Im Anschluss an die Wettbewerbsphase 2006 wurde unser Büro mit der weiteren Planungsleistung
beauftragt.
Es folgten mehrere Umdenkphasen seitens des Auslobers bezüglich des zukünftigen Schulkonzeptes,
sowie der Entwicklung der gesamten Schullandschaft mit dem benachbarten und in die Jahre
gekommenen Gymnasiums Walsrode.
Das Raumkonzept wurde diesbezüglich nochmals umgeplant, das Kreismedienzentrum entfiel
und die Zusammenlegung der Verwaltungsbereiche von Haupt- und Realschule unterlag
verschiedenen Überlegungen und Veränderungen.
2010 entschied sich der Bauherr zur weiteren Realisierung in Form einer öffentlich privaten
Partnerschaft (ÖPP) mit dem Unternehmen Bilfinger & Berger aus Hamburg.
Nach einem Baubeginn im Frühjahr 2011, der Fertigstellung im Sommer 2012, erhielt die Einrichtung
den Namen Oberschule Walsrode.
Entwurf und Gebäude
Unsere Antwort auf den bestehenden Ort beruht auf der Idee der unmissverständlichen Raumbildung.
Das neue Gebäudekarree im Schwerpunkt der Gesamtanlage schafft die sinnvolle funktionale
Erweiterung von Haupt - und Realschule und schafft durch seine räumliche Kraft und Eindeutigkeit
eine übergeordnete Identität und eindeutige Orientierung.
Ein klar gefasster Schulhof beschreibt die Nahtstelle von schulischem und öffentlichem Leben,
verdeutlicht den Gemeinschaftsgedanken und ermöglicht eine klimatisch geschützte Außennutzung in den Pausenzeiten und bei Schulfesten.
Der Innenhof öffnet sich mit großzügiger Geste zur Schulpromenade. Hier befinden sich die
überdachten Pausenbereiche und Zugänge zu den zentral gelegenen
Funktionen, wie Verwaltung, Mensa , Veranstaltungsbereich und Bibliothek.
Der Ganztagesbereich mit Mensa, Aula und musischen Räumen wird zu einem unverwechselbaren Bestandteil des fließenden Grünzuges entwickelt und in die vorhandene Topographie eingeschrieben. Flure und Galerien bilden die Nahtstelle von Alt und Neu und schaffen durch ihr Raumangebot großzügige Kommunikationsbereiche mit Aussicht in die nahe Flusslandschaft der Böhme und zu den Pausenhöfe.
Freibereiche
Bereits vorhandene Freibereiche und Zugänge werden erhalten und um die Attraktivität
eines geschützten Innenhofes mit kleiner Theaterarena (Außenzugang zur Musikbühne), sowie einer Schulpromenade erweitert. Zusammen mit den Fluren, den zuschaltbaren Flächen von Musik-Aula, und Mensa und den überdachten Außenbereichen entstehen somit vielseitig nutzbare Bereiche. Die Andienung der Mensa, der Verwaltung und Sonderräume erfolgt auf kurzem Wege über den bestehenden Parkplatz mit Busvorfahrt.
Materiallität
Bedeutsam für den Entwurf ist uns die gestaltungsübergreifende Materialwahl von Bestand und
Neubau. Anthrazitfarbene Ziegelfassaden ordnen sich durch farbliche Zurückhaltung den roten
Ziegelfassaden der alten Schule unter und verdeutlichen dennoch
die räumliche Verbundenheit des neuen Gebäudekarrees.
Die bestehenden Treppenhäuser wurden größtenteils in das neue Erschließungssystem integriert und befinden sich als Tageslichtfugen am Ende der neuen Flurachsen. Rote Ziegelaußenwände, Fenster und Ziegeldach blieben vollständig erhalten.
Die Atmosphäre der Innenräume wird geprägt durch natürliche Materialien
wie Putz, Beton und Glas. Gedacht wurde an die formale Zurückhaltung und Einfachheit der
Bauelemente, eines zurückhaltenden Farbeinsatzes und Absicht den Schülern größtmöglichen
Gestaltungs- und Aneignungsraum zu belassen.