Pinzarcilla, Zur Spinnerin - Aufstockung einer ehemaligen Fabrikhalle in Wien mit zwei Wohngeschossen

Österreich


48.1754276 16.3573716 Österreich
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Diese Objektpräsentation und die dazugehörenden Fotos wurden der Heinze GmbH im Rahmen des Heinze ArchitektenAWARDs 2025 zur Dokumentation beispielhafter Architektur zur Verfügung gestellt.

Objektkategorie

Wohnungsbauten

Objektart

Sonstige Wohnungsbauten

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Datum der Fertigstellung

02.2024

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Verwendete Heizenergie

Primär
Fernwärme
Sekundär
Solarthermie

Energiestandard

Niedrigenergiehaus

Tragwerkskonstruktion

Lehm

OBJEKTBESCHREIBUNG 
Stadt weiterbauen - Ziel des Entwurfes war es ein
ehemaliges Fabrikgebäude, welches 1907 für die
Firma “Societe des Papiers Abadie” erbaut wurde, um
mindestens zwei Geschosse aufzustocken. In der
vorgesehenen Aufstockung waren neben Cluster- und
Atelierwohnungen, welche mit einem zukunftsfähigen Maß an
Flexibilität konzipiert werden sollten, auch
Gemeinschaftsflächen zu entwerfen.
BESCHREIBUNG DER BESONDERHEITEN 
Raumprogramm

Die massive Fortführung aller Treppenhäuser des
Bestandes sowie des “Rückgrats” als auch die auf der
Außenmauer aufsitzende Zangenkonstruktion schufen die
Grundstruktur für die Aufstockung.
So sind die daraus entstehenden Wohnungen gekenn-
zeichnet von einer Art Filterschicht, bestehend aus
den zuvor erwähnten massiven Stampflehmblöcken.
Diese erzeugen gestalterisch ein prägnantes Bild und
führen die Bewohner aus großen gemeinschaft-
lich nutzbaren Flächen in private Wohneinheiten.
Hier sind auch die Nasszellen angesiedelt. Durch
dieses Wohnkonzept des Clusterwohnens, welches klar
differenziert vom einfachen Konzept des
WG-Wohnens zu betrachten ist, gelingt es, die
Bruttowohnfläche pro Wohneinheit stark - um bis zu 30%
(s. Video) - zu reduzieren, ohne dabei an Lebens-
qualität einbüßen zu müssen (laut Statista:​ ØWohn-
fläche p. P. in Österreich:​ 46,6qm, Stand 2022).
Über die Wohnnutzung, welche auch mit Arbeitsräumen,
die an die Gemeinschaftsräume anschließen, angedacht
ist, sind auch gemeinschaftliche Arbeitsflächen vorge-
sehen, welche neben den Bewohnern auch den Anwohnern
beziehungsweise den sonstigen Nutzern des Gebäudes zu-
gänglich gemacht werden. Diese bilden eine der zwei
halböffentlichen Einheiten je Geschoss, die ergänzt
mit flexibel nutzbaren Räumen für Kursangebote, Kinder-
betreuungen, Events und Ähnliches genutz werden. Die
Nutzungen sind durch die Fortführung der Treppenhäuser
und den Verzicht auf einen Laubengang gegliedert und
bilden - auch mit Hinblick auf die historische Grenze
innerhalb des Bestandes, dessen Erweiterung im Zuge
der Restaurierungs- beziehungsweise Reparaturarbeiten
nach dem 2. Weltkrieg erbaut wurde - die Adressierung.
Ergänzend wurde sich auch mit der Frage beschäf-
tigt, wie man den Innenhof und die Bestandsdächer für
Be- und Anwohner gestalten könnte. So wurden Tei-
le des Innenhofes entsiegelt und für die anliegenden
Räume Umnutzungen zu gemeinschaftlichen Werkstät-
ten sowie Fahrradräumen angedacht, die die Möglich-
keit bieten sollen sich Werkzeug, Fahr- undLas-
tenräder und sonstiges zu teilen oder zu leihen.
Gemeinsam mit den halböffentlichen Räumen der Auf-
stockung sowie den begehbaren Bestandsdächern,
welche als Außenfläche genutzt werden, entsteht
eine Bühne für das städtische Zusammenleben der
unmittelbaren Umgebung.


Gestaltung

Die Gestalt des Entwurfs war maßgeblich geprägt
von der Konstruktion, welche sich wiederum aus der
Auswahl verfügbarer Materialien ergab,
die an den Stellen genutzt werden, an de-
nen sie ihre Eigenschaften entfalten können.

Alternativnutzung

Um zu zeigen, dass die Aufstockung ein zukunftsfä-
higes Maß an Flexibilität besitzt, wurde im Rahmen
einer angedachten Sanierung - allerdings ohne gro-
ße Eingriffe an der Grundstruktur - bewiesen, dass
sich diese auch dafür eignet anstelle von Wohnungen
Platz für Büroflächen zu bieten.


Technischer Bericht

Damit in den aufgestockten Geschossen materialeffizient
gebaut werden kann und um übermäßige Schwingungen zu
vermeiden, werden auch hier die Längen der tragendem
Bauteile reduziert, indem das bestehende „Rückgrat“
des Bestandes ertüchtigt wird.

Primärstruktur
Hierfür wird die massive, mittig liegende Wand des Be-
standes mit vorgefertigten Stampflehm-Elementen ergänzt
und nach oben erweitert. Jedes dieser Stampflehm-Ele-
mente steht auf einer druckfesten 3S-Platte, die, wie
eine Palette, den einfachen Transport und Einbau des
über 420 kg schweren Bauteils ermöglicht.Sekundärtragwerk
Vier DN40 Stahlrohre werden je Block als verlorene
Schalung eingebracht, um später die Durchführung von
Zugstäben (M30) zu ermöglichen. Um die höchste Druck-
festigkeit zu gewährleisten und das Schwindverhalten
stattfinden zu lassen, bevor sie verbaut werden, werden
die Lehmelemente bereits vorher in einer Werkhalle
vorgefertigt und getrocknet. Stehend auf einem C-Pro-
fil (UNP600) werden je fünf von ihnen gefügt, um die
gewünschte Geschosshöhe zu erreichen. Gekontert von
einem weiteren - liegenden - Stahlprofil (HEM500), wel-
ches parallel zur Fassade die Länge des “Rückgrats”
spannt, wird jedes dieser Pakete mit Hilfe von vier
Zugstäben (M30), die durch die genannten Schalungen
durch die Blöcke geführt werden, vorgespannt. Somit
sind sie kraftschlüssig, aber reversibel miteinander
verbunden.
Durch seine Einbausituation innerhalb der Aufstockung
ist der Stampflehm vor Witterungseinflüssen geschützt,
kann aber neben seiner prägenden Gestalt auch jeden
seiner bauphysikalischen Vorteile - wie seine ther-
mische Masse, seinen Schall- und Schwingungsschutz,
sowie seine guten Eigenschaften im Brandschutz und in
der Regulation von Luftfeuchtigkeit - entfalten, die
den Bewohnern zugute kommen.
Dieses System kann nur limitiert durch das S-Modul des
Stampflehms über mehrere Geschosse wiederholt werden.

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