Das zweigeschossige Holzhybridhaus mit erdeingebundenem Hanggeschoss bildet im anspruchsvoll modellierten Gelände unter Erhalt des alten Baumbestandes einen Mittelpunkt, der sich als architektonische Mimikry nahezu perfekt anpasst. Die Drehung des Gebäudes schafft einen Vorplatz als Übergang zum geschützten Gelände der Kindertagesstätte.
Die hinterlüftete Fassade aus schwarz geflammtem Fichtenholz im Zusammenspiel mit leuchtend blaugrün lasiertem Fichtenholz zur Rhythmisierung wirkt verzaubernd mystisch und erzeugt (nicht nur kindliche) Neugier. Elementar, erdverbunden in der Verdichtung der besonderen Reize der Umgebung lädt das Waldhaus ein, über den verglasten Haupteingang das Geheimnis zu erkunden. Dieser ist schräg in die Fassade eingelassen, gerahmt von blaugrün lasierter Fichte, ein Farbton von starker Intensität, der an Berg- und Waldseen denken lässt.
Die südliche Gartenseite mit den Gruppenräumen zeigt sich, konträr zur eher geschlossen gestalteten Nordseite, mit einer Laubengangkonstruktion. Diese legt ein markantes Gitter vor die Fassade mit bodentiefen Öffnungen. Dunkle Stahlstützen wirken durch filigrane Gruppierung wie eine zweite Haut. Die Zone zwischen Haus und Außenwelt ermöglicht gleichzeitig Privatsphäre und soziale Interaktion. Bei geschlossenem Sonnenschutz gelangt man über zwei feuerverzinkte Stahltreppen zum abwechslungsreich modellierten Spiel- und Aktivitätsgelände im Garten.
Dynamik entsteht im Zusammenspiel von traditionellem Holz und kühlem Stahl, der Idee verhaftet, die Kita möge zu einem inspirierenden Werkstatthaus für kindliche Kreativität werden.
Spannungsgeladen zeigt sich die Ostseite, deren Hanggeschoss sich gläsern in den Hügel einbettet. Scheinbar schwerelos schiebt sich der Bau über den Abhang hinaus. Spiegelungen im Glas und das wie stilisiertes Wurzelwerk durchscheinende Tragwerk lassen Architektur und Natur ineinanderfließen.
Die Raumordnung des Gebäudes ist klar und übersichtlich, dem kindlichen Bedürfnis nach Strukturen angepasst. Je ein breiter Mittelflur erschließt Erdgeschoss und Obergeschoss. Nach Norden liegen die bedienenden Räume sowie zentralisiert der Aufzugsschacht aus Sichtbeton und das Treppenhaus, Richtung Süden mit direktem Außenbezug befinden sich die Aufenthaltsräume.
Angrenzend an das vielseitig nutzbare Foyer sind die Kitaleitung sowie der Küchenbereich untergebracht. Abgeschirmt im östlichen Teil liegen die Räume der Kinderkrippe.
Das Thema Wald und Natur setzt sich innen fort. Das komplexe Kommunikationssystem von Materialien und Farben lässt an eine sonnenbeschienene Waldlichtung denken. Aus dem dunkelbraun strukturierten, erdigen Kautschukboden „wachsen“ die Wände aus heller Fichte. Die mit hellblauen Holzwolleplatten abgehängten Decken holen den Himmel in die Räumlichkeiten. Der strahlende schwefelgelbe Anstrich der Eichenholztüren symbolisiert Sonne und wilde Waldblüher.
Materialbrüche im Treppenhaus, wo der graue Sichtbeton des Aufzugsschachtes auf helles Fichtenholz und rohen Schwarzstahl trifft, schaffen eine spannungsreiche Komposition. Komplexe Farben, Formen und Strukturen fördern kindliche Freude an visuellen und haptischen Sinneswahrnehmungen. Große Glasflächen und bodentiefe Sitzfenster holen die Natur in die Räume und laden zum Verweilen ein.
Innen und außen lösen sich im Hanggeschoss scheinbar auf. Die sich in den Hang schiebenden Sichtbetonwände umfassen den Bewegungsraum. Dieser Dialog sowie die Polarität der Materialien münden in ein atmosphärisches Raumerlebnis.
Modern ästhetische Formensprache verbunden mit natürlichen Materialien und dominanten Farbkontrasten schaffen einen fantasievollen Ort, der den kindlichen Wunsch nach einer narrativen Architektur erfüllt.