Ein Gebäude zu planen, in dem Bauleute und Handwerker ausgebildet werden, hat für Architekten einen besonderen Reiz, denn das gebaute Beispiel soll den Schülern als Qualitätsmaßstab dienen.
Aus diesem Grund wurde sehr viel Wert auf eine qualitätsvolle Detailausbildung gelegt. Bewusst wurden die haustechnischen Installationen sichtbar und damit nachvollziehbar montiert. Die in diesem Gebäude beschulten angehenden Bauhandwerker sollen das Gebäude als Ganzes begreifen. Die kurzen Wege zwischen den Werkräumen für die praktische Arbeit und den Gruppenräumen für die Therorie unterstützen den integrativen Ansatz eines modernen pädagogischen Konzeptes.
Die grossen überdachten Flächen ermöglichen das Arbeiten draussen nicht nur bei Sonnenschein im Sommer, sondern bieten die Möglichkeit, den Schülern/Auszubildenden "Baustellenathmosphäre" zu bieten.
Bei den Nutzern bestand der dringende Wunsch für einen ebenerdigen Neubau um die Möglichkeit zu haben auch größere Hölzer ohne Probleme in die Werkhallen transportieren und bearbeiten zu können. Hinzu kommt die Vorgabe ausreichend Lagermöglichkeiten sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gebäudes zu schaffen. Das in der Folge konsequent horizontal organisierte Volumen in Mischbauweise (Aussenwände: Holzrahmenbau / Innenwände: Massivbau) gliedert sich in drei Abschnitte:
eine zentrale Erschließungsachse belichtet über Tageslichtspots, Sanitär- und sonstige Nebenräume sowie jeweils in einen Theorie- und einen Praxistrakt.
Alle Unterrichtsräume sind über große, bodentiefe Verglasungen gleichmäßig natürlich belichtet und besitzen so Sichtkontakt nach außen und einen direkten Ausgang zu den Freibereichen. Die traufseitigen 4,00 m breiten flügelartigen Dachüberstände bieten den Nutzern insbesondere in den warmen Jahreszeiten optimale Arbeits- und Lernbedingungen.
Durch die Reduktion auf wenige Materialien wie Holz, Glas, weiß geputzte Innenwände und dem durchgehenden Bodenbelag aus geschliffenem Gussasphaltestrich wird sich gestalterisch auf das Wesentliche reduziert. Sämtliche technischen Einbauten des Gebäudes wie Kabelkanäle, Lüftungstechnik und Elektroleitungen sind offen verlegt - die Schüler sollen sehen, wie ihre Schule funktioniert.
Zwei gebrauchte Seecontainer, die auf dem Grundstück nahe den Werkstätten aufgestellt wurden, stehen als zusätzlicher Stauraum zur Verfügung. Diese sollen in Eigenleistung durch die Schüler mit einer Holzfassade verkleidet werden, ebenso werden Eingangspodeste vor den Unterrichtsräumen unter eigener Regie erstellt.