Das Neubauprojekt des Schulcampus bot die Chance, in der Stadt Echternach einen Ort zu schaffen, der verschiedene Formen der Bildung verbindet und Synergien zwischen der Grundschule Millermoaler Schull, der Kindertagesbetreuung und dem Kompetenzzentrum zur Förderung inklusiver Bildung (CDI - Centre pour le développement intellectuel) freisetzt.
Auch an der integralen Planung für den Bau wird ersichtlich, dass Bildung mehr ist als Schule. Eigens für das Projekt gründete sich bereits 2017 eine Arbeitsgruppe aus Lehrer*innen, Betreuer*innen, Erzieher*innen, Eltern sowie Vertreter*innen der Gemeindeverwaltung und des Ministeriums. Von Beginn an begleitete diese den Planungsprozess und trug mit ihrem Wirken entscheidend dazu bei, dass die Zusammenlegung der verschiedenen Bildungsbereiche architektonisch gelingen konnte, sodass das Raumprofil passgenau auf das pädagogische Profil abgestimmt werden konnte.
Entstanden ist ein Ort, der ästhetisch ansprechend und einladend ist, ohne die Funktionalität zu ver-nachlässigen. Die Synthese von Architektur und Pädagogik wird baulich sichtbar an den offenen, the-menbezogenen Räumen, die der gemeinschaftlichen Nutzung dienen. Großzügige, lichte und farblich sorgsam gestaltete Bereiche regen zum kreativen, selbstbestimmten Lernen, Spielen und Bewegen an. Gleichzeitig geht die Raumgestaltung sensibel und behutsam auf die individuellen Bedürfnisse der auf-wachsenden jungen Menschen ein. Die Räume strahlen Ruhe aus und vermitteln das nötige Gefühl von Schutz und Geborgenheit.
Das architektonische Konzept des Schulcampus Echternach
Die Architektur des Schulcampus unterstützt räumlich die pädagogische Zielsetzung des integrierten Modells und gibt dem Stadtteil mit dem Schulbau als Orientierungspunkt gleichzeitig ein neues Gesicht. Das sich über 100m an der Sauer erstreckende Gebäude gliedert sich als einer der ersten Bausteine in den „Masterplan Campus Gare“ ein.
Der Schulneubau steht auf einem außergewöhnlichen Fundament. Um die Schule vor etwaig eintretendem Hochwasser zu schützen, sowie eine möglichst geringe Wasserverdrängung durch den eigenen Fußabdruck zu gewährleisten, wurde das Gebäude auf 180 betonierten Bohrpfählen aufgeständert. Somit „schwebt“ die Bodenplatte des Gebäudes über dem natürlichen Gelände und ermöglicht, dass das Gebäude im Hochwasserfall komplett unterspült werden kann.
Der Schulkomplex bietet Raum für 480 Schulkinder sowie zuzüglich Platz für die Maison Relais. Die funktionale Organisation des Schulhauses ist einfach und übersichtlich und ermöglicht eine leichte Orientierung. Das alles verbindende Element und Herz des Gebäudes ist das lichtdurchflutete Atrium und Haupttreppenhaus mit zwei einander gegenüberliegenden Haupteingängen. Eine dort befindliche großzügige Treppe bietet Platz zum Spielen und lädt zum Aufführen von Theaterstücken oder anderen Darbietungen durch die Schüler*innen ein. Das sich über alle Etagen erstreckende Treppenhaus mit Dachverglasung macht das Geschehen im Schulgebäude für alle Nutzer*innen und Altersgruppen erlebbar.
Die auf den jeweiligen Geschossen mittig liegende Flurzone ist untergliedert in Nebenraumzonen mit Sanitärflächen. Diese werden in rhythmischen Abständen durchbrochen und lassen Begegnungsflächen entstehen, die vorwiegend als Spiel-, Ausstellungs-, Aufenthalts- und Ruhezonen dienen und farblich zu den jeweiligen Geschossen gekennzeichnet sind. Somit verschmilzt die Spiel- und Flurzone mit den Unterrichtsbereichen und fördert den Kontakt zwischen den einzelnen Klassen. Offene themenbezogene Räume wie Ateliers unterstützen das integrierte Modell und dienen der gemeinschaftlichen Nutzung. Nach Süden hin erstreckt sich eine großzügige offene Schulhoffläche, sowie ein überdachter Pausenbereich.
Bei der Ausstattung der Innenbereiche wird der Schwerpunkt durch die Holzbaukonstruktion auf natürliche warme Oberflächen, aus Fichtenholz an den Wänden und Fenstern, sowie Decken der Klassenräume gelegt. Ergänzt wird das Holz durch Naturkautschuk- und Parkettböden sowie Holzfaserdecken.