Grundidee unseres architektonischen und städtebaulichen Konzeptes war es, Architektur als begehbare und erlebbare Geschichte zu denken. Aus den Mauern wurden die Außenanlagen für den neuen Hochschulstandort entwickelt. Die verschiedenen Zeitschichten bleiben im Mauerwerk deutlich erlebbar und ablesbar. Bewusst kein Gebäude, sondern eine Gartenanlage, wie früher schon einmal, ein Stadtbalkon, ein Hochschulgarten mit Blick auf das neue Gartenschaugelände. Zugleich wird aus einem jahrelang abgeschotteten und aus Sicherheitsgründen nicht zugänglichen Bereich ein öffentlicher, der auch eine barrierearme Verbindung zwischen dem Naherholungsgebiet und dem Stadtzentrum schafft. Auch die verschütteten Gewölbekeller wurden freigelegt und sind als Zeitdokument wieder erlebbar. Eiserne Gitter und die alten Fackelspuren erinnern an die frühe Geschichte des Gebäudes.
Ziel war es, das Gebäude mit einem einheitlichen und zeitgemäßen Gesamtkonzept als Bildungsstätte innerstädtisch neu zu aktivieren und energetisch zu sanieren. Durch sensible Eingriffe konnte den Anforderungen an eine moderne Hochschulzweigstelle mit digital ausgerüsteten Unterrichtsräumen Rechnung getragen werden. Die Grundstruktur des historischen Gebäudes wird dabei erhalten, sein Charakter freigelegt. Das Erd- und das Obergeschoss beherbergt Vortrags-, Seminar-, Dozenten-, und Aufenthaltsräume mit modernster technischer Ausstattung für zeitgemäßes Lernen. Im erweiterten Nordflügel ist die komplette zentrale Erschließung über eine Treppenanlage aus Stahl und Naturstein sowie eine Aufzuganlage untergebracht.
Atmosphäre, Material, Licht und Raum spielen eine herausragende Rolle. Mit Kalk geputzte, geschlämmte Wände, steinerne und hölzerne Böden. Eichenholz und Granit. Außenanlagen aus einem speziell für dieses Haus gebranntem Ziegel der die Farbigkeit der Feldsteine des Granits trägt.