Mit der Inbetriebnahme des Familienbads Ohlsdorf im Sommer 2019 und der Gesamtfertigstellung ein Jahr später endete eine 15-jährige, von Wendungen, Unterbrechungen und Umbrüchen geprägte Planungs- und Bauzeit.
Die in den 1960er und 70er Jahren auf dem Gelände eines ehemaligen Naturbades entstandene und aus Frei- und Hallenbad bestehende Anlage wurde durch einen Neubau mit flexiblem, erweitertem Angebot sowie deutlich vergrößerter, ganzjährig nutzbarer Wasserfläche ersetzt. Die Entscheidung des Bauherrn folgte einer langfristigen Strategie und stand am Ende eines komplexen Prozesses, der stets die zukunftsfeste Sicherung des Standorts für Schul- und Vereinsschwimmen, Familien und Sportler zum Ziel hatte.
Der Neubau wartet mit einem flexiblen, erweiterten Angebot auf, d.h. mit deutlich vergrößerter, ganzjährig nutzbarer Wasserfläche, Kursprogrammen und speziellen Angeboten für Kinder. Die neu gestalteten, großzügigen Freiflächen bieten Möglichkeiten für Entspannung, Sport und Spiel.
Einbindung in die Umgebung
Die bestehende, 1972 erbaute Schwimmhalle im Süden des Grundstücks musste bis zur Inbetriebnahme des neuen Bades in Betrieb bleiben, vor allem um die Grundversorgung für das Schul- und Vereinsschwimmen aufrecht zu erhalten. Das nördliche Drittel des Grundstücks stand für Wohnungsbau zum Verkauf. Demnach musste das Raumprogramm in einem langgestreckten, schmalen Baufenster in Hanglage hinter dem historischen Eingangsgebäude von Fritz Schumacher umgesetzt werden. Erst nach Inbetriebnahme des Neubaus und nach Abbruch des Altbades konnten die Außenanlagen fertiggestellt werden.
Das historische Empfangsgebäude mit Backsteinfassade und tiefgezogenem, schiefergedecktem Walmdach mit Uhrenturm bildet den Maßstab für die Höhenentwicklung des Gesamtensembles. Die Hanglage wurde genutzt, um den Baukörper in die Topographie hinein zu modellieren und dem Naturraum des Alsterparks respektvoll zu begegnen, was durch die begrünten Dachflächen unterstützt wird. Dadurch treten Umkleide- und Sanitärbereiche im Norden kaum in Erscheinung, und die zukünftigen Bewohner des neu entstehenden Wohnungsbaus schauen auf eine Grünfläche, aus der bei Dunkelheit das diffuse Licht der Oberlichter schimmert.
Erschließung
Das Bad ist durch den Standort direkt am U- und S-Bahnhof Ohlsdorf sowie die Anfahrt durch diverse Buslinien optimal an den öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Die Gäste betreten das Bad von der Straße Im Grünen Grunde durch das erhaltende Eingangsgebäude von 1927, das nach historischem Vorbild saniert worden ist und nach jahrzehntelanger Fremdnutzung seine ursprüngliche Bestimmung als Empfangsgebäude zurückerhalten hat. Über den mit Jugendstilfliesen und Klinkerboden ausgestatteten „Grünen Saal“ betritt man mit dem Gefühl, einen Zeitsprung zu erleben, das helle, dynamisch geschwungene Foyer.
Von hier gelangt man barrierefrei in die untere Ebene zu den Umkleide- und Sanitärräumen.
Sport und Spiel
Das Angebot für die Badegäste wurde erweitert und flexibel gestaltet. Das 50m-Sportschwimmbecken ist wettkampftauglich, durch eine Hubwand teilbar und somit vielseitig nutzbar. Das gilt auch für das Kursbecken, dessen Wassertiefe durch einen Hubboden veränderbar und auf die Ansprüche des jeweiligen Kursprogramms einstellbar ist. Eine Spielzone mit Planschbecken einschließlich Wasserrutsche und unregelmäßig aktivierten Fontänen sowie einem einladenden Ruhebereich für die Eltern runden das Angebot ab. Die ganzjährig nutzbare Wasserfläche wurde gegenüber dem Angebot im Altbad mehr als verdoppelt.
Auf der Süd- und Westseite ist das Schwimmbad überwiegend verglast und gibt den Blick in den Landschaftsraum des Alsterparks mit seinem alten Baumbestand frei. Die gläserne Südfassade lässt sich zu großen Teilen in Richtung Terrasse und Liegewiese öffnen. Der fließende Übergang vom Innenraum in die großzügige Außenanlage verleiht der Anlage den Charakter eines Freibades.
Außenanlagen
Die Größe der Freifläche steht der eines Freibades nicht nach, allerdings wird sie nicht erst mit Eröffnung der Freibadsaison im Juni, sondern durchaus schon an einem warmen Märztag freigegeben. Das zur Alster um ca. 6 m abfallende Gelände wurde in Bereiche für Sport, Ruhe und Spielen zoniert.
Eine Sitzstufenlandschaft lehnt sich an die Stützwand zum Parkplatz und dient als Tribüne für das Beachvolleyballfeld. Terrasse und Liegewiese sowie der Wasserspielplatz für Kinder mit spielerisch spritzenden Attraktionen komplettieren das Angebot im Außenraum.
Ein Besucherparkplatz, Anlieferzone und Feuerwehrzufahrt sind auf Straßenniveau hinter dem historischen Empfangsgebäude angeordnet.