Es war eine Pionierarbeit, die Dr. Wolfgang Feist Anfang der 1990er-Jahre leistete, indem er mit seinem Institut das erste anerkannte Passivhaus, ein Wohngebäude, in Deutschland plante. Rund 15 Jahre später legte die Stadt Frankfurt die Passivhausbauweise als Standard für alle öffentlichen Neubauten sowie Bauten auf Grundstücken, die von ihr gepachtet oder gekauft, werden fest. Nahezu weitere fünf Jahre später begann das Verhandlungsverfahren inklusive Plangutachten für den Neubau des Klinikums Frankfurt Höchst.
Inzwischen waren, neben Wohnungsbautypologien, auch Bürogebäude, Schulen und Kindertagesstätten in Passivhausbauweise errichtet worden. Für ein so energieintensives Gebäude, wie ein Klinikum der Maximalversorgung, gab es bis dato noch keine vergleichbaren Realisierungsbeispiele oder Vorgaben seitens des Passivhaus-Institutes. Lediglich einige Alten- und Pflegeheime hatten bis dahin eine Zertifizierung als Passivhaus erhalten.
Die ZEG mbH als hundertprozentige Tochter der Stadt Frankfurt entschied sich als Bauherrin dem Standard der Stadt zu folgen und die anspruchsvolle Aufgabe anzunehmen das weltweit erste Passivhausklinikum zu errichten. Dieses Ziel wurde in allen Entscheidungen immer wieder verteidigt, sodass man spüren konnte, wie sehr es nicht nur eine Vision, sondern eine Mission war, auf die man sich gemeinsam begeben hatte.
Wenn man die Entscheidung unter heutigen Aspekten wieder treffen müsste, so würde man sicherlich über die Fragestellung einer möglichen Sanierung im Bestand nachdenken, um den Anforderungen Ressourcen und graue Energie einzusparen gerecht zu werden. Aufgrund des deutlichen Unterschiedes hinsichtlich des zukünftigen Energieverbrauchs des Neubaus gegenüber dem Bestandsgebäude aus den späten 1960er-Jahre würde diese Fragestellung heutzutage wieder zugunsten eines Neubaus entschieden werden, da der Primärenergieverbrauch für die Nutzung des Bestands nicht im Verhältnis zu der Neubaumaßnahme steht. Die Tatsache, dass Krankenhäuser zu den größten Verbrauchern von Ressourcen und Energie zählen, sowohl in der baulichen Realisierung, aber viel mehr noch im späteren Betrieb, ist der ausschlaggebende Faktor. So ist in diesem Fall der Neubau die nachhaltige Entscheidung, wobei die Wirtschaftlichkeitsfragen durch Preissteigerungen des vergangenen Jahres für Energie noch außer Acht gelassen sind und als weiteres Argument angeführt werden könnten.