Angemessenheit muss nicht Anpassung bedeuten. Die Frage nach der Kubatur, Größe und Farbe beantworten ad2 architekten weniger mit der Suche nach siedlungstypischen Gewohnheiten, als zuerst aus dem Innern heraus über die Lebensgewohnheiten der Bewohner und ihren Bezug zur umgebenden Landschaft. Die Bewohner eines Hauses bekommen den für sie angepassten architektonischen Raum, der Innen und Außen gleichermaßen umfasst. Abschottung und Privatheit gehören genauso dazu wie intime oder weite Sichtbezüge zur Umgebung. In Niederösterreich entwarfen die Architekten ein Stahlbetongebäude mit großen Panoramaglasflächen zum Garten und zum Eingang. Darüber legen sie ein flach geneigtes Satteldach aus Beton, ziehen die Dachscheiben mehrere Meter über die inneren Gebäudekanten hinaus und legen sie dann auf außen stehende Betonwände auf. Diese Betonhaut umhüllt nun die Wohn- und Terrassenflächen des Hauses. Große Ausschnitte aus Dach und Hülle lenken gezielt die Blicke in und aus dem Haus, und sorgen für eine gute Belichtung. Das eigentliche Satteldachgebäude wird zu einer kristallinen Kubatur durch die unterschiedlichen Neigungswinkel im Dach, die Asymmetrie und Größe der Ausschnitte und die scheinbare Unterbrechung des Dachfirstes. Sie umhüllen das ganze Gebäude mit ALUCOBOND®-Verbundplatten und verstärken teilweise den scharfkantigen, kristallinen Effekt durch eine schräg verlaufende, auf die Betonwände montierte Unterkonstruktion. Die glänzenden Verbundplatten und die spiegelnde Glasfassade kontrastieren zu den sichtbaren, rohen Betonwänden im Innern. Tagsüber reflektieren die Platten Umgebung und den Wolkenhimmel wie eine nasse Oberfläche. Und bei Regen steht das Gebäude dann namenserfüllend im Purple Rain.