietet.
Die beiden Innenhöfe sind zusätzlich über Freitreppen vom öffentlichen Raum aus erschlossen und ermöglichen starke Bezüge von innen nach außen - ein multifunktionaler und kommunikativer Ort entsteht. Die Schulnutzung befindet sich im westlichen Bauteil im 1. + 2. Obergeschoss, diese wird über die Freiteppe erschlossen.
Die Anbindung der einzelnen Mieteinheiten an die vertikalen Erschließungskerne, stellen in den Obergeschossen ein äußerst flexibles System in Bezug auf die vermietbaren Flächen dar. So sind in jedem Gebäude pro Regelgeschoss vier unterschiedliche Miteinheiten möglich. Durch die Verbindung und Zusammenschließung von Teilflächen, können die vermietbaren Einheiten bis zu einem ganzen Geschoss flexibel variiert, gekoppelt und verbunden werden.
Die jeweils obersten Geschosse bieten die Möglichkeit einer Dachterrasse und geben den zukünftigen Nutzern einen Überblick über das neue Quartier und der "Grünen Mitte". Sichtbezüge werden sowohl zum charakteristischen Stadtarchiv, als auch zur prominent verorteten Rotenberg-Kapelle aufgenommen.
Konstruktion und Material
Die neuen Büro- und Dienstleistungsgebäude sind in Stahlbeton-Skelettkonstruktion mit Flachdecken und schlanken innenliegende Verbundstützen ausgeführt. Für die Fassaden wurde ein Wärmedämmverbundsystem mit einer Fassadendämmung aus Mineralwolle und Klinkerriemchen vorgesehen, die sowohl den Bezug zu den historischen und identitätsstiftenden Gebäuden Stadtarchiv und altes Zollamt aufnimmt und als "Gesicht des Quartiers" zum Cannstatter Wasen hin in Erscheinung tritt.
Die äußere rote Ziegelschale zeichnet sich durch ihre angemessene Wertigkeit und Beständigkeit aus – gleichzeitig wirkt das vorgeschlagene Material zurückhaltend und ortsverbunden. Die Fassade wird durch die einzelnen Fensteröffnungen und das Mauerwerksrelief gegliedert und strukturiert. Die Leibungen und sowie die Faserzementsimse sind in dem klassischen Ziegelrot ausgeführt um ein möglichst monolithisches und wertiges Erscheinungsbild zu erreichen.
Ergänzt wird die Fassadengestaltung durch großflächige begrünte Felder in Form von immergrünen "living walls", welche in einem unregelmäßigen Duktus an allen Fassadenseiten realisiert wurde. Die Fassadenbegrünung reagiert auf die unterschiedlichen Jahreszeiten und verleiht dem Gebäude über das Jahr hinweg ein wechselndes natürliches Kleid und dient zugleich der Verbesserung des vorherrschenden Microklimas.
Transparente Flächen sind im gesamten Gebäude als hochwärmegedämmte Aluminiumelemente mit 3-fach Verglasung und Dreh-Kipp-Flügeln für die natürliche Be- und Entlüftung realisiert.
Maßgebende Faktoren für die Ausführung des Gebäudes sind Langlebigkeit, Hochwertigkeit, Robustheit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Weiter wird besonderer Wert auf ökologische Aspekte wie den Einsatz nachwachsender Rohstoffe und die Auswahl gesundheitlich unbedenklichen Materialen gelegt.