Mit dem Projekt wurde eine Initialzündung zur Belebung des gesamten umliegenden Bereiches erreicht und über die Stadtreparatur durch Neubebauung hinaus die Sanierung des gesamten Quartiers in Gang gesetzt.
Die Umsetzung des Wettbewerbs-Siegerentwurfs von 2011 erfolgte in enger Abstimmung des Bauherrn und seiner Architekten mit der Stadtplanung, den Versorgungsträgern und Behörden über einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan zur zügigen Herbeiführung des Baurechts. Dabei war die frühzeitige Einbeziehung von Experten z.B. für Schallschutz und die umfassende Bürgerbeteiligung für das Gelingen von großer Bedeutung.
So entstand nach den Plänen der Wettbewerbssieger ein neues Wohnquartier, dessen Figur die gründerzeitliche Struktur nicht streng orthogonal übernahm sondern mit Knicken, Verschwenkungen und Aufweitungen eine spannungsvolle Neuinterpretation der Blockrandbebauung wagt.
Die in den Geschosshöhen gestaffelten Fassaden führen als Lochfassaden mit Versätzen und Verschiebungen in der Horizontale und Zusammenfassungen in der Vertikale diese spannungsvolle Rhythmik in der dritten Dimension fort.
Die städtebauliche Figur bietet durch Öffnung der Straßenkreuzung mit dem zurückgesetzten 7-Geschosser auf privatem Grund eine öffentlich zugängige/ nutzbare Freifläche für die Bewohner des Quartiers direkt vor der Begegnungsstätte.
Dieser zurückgesetzt an einem erhöhten Vorplatz stehende 22m hohe Bau bildet die weithin wahrnehmbare Dominante des Quartiers, kontrapunktisch dazu das Eckgebäude auf der Ostseite der Niemeyerstraße.
Baulich und künstlerisch akzentuiert wird die Wohnbebauung an den zehn hervorgehobenen Hauseingängen, die zur Adressbildung und Identifikation der Bewohner beitragen.
Hier spielt das „königliche Motiv“ der Lilie eine signifikante, verschieden interpretierte Rolle, ebenfalls an den beiden geschossübergreifenden hohen Hausdurchgängen mit transparenten Stahltoren, durch die der Bezug zum grünen Innenhof hergestellt wird.
Zur sozialen Durchmischung werden unterschiedliche Wohnungen angeboten.
Insgesamt 114 Wohnungen, überwiegend als 2- und 3 ZWE, sind auf dem über 7.000 qm großen Grundstück neu entstanden, alle über Personenaufzüge vom Keller bis zum obersten Geschoss barrierefrei erreichbar. Alle Wohnungen verfügen über Freisitze, weitestgehend zu dem vom Verkehr abgeschirmten, ruhigen Grünbereich.
Die Terrassen der auf Hochparterre-Niveau liegenden EG-Wohnungen befinden sich auf dem begrünten Parkdeck einer Tiefgarage mit 100 Stellplätzen. Die wahrscheinlich großzügigste, weil fast stützenfreie Tiefgarage Halles verfügt über getrennte Zu- und Abfahrten und eine Elektroauto-Ladestelle.
Dem gehobenen Standard der Wohnungen entsprechen weitere Serviceräume im UG, individuelle größere Terrassenwohnungen in den obersten Geschossen und eine Begegnungsstätte der HW Freiheit für Beratungen und Aktivitäten der Bewohner.
Die wirtschaftliche Massivbauweise bei hoher Qualität und bezahlbaren Kosten sowie die angemessen gestalteten Mieten wissen der Bauherr als auch die Mieter zu schätzen.
Die aus den städtebaulichen Aufweitungen resultierenden Freiflächen der Hausvorbereiche sind mit Bäumen und Gehölzpflanzungen ein Zugewinn für den öffentlichen Straßenraum.