Der komprimierte, ungerichtete Kubus, den wir vorschlagen, besetzt zwar den Bauort und markiert somit den geschichtlich unheilvollen Ort der Täter, er wird jedoch durch seine Autonomie gleichzeitig als frei in den Umraum gesetztes Objekt erlebt. Typologische Elemente der historischen Villenbebauung wie längs gerichtete Straßenfassade, Eingang zur Straße, Frontalität etc. werden mit dem Neubau nicht wieder belebt. Er steht frei in dem sich hier über die Nachkriegsjahre etablierten Grünraum, von dem er auch betreten wird. Über den Grünraum setzt sich das Dokumentationszentrum mit dem weiteren Kontext der Umgebung in Beziehung.
Der Baukörper ist als ein exakter Kubus aus Weißbeton mit den Abmessungen 22,50m x 22,50m x 22,50m geplant. An seiner Westseite ist eine quadratische Terrasse, ebenfalls ausgebildet in der Materialtät des Baukörpers, vorgelagert, welche als öffentlich zugängliche Freifläche den Bezug zum Umfeld herstellt.
Großformatige, in den Kubus eingeschnittene Fassadenöffnungen werden durch vertikal eingestellte Betonlamellen strukturiert, die den Baukörper plastisch gliedern, ohne dessen klare Geometrie zu beeinträchtigen. Die Fenster ermöglichen jeweils über die Gebäudeecken fokussierte Ausblicke auf die umgebende Topographie. Gleichzeitig bilden sie die innere Struktur zweigeschossiger Lufträume nach außen hin ab.
Innen wie außen ist der Bau geprägt durch das dominierende Material Weißbeton, einem mit Weißpigment und weißem Sand hergestellten Transportbeton, in dem das Gebäude vollständig über die tragenden Kerne und Fassaden und die Deckenplatten konstruiert ist.
Die Terrasse ist ebenfalls in rauem Beton ausgeführt, während der Boden im Inneren durch Schleifen des Weißbetons als Terrazzo in Erscheinung tritt. Die roh belassene Konstruktion prägt das äußere Erscheinungsbild und wird gleichermaßen zum passe-partout für die inneren Nutzungen, insbesondere für die Ausstellungsarchitektur.