„2011 erhielten wir den Brief von Ludwig Koehne, in welchem er uns zu diesem Projekt eingeladen hat.
Wir fragten uns, was ein Unternehmen dieser Größe, das so gewaltige Maschinen herstellt, dazu bewegen könnte, einen Architekten anzufragen, der dafür bekannt ist, eine Architektur zu liefern, die weit entfernt von reiner Funktionalität ist und neue Formen entwickelt.
Normalerweise kümmern sich solche Unternehmen nur um Funktionalität und nicht um das Neue und die mögliche Schönheit in der Architektur.
Oscar Niemeyer hat immer gesagt, dass die Schönheit im Neuen, in der Diversität, in der Überraschung und im Unerwarteten liegt.
Dies führte dazu, dass Oscar sich für das Projekt begeisterte und die Einladung von Ludwig Koehne annahm, ein Restaurant auf einem historischen Gebäude zu entwickeln, ohne dass dieses in die bestehende Struktur eingreift.
Diese Entwicklung führte zur Idee einer sehr einfachen Form – einer Kugel, die das bestehende Gebäude umarmt, jedoch formal in großem Kontrast zu diesem steht.“
So entstand innerhalb des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes, an der Nord-westlichen Ecke des bestehenden Kantinengebäudes, dem ehemaligen Dampfkesselhaus, einem zweigeschossigen Backsteinbau aus dem Jahr 1942 ein kugelförmiger Anbau mit 12 Metern Durchmesser.
Dieser ruht auf seinem quaderförmigen Erschließungs-Schaft aus rotem Sichtbeton, dessen Farbe der bestehenden Backsteinfassade angeglichen wurde und hat seinen Mittelpunkt in etwa an der oberen Attika-Ecke des Bestandsgebäudes auf knapp 12 Metern Höhe.
Die Struktur der "Sphere" besteht aus WU-Weißbeton mit zwei großzügigen Fensterausschnitten, die aus geodätischen Kuppeln als Stahl-Glaskonstruktionen gebildet werden. Die obere Glaskuppel wurde mit schaltbaren Flüssig-Kristall-Gläsern (Liquid-Crystal-Windows) ausgestattet, die als Blend- und Sonnenschutz fungieren.
Die Sphere beherbergt drei Geschosse:
- Ein unteres "Facility" -Geschoß, das im Wesentlichen der Unterbringung von Haustechnik dient
- Eine mittlere Café / Bar - Ebene (ca. 45 m²)
- Eine obere "Lounge Area" (ca. 91 m²), deren Fußboden sich auf Höhe der Äquator-Ebene der Kugel befindet, mit einer gefliesten Trennwand zum integrierten Service -Bereich, die eine Oscar Niemeyer-Zeichnung ziert.
Das Gebäude wird für Gäste über die Café- / Bar-Ebene erschlossen. In diese gelangt man entweder über eine Treppe, die von einer bestehenden Verbindungsbrücke zwischen den Bestandsgebäuden auf Höhe des Obergeschosses des Kantinengebäudes in den neuen Erschließungs-Schaft abzweigt oder vom Erdgeschoss über einen Fahrstuhl, der ebenfalls im Schaft integriert ist.
Von hier aus gelangt man über eine geschwungene Freitreppe entlang des unteren Fensterausschnitts in die Lounge auf der „Äquator-Ebene“ und von dort aus zur Dachterrasse (ca. 130 m²) auf dem Bestandsgebäude.
Im Zuge der Realisierung der Niemeyer Sphere fanden auch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen der Bestandsgebäude statt.