In den letzten 300 Jahren wurde der Gasthof zur Post, der heute unter Denkmalschutz steht, außen sowie innen immer wieder baulichen Veränderungen unterzogen und somit verunklärt. Die nun erfolgte Sanierung und der Umbau im denkmalpflegerischen Sinne bedeuteten, das Gebäude - unter Berücksichtigung geltender Bestimmungen hinsichtlich Brandschutz, Barrierefreiheit etc. - wieder weitestgehend seinem ursprünglichen Raumgefüge und Erscheinungsbild zurückzuführen. Unsensible An- und Einbauten aus den 1960er und -70er Jahren wurden entfernt und schadhafte, nicht denkmalgerechte Baustoffe wie beispielsweise der zement- und kunstharzhaltige Fassadenputz abgetragen und durch einen Luftkalkputz ersetzt. Fenster und Türen wurden in Massivholzbauweise im denkmalgerechten Stil ersetzt, Fensterbleche nach historischem Vorbild gefertigt. Die Stuckdecken in den Räumlichkeiten im 1. Obergeschoss wurden aufwendig restauriert und zum Teil ergänzt. Dabei konnten kleinflächig gemalte Dekore an den Decken freigelegt werden. Ebenfalls konnten bauzeitliche Balken, Fenster, Fenstergitter und Türen restauriert und erhalten werden. Der Erkeranbau erhielt eine neue denkmalgerechte Kupferblecheindeckung. Das Erdgeschoss des neuen Wirt z‘Dirling betritt man über die Fletz, mit dem für die Region typischen Stichkappengewölbe. Ebenerdig befindet sich das Gasthaus mit Schänke, zwei Gasträumen und Gastronomieküche. Im Obergeschoss, das barrierefrei über einen neue eingebauten Aufzug erreichbar ist, befinden sich der große Saal und weitere Räume, mit zum Teil aufwendig restaurierten Stuckdecken. Neben der baulichen Ertüchtigung wurde das Büro H2M Architekten ebenfalls für die Ausstattung und Möblierung der Gaststätte beauftragt. In Zusammenarbeit mit einem regionalen Schreinerbetrieb wurden an traditionelle Formensprache angelehnte, zeitlose Möbel aus Massiveiche angefertigt.
Der neue Bürgersaal wurde anstelle eines alten, jedoch historisch nicht wertvollen Stadels errichtet. Er schiebt sich als Monolith aus dem Hang und ordnet sich gleichzeitig dem Denkmal unter. Die Stampfbetonfassade interpretiert die Erdschichten und harmoniert in der Farbigkeit mit dem Luftkalkputz des Denkmals.
Die Fassade wurde handwerklich aufwendig Schicht für Schicht „gestampft“. Die Farbigkeit der einzelnen Betonschichten wurde im Vorfeld über Musterflächen mit dem Handwerker festgelegt. Unterschiedliche Sande und Zuschläge aus der Region erzeugen die verschiedenen Farbnuancen der einzelnen Schichten. Diese wurden unregelmäßig und ohne erkennbaren Rhythmus übereinander gestampft, um dem Bild gewachsener Gesteinsschichten möglichst nahe zu kommen. Über einen Zwischenbau ist der Bürgersaal direkt an den Bestand angebunden. Er dient als Eingangsfoyer des Saals und beherbergt die Nebenräume beider Gebäude. Durch die Gebäudeanordnung entsteht ein Innenhof, der sich durch eine großzügige Verglasung mit Foyer und Bürgersaal verbinden und unterschiedlich bespielen lässt. Das begrünte und begehbare Dach mit Sitzplateaus ist vom Innenhof aus über eine Landschaftstreppe zu erreichen. Hier können Freiluftveranstaltungen wie Musikkonzerte, Trauungen und Freiluftkino stattfinden.