Das neue Oberschätzlhaus greift die ortstypische Bauweise mit ziegelgedecktem Satteldach und giebelständiger Putzfassade auf, interpretiert sie aber feinsinnig neu. Erst auf den zweiten Blick erkennbar eröffnen sich moderne Details, die Eingänge sind zurückversetzt und schaffen Distanz zum öffentlichen Raum.
Die beengte Lage zwischen zwei Grundstücksgrenzen mit Brandwänden wird mit einem durchdachten Grundriss kompensiert, der in den Inn-Salzach-Städten so typische Lichthof ermöglicht allen 6 Wohnungen eine großzügige Belichtung und schafft zugleich individuelle Freiräume. Besonderer Kniff: Durch einen neuen Bebauungsplan konnte geregelt werden, dass am Lichthof zum Nachbarn eine gläserne Sichtschutzwand errichtet werden darf und so viel Licht ins Gebäude fällt.
Innen sind die unterschiedlich großen Wohnungen beinahe ohne Verkehrsflächen sehr schlank und barrierefrei organisiert, die innenliegenden Bäder im 1. OG sind mit pfiffigen Lichtschächten bis zum Dach natürlich belichtet und belüftet, die historische Komunwand an der westlichen Grenze wurde als gestalterisches Element und Reminiszenz an den Vorgängerbau in das Raumkonzept integriert. So entsteht zeitgemäßes aber auch respektvolles Wohnen in historischer Umgebung.
Das reduzierte Materialkonzept mit geputzten Ziegelwänden (innen glatt und außen mit rauhem Rieselwurfputz), Holz für Böden, Fenster und Sonnenschutz und Naturstein gibt dem Haus ein ruhiges und angenehmes Erscheinungsbild. Über das große Treppenauge fällt Licht vom Dach bis ins Erdgeschoss.
Im nördlichen begrünten Hof sind nicht nur Stellplätze für PKW´s und Fahrräder untergebracht, auch ein lauschiger Sitzplatz zwischen Spalierobst und plätscherndem Brunnen für die Hausgemeinschaft lädt zum Verweilen ein.
Das Oberschätzlhaus in Gars zeigt eindrucksvoll, das beengte Verhältnisse in den Innenstädten kein Nachteil sein müssen, sondern eine Chance für modernes und individuelles Wohnen mit kurzen Wegen und sozialer Nähe bieten.