Das Gebäude des Kreisarchivs Viersen gliedert sich in zwei differenzierte Baukörper, die die beiden wesentlichen Aufgaben des Archivs abbilden: die Arbeits- und Besucherbereiche mit einer sehr offenen und einladenden Gestaltung und das Magazin, als Aufbewahrungsort der Archivalien, mit einer nach innen gekehrten, geschlossenen Form und Fassade.
In der niederrheinischen Baukultur existiert mit dem „Berfes“ ein Gebäudetypus mit vergleichbarer Aufgabe. Dieser ist als Fachwerk- oder Backsteinbau auf historischen Gutshöfen im Kreisgebiet zu finden. Das Magazin steht mit seiner monolithischen Backsteinfassade in dieser Tradition.
Städtebaulich ist das Gebäude an die Straße Ransberg gerückt und präsentiert sich hier der Öffentlichkeit. Der hohe, geschlossene Backsteinbau in der Mitte ist bei der Annäherung deutlich als ein besonderer Solitär zu erkennen und wird zu einer Identitätsbildung für das Kreisarchiv und den Ort beitragen. Der Haupteingang mit dem einladenden Vorbereich ist in Richtung Osten orientiert und nimmt Bezug auf die Ortseingangslage.
Die Besucherbereiche und die Werkstatt liegen entlang der Landstraße und wecken durch die offene Glasfassade das Interesse am neuen Kreisarchiv. Die Büros sind nach Süden orientiert und bieten damit den Mitarbeitern Ruhe, gute Luft und Ausblicke in Landschaft und Natur.
Auf dem Vorplatz des Haupteingangs werden die Wege von Besuchern und Mitarbeitern zusammengeführt. Über eine einladende Treppe (und Rampe) gelangt man in das Gebäude. Die Nutzer erreichen es fußläufig vom Ransberg und vom südlich gelegenen Parkplatz. Treppen und Rampen gewährleisten den barrierefreien Zugang. Die Zufahrt für PKW und Anlieferung ist von der südlichen Privatstraße gegeben. Von dort erreicht man den an der südlichen Grundstücksgrenze gelegenen Parkplatz und den überdachten Bereich der Anlieferung.
Alle Nutzer betreten das Kreisarchiv über das gemeinsame Foyer und nehmen sofort die Ziegelsteinmauer des „Berfes“ wahr, die bis auf den Erdgeschossboden herunter geführt ist. Die Mitarbeiter erreichen über eine gesicherte Tür ihre Arbeitsbereiche und die Besucher gelangen direkt an den Empfangstresen und die weiteren öffentlichen Bereiche. Ein 2,50m breiter Flur umschließt das gesamte Magazingebäude. Sein Glasdach macht die geschlossene Ziegelfassade im ganzen Gebäude über die komplette Höhe erfahrbar. Er erschließt sämtliche Räume des Gebäudes und ist in einen öffentlichen und einen den Mitarbeitern vorbehaltenen Bereich unterteilt.
Das Magazin ist nur von Mitarbeitern, über Schleusen zu erreichen. Es ist ein sicherer, richtig klimatisierter und funktional optimierter Aufbewahrungsort für die Archivalien. Ein zentrales Treppenhaus mit Aufzug erschließt die Geschosse. Über die Anlieferung werden Eingang und Abtransport von Archivalien, Materialien und Abfällen geregelt. Sie besteht aus einem überdachten Vorbereich und einem innen liegenden Standplatz für Fahrzeuge (ca. 1,0m tiefer zu EG 0,00m) mit einer Laderampe und dem Arbeitsbereich für die Annahme der Archivalien.
Die Arbeits- und Besucherbereiche umschließen den „Berfes“ schützend. Sie öffnen sich in alle Richtungen und bieten Aus- und Einblicke. Hier sind alle Nutzungen unter einem Dach zusammengefasst.