Ziel des Bauvorhabens war es, die bisher in der Stadt verteilten, unterschiedlichen Gebäude der OVESCO EndoscopyAG, mit ihren verschiedenen Nutzungen, nun in einem Firmengebäude zusammenzufassen und das Unternehmen damit im Technologie- und Wissenschaftspark sichtbar zu machen. Dabei lag die Herausforderung darin, die spezifischen Betriebsfunktionen von Verwaltung und Vertrieb mit ihren Büroflächen, von Forschung und Entwicklung mit Werkstätten und Laboren, sowie von Reinraum-Produktion, Lagerhaltung und Logistik, nicht etwa nur in einem Gebäudeensemble zusammenzubringen, sondern – in engem physischen Kontakt zueinander- in einem Haus zu verbinden.
„Kommunikation“ als die zentrale Leitidee des Betriebskonzepts und der Unternehmenskultur wurde demzufolge zum Entwurfsmotiv für die Architektur des Gebäudes.
Städtebauliche Einbindung
Das Grundstück des Unternehmens befindet sich in „der Tiefe“ des Wissenschafts- und Technologiepark Tübingens.
Es tritt erst nach einer Straßenbiegung hinter seinen Nachbarn in Erscheinung. Die Lage besticht jedoch nach Osten hin durch einen freien Blick über das abfallende Gelände in die Weite der Landschaft.
Der Bebauungsplan des jungen Gewerbeparks gab ein orthogonales Bebauungsraster vor. Die Architektur des Gebäudes musste daher einen ganz eigenen Charakter entwickeln, um sich aus der versteckten Lage gegen die größeren, recht profanen Bauten in der Umgebung städtebaulich behaupten zu können. Hinter einer weiten Straßenbiegung gelegen, tritt das Gebäude, mit einem gewissen Überraschungsmoment verbunden, in Erscheinung. Der pointierte Hochpunkt über der großzügigen, distanzschaffenden Freifläche des Eingangs bildet den Auftakt einer Gebäudegeometrie, die zum einen im weiteren Verlauf, das Gewerbegebiet parallel zur abfallenden Topografie begrenzt, zum anderen eröffnet die zurückgesetzte Lage des Gebäudes den Bezug zum angrenzenden Landschaftsraum.
Freiraumbezug
Trotz der baulichen Dichte im Quartier schafft das Gebäude, bedingt durch seine Typologie, verschiedene im Kontext stehende Freiräume. Viele davon befinden sich im Gebäude selbst und sind verschiedenen Ebenen zugeordnet: Vorplatz und Atriumhof in räumlichem Zusammenhang im EG, Hochgarten und Terrassenquerung im 1.OG, die großzügige Dachterrasse der Cafeteria im 2.OG. Mit vielfältigen Blickbezügen zwischen den Freiräumen und von den arrondierenden Arbeitsflächen der Ebenen nach aussen, sucht das Gebäude aber auch mit seinen umgebenden Freiflächen den Anschluss an die landschaftliche Umgebung. Dabei ist die fallende Topographie, im weichen Übergang zwischen Gebäudevorbereich und dem öffentlichen Grünraum, der bis zum nahen Waldsaum reicht, hilfreich gewesen.
Architektonische und gestalterische Qualität des Gebäudes
Zugunsten eines großzügigen Vorplatzes mit Grünfläche ist das viergeschossige Gebäude auf dem Grundstück zurückgesetzt und nützt es, um auch einen innenliegenden Freiraum bieten zu können, maximal aus.
Der 2-geschossige trapezförmige Sockelbaukörper basiert auf der Typologie des „Atriumhauses“.
In den Atriumhof ist ein Kubus von abweichender Raumhöhe für die Reinraumproduktion eingestellt. Mit einem aufgesetzten zweigeschossigen Riegel schafft der Baukörper auf dem Eckgrundstück zum Tal hin, seinen unprätentiösen, aber dennoch vom Tal her sichtbaren Hochpunkt. Er markiert nicht nur den Zugang des Unternehmens, sondern bietet den Nutzern auch einen faszinierenden Weitblick über das Neckartal und Umland Tübingens.
Die Gesamtform des Gebäudes entwickelt sich aus einem Guss. Die stumpfwinklige Gebäudeecke und die großzügige Unterschneidung des Gebäudes im Eingangsbereich, will das Haus geschmeidig um die Straßenbiegung führen.
Am Ende des Baukörpers ist das zweigeschossige Warenlager integriert - mit vorgelagertem Logistikhof.
Trotz höchst unterschiedlicher Anforderungen der Nutzungsbereiche an Konstruktion und Bauweise, gelingt es, ein einheitliches Erscheinungsbild zu formulieren, das dem Qualitätsanspruch des angesehenen Unternehmens als Imageträger Rechnung trägt.
Informationen zur baulichen Nutzung, Konstruktion und Fassadengestaltung unter "Besonderheiten", s.u.