Der neu entstandene Gesamtkomplex hat eine Länge von 100 Metern bei einer Gebäudebreite von maximal 12,50 Metern. Nach vollständiger Entkernung beherbergt das ehemalige Asylantenheim jetzt Warenannahme, Verwaltung, Schulungszentrum und Labore. Im Neubau befindet sich zum Parkplatz gerichtet die Drive-In Apotheke, an die das Logistiklager anschließt. Darüber liegen die Produktionsräume des Reinraumbetriebes. Ein neuer Zwischenbau verbindet die verschiedenen Niveaus von Bestand und Neubau mit Aufzug, Treppen und Rampen.
Im Inneren der Lager- und Produktionshalle schwebt ein weiterer Glaskubus mit Büronutzung. Die Stahl-Glas-Konstruktion ist halbgeschossig versetzt zwischen Erd- und Obergeschoss angeordnet. Großformatige Brandschutzverglasungen ermöglichen, dass von hier aus eine einzige Person sowohl den Reinraumproduktionsbetrieb als auch den Warenan- und abtransport überwachen und koordinieren kann.
Die durch den staubfreien Produktionsprozess vorgeschriebenen glatten Oberflächen bilden das architektonische Gestaltungsprinzip in allen Innenräumen des Gebäudes. Verglasungen sind flächenbündig verklebt, Planheizkörper hängen wie Bilderrahmen in Vorwandinstallationen zwischen den Lochfenstern, wandbündige Lichtbänder weisen - ähnlich wie in Flugzeuggängen - den Weg durch die Technikflure. Sämtliches Mobiliar wurde nach detaillierter Planung angefertigt. Es bietet Stauraum und beinhaltet die technischen Ausstattungen: Raumtrennende Schrankwände verbergen hinter raumhohen Türen Akten, Lüftungstechnik, Zugänge zu Besprechungszimmern, Laboren oder Tresoren.
Die Vorliebe des Bauherrn für die Farbe Schwarz zeigt sich in den Sanitärbereichen: Schwarze Sanitärobjekte hängen hinter gläsernen Türen, die erst beim Verschließen der Türmechanik undurchsichtig werden. Schwarze Stuccolustro-Wände reflektieren das Lichtspiel der selbstleuchtenden Waschtischarmaturen. Das Wasser fließt in schwarze Natursteinwaschbecken, die als Überlaufbecken permanent voll Wasser stehen - die nicht schäumenden Seifen in den Seifenspendern liefert der Bauherr selbst.
Schießkino
Eine Unterkellerung des Neubaus war anfänglich weder geplant noch für die Nutzung notwendig. Da der vorgefundene Baugrund jedoch erst in sechs Meter Tiefe tragfähig war, entschied sich der Bauherr zur Errichtung eines Untergeschosses. Der passionierte Hobby-Jäger kam über Nacht auf die Idee, hier ein Schiesskino unterzubringen. Hinter 30 Zentimeter dicken Stahlbetonwänden wird nun mit scharfem Kaliber auf eine drei Meter hohe und neun Meter breite Kinoleinwand geschossen. Auf der Leinwand sichtbar: sowohl animierte als auch realistische Filme.