Bemerkenswert an dieser Forderung der Ärztin und Pädagogin Maria Montessori (1870 – 1952) ist, dass Sie als Erste erkannte, welch großen Einfluss die Gestaltung von Räumen und Oberflächen auf die positive Entwicklung von Kinder hat.
Ihre bahnbrechenden Errungenschaften im Bereich der Pädagogik machten sie zu einer herausragenden Persönlichkeit des 20. Jahrhunderts deren Lehre bis heute Bildungssysteme in der ganzen Welt prägt.
Der ästhetische Ansatz einer kindgerechten, natürlichen und harmonisch gestalteten Umgebung ist auch heute noch eine tragende Säule der Montessori-Pädagogik - ein Ansatz den sich die Architekten und Innenarchitekten der „Arbeitsgemeinschaft studio lot und MW-Architekten“ sehr zu Herzen genommen und bis ins Detail umgesetzt haben. Vorteil war für die beiden ortsansässigen Büros einerseits die bereits bestehende Ausgewogenheit zwischen Architekten und Innenarchitekten, andererseits die persönliche Bindung zu dieser Unterrichtsform als Eltern von Montessori-Schulkindern. So konnte in enger Zusammenarbeit mit den Lehrern und Mitarbeitern der Schule ein maßgeschneidertes Konzept für das zukünftige Gebäude entwickelt werden.
Der eingeschossige Ring schirmt einen großen Innenhof von der Straße und den umliegenden Wohnhäusern ab. Neben der kindgerechten Maßstäblichkeit ermöglicht der ebenerdige Holzbau vor allem einen gleichberechtigen Zugang aller Klassenzimmer zum großzügigen Innenhof, dem Zentrum und Herzstück der Anlage. Vom privaten Klassenraum gelangt man über den halbprivaten Naturraum des eigenen Klassengartens in den öffentlichen Pausenhof – individuell und doch gemeinschaftsstiftend.
Der zugehörige Montessori-Kindergarten grenzt als funktional autarker Baukörper einen eigenen Grünraum im Osten der Schule ab.
Das Gebäude besticht sowohl architektonisch mit seinem schlichten und eleganten Baukörper, als auch innenarchitektonisch durch die ausgewogene Material- und Farbgestaltung, das klare Beleuchtungskonzept, sowie die liebevoll durchgeplante Möblierung.
Schon beim Betreten der Schule durch die helle und einladende Aula wird man von der warmen Farbigkeit des Holzbaus empfangen und von der klaren Ordnung und dem starkem Naturbezug der Anlage begrüßt. Geradeaus gibt die große Glasfront den Blick in den zentralen Innenhof frei, rechter Hand kann man dem Treiben in der tiefer gelegenen Turnhalle folgen, während einem linker Hand vielleicht schon der Essensduft aus dem Schul-Bistro in die Nase steigt.
Viel Holz, viel Licht, viel Natur und gekonnt gesetzte Farbakzente bestimmen den ersten Raumeindruck. Die massiven Holzwände aus weiß gekalkter Fichte wechseln sich mit glatten, weißen Wänden aus Gipsfaserplatten, der ökologischen Variante der Gipskartonplatte, ab;
als Bodenbelag findet sich neben den großformatigen, hellen Terrazzo-Fliesen überwiegend hellgraues Linoleum und geöltes Industrieparkett.
Bei der Auswahl der Materialien und Oberflächen wurde streng darauf geachtet heimische und ökologischen Produkte zu verwenden, die alle Sinne ansprechen, so waren stets auch Geruch und Haptik wichtige Faktoren bei der Zusammenstellung.
An den Decken verleihen die schlanken Fichtenbalken dem Gebäude Rhythmus und Eleganz, die dazwischen hängenden Lochdecken sorgen für eine angenehme Akustik.
Schlichte, frei angeordnete Langfeldleuchten unterstreichen die Dynamik der Holzbalkendecken und langen Flure und nehmen sich doch bewusst zurück. Lediglich in der Aula wurde eigens ein indirekt leuchtendes Raster aus schwarzen Alu-Profilen entworfen an dem schwarz-weiß emaillierte Arbeitsleuchten abhängen und dem Raum damit eine zweite Ebene verleihen.
Der zweigruppige Kindergarten liegt außerhalb des Schulgebäudes und ist als eigenständiger und abschließender Baukörper angeordnet. Er erhält seinen eigenen Außenbereich im Osten des Grundstücks, abgeschirmt von der Straße.
Beide Gruppenräume orientieren sich nach Nordosten zum Spielgarten. Sie werden durch einen großzügigen Spielflur, der von einem markanten Einbauschrank mit Spielnischen bestimmt wird, erschlossen und durch die Küche nochmals intern verbunden. Ergänzt um einen Mehrzweck- und einen Werkraum, sowie die nötigen Nebenräume, bietet der Kindergarten zukünftig 50 Kindern Platz.
Um die 430 Kinder werden also in Zukunft vom Kindergarten bis zum Abitur die Möglichkeit haben ein ganzheitliches Bildungerlebnis im Sinne Maria Montessoris zu durchschreiten, begleitet von einer Umgebung die Ihnen Raum gibt ihren Weg zu finden.