Auf dem ca. 0,8 ha großen Grundstück wurde im Sinne einer sozialen Konversion ein neues inklusives Quartier realisiert,
das allen Kreisen der Gesellschaft Wohnraum bietet. Neben Familien sollen generationenübergreifend Menschen aller
Altersgruppen hier künftig wohnen. Zudem sollen Wohnmodelle für Geflüchtete die Integration und Vernetzung in das
Gemeinwesen erleichtern. Weitere Bausteine sind eine Kindertagesstätte, ein Quartiersraum sowie ein Gemeinderaum
der Pallotti-Kirchengemeinde.
Anlass für die Neuordnung waren die rückläufigen Besucherzahlen in der Kirche aus den sechziger Jahren und ein nicht
unerheblicher baulicher Instandsetzungsstau.
Städtebauliche und freiräumliche Qualität
Das vorgeschlagene Punkthaus-Konzept entstand aus der Idee, dass in Nord-Süd-Richtung liegende Wohngebäude von
einem in West-Ost-Richtung verlaufenden Freiraum durchschnitten werden. So entstehen acht punktförmige Einzelgebäude,
die in jeder Richtung eine offene Durchgrünung und Durchwegung ermöglichen.
Die Punkthäuser variieren in ihrer Größe und Form und werden darüber hinaus zueinander so verschoben und auf Lücke
gestellt, dass die nördlichen Häuser Südsonne und die südlichen Häuser Ausblick nach Norden bekommen. So entstehen
differenzierte Außenräume mit Aufenthaltsqualität und Identität.
Das höhere Gebäude an der Nord-West-Ecke übernimmt die städtebauliche Position der ehemaligen Pallotti-Kirche.
Zur Durchwegung führen zwei Süd-Nord verlaufende Fußwege von der Birkheckenstraße bzw. von Im Wiesengrund durch
das Wohnquartier über den Binnenbereich hinab zur KITA und zur Bushaltestelle. Damit wird eine Durchlässigkeit des
Wohngebiets erreicht mit kurzen Wegen unter Beibehaltung größtmöglicher Privatheit der Freibereiche.
Neben der Schaffung von neuem Wohnraum wird die Infrastruktur verbessert durch eine größere Kindertagesstätte. Der
Gemeinschaftsraum und vielfältig bespielbare Freiräume eröffnen neue Lernorte für nachbarschaftliches Engagement.
Mit einer Bushaltestelle direkt vor dem Quartier lässt sich das Stuttgarter U-Bahnnetz gut erreichen.
Architektonische und gestalterische Qualität des Hochbaus und der Außenanlagen
Die Höhen der Gebäude differenzieren sich: die 4 südlichen Häuser sind zweigeschossig mit DG als Staffelgeschoss und
passen sich somit der südlich gelegenen Einfamilien- und Doppelhaus-Bebauung an. Das UG zeigt sich auf der Nordseite
als Sockel. Die beiden mittleren nördlichen Häuser haben 4 Vollgeschosse, ein DG als Staffelgeschoss, und das UG zeigt
sich auf der Nordseite ebenfalls als Sockel. Die KITA am Ostrand des Grundstücks gelegen ist 3-geschossig und leitet somit
die Höhenentwicklung der Bebauung über in die offene Landschaft des Birkacher Osthanges.
Das Grünkonzept sieht vor, den West-Ost verlaufenden Binnenraum zwischen den Häusern mit zwei Quartiersplätzen, mit
Verengungen und Aufweitungen, mit Hecken und Bäumen, Sitzmauer, mit gemeinschaftlichen Grünflächen lebendig zu gestalten.
Dieser Grünraum mündet im Osten in die offene Wiesenlandschaft.
Da der Hang im bebauten Bereich in Süd-Nord-Richtung ca. 6,0 m und in West-Ost-Richtung ca. 4,0 m fällt, sind die Einzelgebäude
entsprechend in die Topographie eingebunden und staffeln sich in West-Ost-Richtung ca. 1,0 m zueinander ab. Die darunter im
südlichen Grundstücksbereich liegende gemeinsame TG wird entsprechend abgestuft.
Das Materialkonzept der gesamten Anlage ist folgendermaßen gedacht:
Die Wohngebäude sind weiß verputzt, die Fensterrahmen sind holzfarben. Die Sockelmauern und die Kindertagesstätte sind mit hellem
Klinkermauerwerk verkleidet, welches als zweites Materialthema den Wohnhäusern unterlegt ist und im Baukörper der Kindertagesstätte
seinen Abschluss findet. Die befestigten Freiflächen sind, wo möglich und sinnvoll, als wassergebundener Belag ausgeführt. Die Sitzmauern
haben hölzerne Auflagen.
Qualität der Freiräume
Trotz urbaner Dichte bietet die autofreie Außenanlagengestaltung vielfältige Freiraumqualität:
Die Gestaltung der Außenanlage mit bespielbaren Freiräumen, ein Quartiersraum und ein Gemeinderaum der katholischen Kirche mit gemeinsamer
großer Terrasse sollen zum Treff und Austausch mit den Nachbarn anregen.
Den Erdgeschosswohnungen sind Terrassen und Gärten mit Sondernutzungsrechten zugeordnet.
Ein öffentliches Gehrecht soll dem Durchgang der Allgemeinheit durch das Wohnquartier dienen.