Vorbild für N17 ist das ortstypische gründerzeitliche Mietshaus mit gewerblicher Nutzung der Höfe. Dieser Typ wird zu einer reinen Wohnnutzung weiterentwickelt. Übernommen werden die Kubatur, Gliederungselemente wie Erker und hofseitiger Vorsprung für das Treppenhaus, sowie Klinker als Material für die straßenseitige Schauseite und Putz als pragmatische Oberfläche für die Hofseite. Nach Form und Inhalt fügt sich das Projekt in seine Umgebung ein.
Die straßen- und hofseitigen Fensterbänder, das an die Brandwand und an die Straßenfassade gerückte Treppenhaus, der asymmetrisch gestaltete Erker und dessen Ausrichtung auf die Kirche sowie die Auflösung des eigentlich für ein Treppenhaus vorgesehenen hofseitigen Fassadenvorsprungs zu Balkonen brechen jedoch mit dem tradierten Kanon. Mit diesen Merkmalen wird der Begriff des Einfügens weiter gefasst und es werden funktionale Anforderungen, die sich aus der Nutzung durch nur eine Wohnung je Geschoss sowie die optimale Ausrichtung der Hofseite nach Südwesten ergeben, umgesetzt. Es entstehen Brüche zur umgebenden Bebauung, die auf die Anforderungen, die zeitgemäßes innerstädtisches Wohnen stellt, hinweisen. Diese sind erwünscht und kennzeichnen das Haus als zeitgenössischen Baukörper.
Lediglich zwei Stützen sind in den Wohnungen unverrückbare tragende Elemente. Zusammen mit den Fensterbändern, an die in einem Raster von weniger als einem Meter Innenwände angeschlossen werden können, und der vollkommen freien Gliederung der gartenseitigen Verglasung besteht für die Entwicklung der Grundrisse maximale Freiheit. Sollten die Fensterbänder der Straßenfassade, die diese Freiheit ermöglichen, an ein Industriegebäude des Leipziger Westens erinnern, so ist dies kein Zufall, sondern Folge ähnlicher Entwurfsansätze.
Nachhaltig ist das Haus somit nicht nur durch die dauerhafte Fassade aus massiven Klinkern und den Fernwärmeanschluss, der einen Primärenergieverbrauch auf Passivhausniveau ermöglicht, sondern auch durch die Möglichkeit, die Grundrisse vollständig an zukünftige Bedürfnisse anzupassen.
Das Grundstück wurde zuvor als Bauhof genutzt und war vollständig versiegelt. Nach Fertigstellung sind 30% nicht versiegelt und als Garten mit einem Baum gestaltet. Das Dach des Hinterhauses und das Dach der halb eingegrabenen Garage sind begrünt. Das Garagendach ist als Gartendach intensiv begrünt und teilweise als Staudenbeet bepflanzt. Auf die Gesamtbilanz des Mikroklimas im Blockinneren wirkt sich das Projekt damit positiv aus.