Das ThyssenKrupp Quartier besteht aus einem Gefüge von Einzelgebäuden, eingebettet in einen grünen, baumbestandenen Teppich. Verbunden durch kurze Wege und kleine Plätze säumen die Gebäude die zentrale Achse mit dem großen Wasserbecken. Neben diesen übergeordneten städtebaulichen Merkmalen legten JSWD Architekten und Chaix & Morel großes Augenmerk auf die architektonische Durcharbeitung der einzelnen Gebäude. Ziel war ein Quartier mit einem kompakten und homogenen architektonischen Erscheinungsbild. Dieses Bild einer starken Einheit wird sich dem Betrachter einprägen.
Das übergeordnete Gestaltungsmotiv, das auf alle neuen Gebäude des Campus angewendet wird, ist das Prinzip "Schale - Kern". Alle Gebäude im Quartier sind aus L-förmigen Einzelbaukörpern zusammengesetzt, die jeweils eine gemeinsame Mitte umschließen. Sowohl beim Headquarter (Q1) als auch beim kommunikativen Zentrum des Quartiers, dem Q2 sowie den benachbarten Verwaltungsgebäuden Q5 und Q7 erfährt die Architektur somit eine eindeutige Zentrierung. Es gibt zwei Fassadentypen: der eine ist in die Mitte orientiert, der andere bestimmt die Außenseite und damit die Wirkung der Gebäude zu den Freianlagen.
Diese äußeren Fassaden variieren das Bild der "rauen Schale": Im Gebäude Q1 sind es die horizontalen Lamellen des außenliegenden Sonnenschutzes, die die "raue Schale" ausprägen. Auch im Forum ist der äußere Sonnenschutz Träger des architektonischen Gedankens - hier verkörpern gekantete Lochbleche aus Edelstahl die durchgängige Gestaltungsidee. Bei Q5 und Q7 ist der Gedanke der "rauen Schale" als spielerische Struktur horizontaler und vertikaler Edelstahllamellen ausgebildet.
Den Fassaden von Atrien und Innenhöfen liegt eine andere Gestaltungsidee zugrunde: hier sind es großformatige, farbige Glattbleche, die den Fassadenabschluss bilden. Beide Fassadentypen haben ihre individuelle Ausstrahlung, ihre Gesamtwirkung aber beruht auf der Überlagerung von Schale und Kern. Die konsequente Anwendung dieses Prinzips auf alle Gebäude des Campus war der Schlüssel zum heute spürbaren homogenen Gesamteindruck des neuen ThyssenKrupp Quartiers.
Das Headquarter, im Gefüge des Ensembles als Q1 bezeichnet, ist das Herz des neuen ThyssenKrupp Quartiers. Mit einer Höhe von 50 Metern überragt es alle übrigen Gebäude auf dem Campus, ohne diese unangemessen zu dominieren. Es ist auch nicht seine Höhe, sondern eher seine markante Form, die dem Gebäude einen hervorgehobenen Status verschafft. Durch die geometrische Verschränkung der unterschiedlichen Volumina um eine gemeinsame Mitte wird nicht nur ein spannungsvolles äußeres Erscheinungsbild erzeugt. Auch im Inneren des Gebäudes entstehen faszinierende Raumabfolgen.
Das glasgedeckte Atrium bildet dabei das Zentrum. Es erstreckt sich über zehn Geschosse und ist durch zahlreiche Zwischenebenen und Stege gegliedert. Den Raumabschluss nach Norden und Süden, jeweils zur Wasserachse, bilden zwei 28,1 mal 25,6 Meter große, gläserne Landschaftsfenster. Sie bestehen aus jeweils 96 Scheiben und werden von einer hauchdünnen, kaum sichtbaren Seilkonstruktion gehalten, so dass die Fenster aus einer einzigen, riesigen Glasscheibe zu bestehen scheinen.