An der Ruhr in Witten Bommern gelegen, mit seiner nach Nordost auf den die Ruhrschnellen überquerenden Eisenbahnviadukt ausgerichteten grosszügig verglasten Hauptfassade definiert sich das Gebäude aus sei-ner Lage, akustisch unterlegt von den vorbeifahrenden Güterzügen und der Geräuschkulisse der brausen-den Ruhr. Die bewusst gewählte Materialverwandschaft der verwendeten 30x 60 cm großen Fliesen mit den Sandsteinquardern des Viadukts, die großen Öffnungen mit den gegenüber immer neu wiederkehrenden Bögen des Viaduktes unterstreicht dies.
Strassenseitig orientiert sich die Fassade über einen als Gelenk verbindenden Erschliessungszwischenbau an dem angrenzenden, energetisch kernsanierten „Mutterhaus“ und zeigt sich bewusst zurückhaltend.
Das in Massivbauweise errichtete Gebäude gründet sich auf einer „weissen Wanne“ aus tragenden beidsei-tig sichtbar belassenen Fertigstahlbetonwänden. Die Kelleraussenwände weisen einen 14 cm starken Dämmkern auf, die Bodenplatte ist unterseitig gedämmt.
Mit Perlite gefülltes 36,5 cm starkes Ziegelmauerwerk bildet die tragenden Aussenwände, das im lastintensi-ven Bereich des Erkers durch gedämmte Stahlbetonstützen ersetzt wird.
Eine auf Aluminiumprofilschienen geklebte, nochmals mit 4 cm gedämmte Mineralwolle, hinterlüftete Fliesen-fassade bildet die Aussenhaut.
Alle Stahlbetondecken sind unterseitig unbehandelt sichtbar belassen.
Das „Muster“ der neuen Schaltafeln wurde stringent vorgegeben. Ein auf einer i.M 24 cm starken Dämmung angeordnetes extensiv begrüntes Foliendach schließt das Bauwerk nach oben hin ab.
Anthrazitfarbene Aluminiumfenster gliedern die Fassaden.
Die Erkerfenster lassen sich elektrisch in die Balkonbrüstung fahren, so dass auf Knopfdruck ein Balkon mit Rundumblick entsteht.
Otterbeiner Muschelkalkputz oder „die Fliese“ 30x 60 cm, identisch mit der Fassadenfliese, bekleiden die In-nenwände. Cognacfarbene Eichenholzschlossdielen oder „die Fliese“ bilden den Bodenbelag.
Schwebende Glastüren schliessen die Etagenzugänge vom Erschliessungsbaukörper ab.
Der zurückhaltende schlicht erscheinende auf „die Fliese“, Kalkputz, gestrichenen Gipskarton, Eichenholz-schlossdielenmaterial begrenzte Innenausbau, ermöglicht in seiner Zurückhaltung den Vortritt der Land-schaft.
Eine Erdwärmepumpe deckt mit über 3x 90 m tiefen Bohrungen im fliesenden Ruhrgrundwassereinzugsge-biet den Energiebedarf für die Beheizung und den Warmwasserverbrauch.
Über den Kaminofen im 1.OG kann der Energiebedarf der Wärmepumpe gesenkt werden. Der tatsächliche Wärmebedarf wird voraussichtlich deutlich unter dem reduziert ermittelten liegen, da das große zirkulierende Luftrohr über mehrere Etagen für ein angenehmes Klima ohne Lüftungsbedarf sorgen wird.
Ein auf die unterschiedlichsten Stimmungen abgestimmtes Beleuchtungskonzept, die einheitlich in Kischholz maßgefertigten Möbel und die freie Formensprache der Aussenanlagen unterstützen die Symbiose zwischen Gebäude und Landschaft. Landschaft und Gebäude werden zu einer bewohnten Skulptur.